Reinigungskräfte

Sie bringen Ordnung ins Chaos. Hinter den makellosen Kulissen von Büros, Krankenhäusern und öffentlichen Einrichtungen arbeiten Reinigungskräfte oft im Schatten, unsichtbar und unerkannt. Doch ihre Arbeitsbedingungen und die Auswirkungen ihrer Tätigkeit verdienen mehr Aufmerksamkeit.

In einem Interview der Gewerkschaft vida mit der renommierten Soziologin Karin Sardadvar von der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) werden die komplexen Dimensionen der Reinigungsarbeit beleuchtet. Eine der gravierendsten Herausforderungen für Reinigungskräfte sind geteilte Dienste, die ihnen kaum Freizeit lassen und ihre sozialen Beziehungen beeinträchtigen. Karin Sardadvar berichtet von dramatischen Fällen, in denen Reinigungskräfte kaum Zeit mit ihren Familien verbringen können. Die späten Arbeitszeiten führen zu einer unsichtbaren Isolation und einer erheblichen Belastung für die Arbeitnehmer:innen.

Die Vorteile der Tagreinigung

Doch es gibt einen Ausweg aus dieser Unsichtbarkeit: die Tagreinigung. Diese Arbeitszeitform bietet nicht nur den Reinigungskräften mehr Lebensqualität und soziale Teilhabe, sondern bringt auch für die Kundenunternehmen entscheidende Vorteile mit sich. Durch eine kontinuierliche Anwesenheit während der Betriebszeiten können Verschmutzungen sofort behoben und die Reinigungsqualität gesteigert werden.

Umstellung braucht Vorbereitungsmaßnahmen

Damit die Tagreinigung effektiv umgesetzt werden kann, sind jedoch Vorbereitungsmaßnahmen erforderlich. Eine transparente Kommunikation zwischen Reinigungskräften und Mitarbeiter:innen des Kundenunternehmens ist entscheidend. Es muss klar definiert werden, welche Aufgaben von den Reinigungskräften übernommen werden und welche nicht. Diese klare Abgrenzung kann Missverständnisse vermeiden und die Zusammenarbeit verbessern.

Die Reinigungsbranche hat einen enormen Schulungsbedarf, um Mitarbeiter:innen auf den neusten Stand zu bringen.

Digitalisierung in der Reinigung

Ursula Woditschka von der Gewerkschaft vida hebt hervor, dass die Digitalisierung ein Schlüsselfaktor für die Umstellung auf Tagreinigung sein kann. Durch digitale Tools können Reinigungskräfte effizienter arbeiten und ihre Aufgaben besser koordinieren. „Dank der Digitalisierung kann man überprüfen, ob Räume besetzt sind oder nicht. Und dann leuchtet, ähnlich wie auf Parkplätzen, ein grünes Lämpchen, somit weiß die Reinigungskraft, ob zu reinigen ist“, erklärt Woditschka.

Enormer Schulungsbedarf

Die Zukunft der Reinigungsbranche wird durch die Digitalisierung geprägt sein. Selbstfahrende Maschinen werden bereits zur Reinigung von Großflächen eingesetzt, und es ist absehbar, dass immer mehr Aufgaben automatisiert werden. Doch für diese neuen Technologien sind auch Schulungen erforderlich, betont Woditschka. „Die Reinigungsbranche hat einen enormen Schulungsbedarf, um Mitarbeiter:innen auf den neusten Stand zu bringen“, sagt sie.

Chancen und Risiken

Die Gewerkschaft vida begrüßt grundsätzlich die Digitalisierung in der Reinigung, solange sie die Arbeit erleichtert und die Arbeitsbedingungen verbessert. Doch es besteht die Gefahr, dass digitale Tools dazu missbraucht werden, um Arbeitnehmer:innen zu überwachen und ihre Rechte einzuschränken. „Die kleinen, notwendigen Freiräume, die wir alle in der Arbeit brauchen, dürfen nicht wegfallen“, warnt Woditschka. Es ist daher entscheidend, dass die Digitalisierung in der Reinigung im Einklang mit den Interessen der Arbeitnehmer:innen erfolgt.

Ursula Woditschka, Fachbereichssekretärin Gebäudemanagement, Gewerkschaft vida. © vida
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