Neue Wege im Wohnbau

Im Interview mit dem steirischen Landeshauptmann-Stv. Anton Lang.

Herr Landeshauptmann-Stv. Lang, in dieser Ausgabe von Happy together beschäftigen wir uns mit dem Thema Wohnen. Wie wollen Sie leistbares Wohnen für die Steirer:innen konkret umsetzen? Wie werden die Bedürfnisse von einkommensschwachen Haushalten und besonders schutzbedürftigen Gruppen berücksichtigt?

Anton Lang: Leider ist das Wohnen in den letzten Jahren immer teurer geworden, sodass die Steirerinnen und Steirer einen immer größeren Anteil davon, was ihnen im Monat zur Verfügung steht, für Miete, Heizen und Co. ausgeben müssen. Hier müssen wir gegensteuern und vor allem einkommensschwache Haushalte gezielt unterstützen. Ein Beispiel für diese gezielten Maßnahmen war die Verdoppelung des Heizkostenzuschusses. Mit unserer großen steirischen Wohnraumoffensive bieten wir außerdem neue Förderungen für Sanierungen und den Bau von Eigenheimen, insbesondere für Jungfamilien, an. Mit dem Wohn-Bonus haben wir zudem während der Teuerungswelle eine Akuthilfe eingeführt, mit der wir zahlreiche Mieten senken konnten.

Wir haben in den letzten zwei Jahrzehnten eine massive Abwanderung aus den ländlichen Regionen verzeichnen müssen. Wie steht die SPÖ zu einem geordneten Rückbau in den ländlichen Gebieten?

Die Steiermark ist geprägt durch ländlichere Gegenden und gerade die Ortskerne sowie Innenstädte bilden ein wichtiges Rückgrat unserer Gemeinden und Städte. Aus diesem Grund streben wir als Land Steiermark an, dass verstärkt bestehende Gebäude in Ortskernen angekauft und mit Wohnbauförderungsmitteln vorzugsweise saniert oder neu errichtet werden sollen. Dadurch werden Wohnungen in unmittelbarer Nähe zu Infrastruktureinrichtungen (Geschäfte, Kindergärten, Schulen usw.) geschaffen.

Einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren, die Bauwirtschaft, ist in Österreich komplett eingebrochen. Durch die stetige Zuwanderung gibt es auch Bedarf an neuem Wohnraum. Wir sehen aber auch in Österreich viele Häuser, welche dringend saniert werden sollten. Wie kann hier das Land eingreifen, dass es einen geregelten Neubau gibt, aber auch bestehende Immobilien, die aufgrund eines desolaten Zustandes einen hohen Leerstand haben, saniert werden?

Für uns als Landesregierung ist es sehr wichtig, zum einen die Sanierung von bereits bestehendem Wohnraum und zum anderen junge Familien bei der Finanzierung von Eigenheim zu unterstützen. Die Sanierungsförderungen des Landes Steiermark wurden in den letzten Jahren deutlich attraktiviert und im Rahmen unserer großen steirischen Wohnraumoffensive auch noch einmal um die Förderung „Sanierung für Alle“ erweitert. Hier erhalten Steirerinnen und Steirer mit niedrigem Haushaltseinkommen bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten bei einer thermischen Sanierung. Mit dem „Jungfamilien-Bonus“ und Landesdarlehen in Form der „Eigenheimförderung NEU“ unterstützen wir bei der Beschaffung von Eigenkapital für junge Häuslbauer:innen. Es ist sehr erfreulich, dass wir dank der neuen Förderung mittlerweile eine Steigerung der kleinen Sanierung von unglaublichen 1.000 Prozent verzeichnen können.

„Für uns als Landesregierung ist es sehr wichtig, zum einen die Sanierung von bereits bestehendem Wohnraum und zum anderen junge Familien bei der Finanzierung von Eigenheim zu unterstützen.“

Wie sehen Sie die Entwicklung des Wohnungsmarktes in den nächsten zehn Jahren?

Es ist für mich eine der Grundaufgaben der Politik, leistbaren Wohnraum zu fördern. Wir müssen daher unbedingt den öffentlichen Wohnbau und den Wohnbau durch gemeinnützige Genossenschaften stärken. Für alle, die ein Eigenheim bauen wollen, stellt aktuell – und bestimmt auch noch in den nächsten Jahren – die Finanzierung eine große Herausforderung dar, da die Vergabe von Krediten durch die KIM-Verordnung sehr streng geregelt ist. Hier erwarte ich mir endlich Änderungen, damit junge Menschen ihren Traum vom Eigentum wieder leichter finanzieren können.

Welche neuen Wohnkonzepte oder -trends könnten Ihrer Meinung nach in Zukunft an Bedeutung gewinnen?

Ein Konzept, das ich für zukunftsfähig halte und das für mich als ehemaligen Vorsitzenden einer Wohnbaugenossenschaft große Bedeutung hat, ist der öffentliche Wohnbau und der gemeinnützige Genossenschaftswohnbau. Darüber hinaus werden sich zukünftig wichtige Infrastrukturen wie Gesundheitsversorgung, Bildungseinrichtungen, Geschäfte und Co. noch stärker räumlich konzentrieren. Das wird sich auch darauf auswirken, wie wir in Zukunft leben und wohnen.

Wie fördert die Steiermark nachhaltiges Bauen und umweltfreundliche Wohnprojekte?

Nachhaltiges und umweltfreundliches Wohnen unterstützen wir mit Förderungen für (thermische) Sanierungen, Heizungstausch und die Anschaffung von Photovoltaikanlagen. Die Nachfrage nach diesen Förderungen ist sehr groß und zeigt, dass die Steirerinnen und Steirer weg von Öl und Gas und hin zu erneuerbaren, sauberen Energien wie Wärmepumpe oder Biomasse wollen.

© Land Steiermark/Binder
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