Wohnzukunft trotz Klimawandel

Wie wirken sich Unwetterereignisse auf unsere Wohnsituation aus?

Das Jahr 2023 brachte in Österreich einen neuen Temperaturrekord. Mit einer Durchschnittstemperatur von 8,7° C war es das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Vergleich zum langjährigen Durchschnittswert (1961–1990) ist das ein Anstieg von 2,5° C (klimafonds.gv.at).Dieser Trend zeigt deutlich, dass der Klimawandel spürbare Auswirkungen hat. Die steigenden Temperaturen verschärfen nicht nur extreme Wetterereignisse wie Unwetter, Starkregen und Hitzewellen, sondern erhöhen in Zukunft auch das Risiko für Naturkatastrophen.

Die zunehmende Hitze, häufigere Unwetter und Extremwetterereignisse stellen neue Anforderungen an Bauweisen und Stadtplanung.

Herausforderungen für zukünftige Wohnverhältnisse

Der Temperaturanstieg hat nicht nur kurzfristige Folgen für die Umwelt, sondern wirkt sich auch auf das Wohnen in Österreich aus. Die zunehmende Hitze, häufigere Unwetter und Extremwetterereignisse stellen neue Anforderungen an Bauweisen und Stadtplanung. Bereits jetzt zeigt sich, dass ältere Wohngebäude oft unzureichend gegen Hitzewellen geschützt sind. Vor allem in dicht bebauten städtischen Gebieten können die sogenannten „Hitzeinseln“ entstehen, wo sich die Wärme staut und das Leben in schlecht isolierten Gebäuden unerträglich macht. Diese Phänomene treten auf, wenn sich Beton und Asphalt tagsüber stark aufheizen und in der Nacht kaum abkühlen. Die Temperatur in diesen Bereichen ist dadurch deutlich höher als in ländlichen Gegenden. In schlecht isolierten Gebäuden wird das Leben in den Sommermonaten unerträglich. Ohne angemessene Klimatisierung und Isolierung kann die Wohnqualität stark sinken, was langfristig gesundheitliche Folgen wie Hitzestress, Kreislaufprobleme und Schlafstörungen mit sich bringen kann.

Ereignisse aus dem heurigen Jahr

Gewitter haben im ganzen Land zu zahlreichen Überschwemmungen und Hagelschäden geführt. Viele Keller standen unter Wasser, und in der Landwirtschaft entstanden durch Hagel erhebliche Schäden. Besonders heftig traf es auch die Steiermark, wo schwere Unwetter über die Bezirke Weiz, Bruck-Mürzzuschlag, Hartberg, Feldbach und Graz-Umgebung zogen. Dort wurden Keller, Straßen, Unterführungen sowie Häuser, Sportplätze, Kindergärten und Betriebsgebäude überflutet. Über die Ufer tretende Bäche und umgestürzte Bäume sorgten für weitere Schäden. In Graz bildete sich sogar ein Tornado, der vom Bahnhofsgebiet über den Plabutsch bis zur Hubertushöhe zog und Dächer abdeckte sowie Bäume entwurzelte. Neben den Unwettern führten Hitze und Trockenheit zu zahlreichen Waldbränden. Laut der „Kleinen Zeitung“ müssen in Österreich jährlich über 1,2 Mrd. Euro für Unwetterschäden aufgebracht werden. Diese Ereignisse sind nicht nur finanziell äußerst belastend, sondern wirken sich auch psychisch stark auf die Bevölkerung aus. Die Menschen entwickeln zunehmend Ängste, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt. Gleichzeitig geraten Krankenhäuser, Rettungsdienste, Feuerwehren, Polizei und freiwillige Helfer zunehmend an ihre Belastungsgrenzen.

Neue Bauweisen und Anpassungen

Zukünftige Wohnkonzepte müssen sich stärker auf den Schutz vor Hitze und Unwettern konzentrieren. Das bedeutet, dass Gebäude besser isoliert oder mit modernen Klimatisierungssystemen ausgestattet werden müssen, um ein angenehmes Raumklima zu gewährleisten. Die Klimatisierung von Wohnräumen wird zu einem wichtigen Faktor, um zukünftige Hitzeperioden erträglich zu gestalten. Dies könnte jedoch zu einem Anstieg des Energieverbrauchs führen, weshalb es entscheidend sein wird, auf erneuerbare Energien wie Solar- oder Erdwärme zu setzen. Der Einsatz von nachhaltigen Baustoffen, die sowohl hitze- als auch kälteresistent sind, wird an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig müssen Dächer und Fassaden verstärkt begrünt werden, um kühlende Effekte zu erzielen und Wasser besser abzuleiten. Flut- und Unwetterschutzmaßnahmen werden ebenso ein wesentlicher Bestandteil zukünftiger Wohnprojekte sein. In hochwassergefährdeten Gebieten wird es erforderlich sein, Gebäude auf erhöhte Fundamente zu stellen oder Überschwemmungsbarrieren zu errichten.

Zukünftige Wohnkosten und soziale Herausforderungen

Die Klimaanpassungen im Wohnbau könnten auch finanzielle Folgen haben. Die Kosten für Neubauten und Sanierungen werden voraussichtlich steigen, da zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich werden. Dies könnte das Wohnen teurer machen und vor allem einkommensschwache Haushalte belasten. Gleichzeitig müssen soziale Wohnbauprojekte angepasst werden, um sicherzustellen, dass auch benachteiligte Gruppen in Wohnungen leben, die den künftigen klimatischen Herausforderungen gewachsen sind.

Durch diese Entwicklungen wird das Wohnen in Österreich künftig teurer, komplexer und stark von der Klimaanpassung abhängig sein. Die rechtzeitige Anpassung von Bauvorschriften und Wohnprojekten wird entscheidend sein, um den Lebensstandard zu erhalten und den Schutz vor extremen Wetterereignissen zu gewährleisten.

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