Die Netzgebühren für den Transport von Strom und Gas werden jedes Jahr von der Regulierungsbehörde E-Control für die einzelnen Netzgebiete in Österreich festgelegt. Mit 1. Jänner 2025 kommt es in den meisten Gebieten zu einer Erhöhung, die paradoxerweise vor allem dadurch entsteht, dass weniger Energie durch die Netze transportiert wird. Die Kosten für den Betrieb und den Ausbau eines Netzes bleiben unabhängig von der Menge gleich. Diese Kosten werden auf die transportierten Kilowattstunden verteilt, also dividiert. Somit steigt die Netzgebühr für die einzelne Kilowattstunde.
Die Netzkosten sind per Verordnung festgelegt, das ist gesetzlich geregelt.
Weit mehr als die Netztarife, nämlich je nach Haushaltsgröße bis zum 4- oder 5-Fachen, werden die Konsument:innen den Wegfall der Stromkostenbremse und die Wiedereinhebung anderer staatlicher Abgaben wie Elektrizitätsabgabe, erneuerbare Förderpauschale und erneuerbaren Förderbeitrag spüren.
Warum die regionalen Unterschiede?
Jene Netzgebiete sind mehr belastet, in denen viele Erzeugungsanlagen mit erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik und Windräder angesiedelt sind. Das ist generell eher im Osten Österreichs der Fall als im Westen oder in Innenstadtgebieten, wo wenig Sonnenstrom erzeugt wird.
Windparks und Sonnenstromanlagen müssen technisch in das Netz eingebunden werden und das kostet. Diese Kosten werden aber per Gesetz nicht von den verursachenden Anlagenbetreibern getragen, sondern auf alle Konsument:innen aufgeteilt. Und gerade diese Haushalte mit Photovoltaikanlagen am Dach beziehen weniger Energie aus dem Netz, was die einzelne Kilowattstunde verteuert.
Um wie viel erhöhen sich die Kosten?
Als Beispiel haben wir uns einen typischen Wiener Haushalt angesehen. Für die rund 2.000 Kilowattstunden Strom, die hier durchschnittlich im Jahr verbraucht werden, muss man 2025 rund 270 Euro mehr bezahlen als bisher. 220 Euro davon nimmt der Staat und 50 Euro bleiben bei den Netzen.
Die Gründe für die Anpassung der Stromnetzentgelte:
1. Versorgungssicherheit erfordert mehr Investitionen.
2. Inflation: Ein Trafo kostet heute doppelt so viel wie noch vor zwei Jahren.
3. Weniger Abgabemengen: nicht weniger Verbrauch, sondern weniger Strom wird durch die Netze transportiert durch Eigenverbrauch bei PV-Anlagen.
Und was kann man dagegen tun?
Die Netzkosten sind per Verordnung festgelegt, das ist gesetzlich geregelt. Man kann natürlich versuchen, weniger zu verbrauchen. Sehr wohl empfiehlt die E-Control, die eigenen Energiekosten zu überprüfen. Schauen Sie nach, wie viel Sie pro Kilowattstunde bezahlen, und vergleichen Sie die Anbieter auf der Website der Regulierungsbehörde. Meist findet man ein günstiges Angebot und zahlt auch nach dem Auslaufen der Strompreisbremse nicht mehr pro kWh.
