Gemeinsam besser
Zukunft gestalten.

Wohnzukunft trotz Klimawandel
Das Jahr 2023 brachte in Österreich einen neuen Temperaturrekord. Mit einer Durchschnittstemperatur von 8,7° C war es das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Vergleich zum langjährigen Durchschnittswert (1961–1990) ist das ein Anstieg von 2,5° C (klimafonds.gv.at).Dieser Trend zeigt deutlich, dass der Klimawandel spürbare Auswirkungen hat. Die steigenden Temperaturen verschärfen nicht nur extreme Wetterereignisse wie Unwetter, Starkregen und Hitzewellen, sondern erhöhen in Zukunft auch das Risiko für Naturkatastrophen. Die zunehmende Hitze, häufigere Unwetter und Extremwetterereignisse stellen neue Anforderungen an Bauweisen und Stadtplanung. Herausforderungen für zukünftige WohnverhältnisseDer Temperaturanstieg hat nicht nur kurzfristige Folgen für die Umwelt, sondern wirkt sich auch auf das Wohnen in Österreich aus. Die zunehmende Hitze, häufigere Unwetter und Extremwetterereignisse stellen neue Anforderungen an Bauweisen und Stadtplanung. Bereits jetzt zeigt sich, dass ältere Wohngebäude oft unzureichend gegen Hitzewellen geschützt sind. Vor allem in dicht bebauten städtischen Gebieten können die sogenannten „Hitzeinseln“ entstehen, wo sich die Wärme staut und das Leben in schlecht isolierten Gebäuden unerträglich macht. Diese Phänomene treten auf, wenn sich Beton und Asphalt tagsüber stark aufheizen und in der Nacht kaum abkühlen. Die Temperatur in diesen Bereichen ist dadurch deutlich höher als in ländlichen Gegenden. In schlecht isolierten Gebäuden wird das Leben in den Sommermonaten unerträglich. Ohne angemessene Klimatisierung und Isolierung kann die Wohnqualität stark sinken, was langfristig gesundheitliche Folgen wie Hitzestress, Kreislaufprobleme und Schlafstörungen mit sich bringen kann.Ereignisse aus dem heurigen JahrGewitter haben im ganzen Land zu zahlreichen Überschwemmungen und Hagelschäden geführt. Viele Keller standen unter Wasser, und in der Landwirtschaft entstanden durch Hagel erhebliche Schäden. Besonders heftig traf es auch die Steiermark, wo schwere Unwetter über die Bezirke Weiz, Bruck-Mürzzuschlag, Hartberg, Feldbach und Graz-Umgebung zogen. Dort wurden Keller, Straßen, Unterführungen sowie Häuser, Sportplätze, Kindergärten und Betriebsgebäude überflutet. Über die Ufer tretende Bäche und umgestürzte Bäume sorgten für weitere Schäden. In Graz bildete sich sogar ein Tornado, der vom Bahnhofsgebiet über den Plabutsch bis zur Hubertushöhe zog und Dächer abdeckte sowie Bäume entwurzelte. Neben den Unwettern führten Hitze und Trockenheit zu zahlreichen Waldbränden. Laut der „Kleinen Zeitung“ müssen in Österreich jährlich über 1,2 Mrd. Euro für Unwetterschäden aufgebracht werden. Diese Ereignisse sind nicht nur finanziell äußerst belastend, sondern wirken sich auch psychisch stark auf die Bevölkerung aus. Die Menschen entwickeln zunehmend Ängste, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt. Gleichzeitig geraten Krankenhäuser, Rettungsdienste, Feuerwehren, Polizei und freiwillige Helfer zunehmend an ihre Belastungsgrenzen.Neue Bauweisen und AnpassungenZukünftige Wohnkonzepte müssen sich stärker auf den Schutz vor Hitze und Unwettern konzentrieren. Das bedeutet, dass Gebäude besser isoliert oder mit modernen Klimatisierungssystemen ausgestattet werden müssen, um ein angenehmes Raumklima zu gewährleisten. Die Klimatisierung von Wohnräumen wird zu einem wichtigen Faktor, um zukünftige Hitzeperioden erträglich zu gestalten. Dies könnte jedoch zu einem Anstieg des Energieverbrauchs führen, weshalb es entscheidend sein wird, auf erneuerbare Energien wie Solar- oder Erdwärme zu setzen. Der Einsatz von nachhaltigen Baustoffen, die sowohl hitze- als auch kälteresistent sind, wird an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig müssen Dächer und Fassaden verstärkt begrünt werden, um kühlende Effekte zu erzielen und Wasser besser abzuleiten. Flut- und Unwetterschutzmaßnahmen werden ebenso ein wesentlicher Bestandteil zukünftiger Wohnprojekte sein. In hochwassergefährdeten Gebieten wird es erforderlich sein, Gebäude auf erhöhte Fundamente zu stellen oder Überschwemmungsbarrieren zu errichten.Zukünftige Wohnkosten und soziale HerausforderungenDie Klimaanpassungen im Wohnbau könnten auch finanzielle Folgen haben. Die Kosten für Neubauten und Sanierungen werden voraussichtlich steigen, da zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich werden. Dies könnte das Wohnen teurer machen und vor allem einkommensschwache Haushalte belasten. Gleichzeitig müssen soziale Wohnbauprojekte angepasst werden, um sicherzustellen, dass auch benachteiligte Gruppen in Wohnungen leben, die den künftigen klimatischen Herausforderungen gewachsen sind.Durch diese Entwicklungen wird das Wohnen in Österreich künftig teurer, komplexer und stark von der Klimaanpassung abhängig sein. Die rechtzeitige Anpassung von Bauvorschriften und Wohnprojekten wird entscheidend sein, um den Lebensstandard zu erhalten und den Schutz vor extremen Wetterereignissen zu gewährleisten. © Adobe Stock/hanohiki
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Künstliche Intelligenz in Zahlen
1. Im Jahr 1956 entstand der Begriff „künstliche Intelligenz“ während einer Konferenz von Wissenschaftlern in den USA. 2. Elf Prozent der Unternehmen in Österreich setzten 2023 KI-Technologien ein. 3. Im Bereich Information und Kommunikation machten 37 Prozent der Unternehmen von KI Gebrauch. 4. Mehr als 600 Unternehmen in Österreich sind im Themenbereich KI aktiv. 5. Durch eine Vertiefung der Digitalisierung können in Österreich 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze pro Jahr entstehen. 6. Der Einsatz von KI kann die Wirtschaftsleistung in Österreich bis 2030 um 100 Milliarden Euro steigern. 7. Die künstliche Intelligenz ChatGPT errechnet in ihren Antworten aus 175 Milliarden Informationen die wahrscheinlichste aller möglichen Antworten. 8. Innerhalb der ersten Woche nach dem Start hatte ChatGPT eine Million Nutzer:innen. 9. Jedes zehnte Auto wird bis zum Jahr 2023 selbstfahrend sein.
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vidahelp
Meist geht es schneller als gedacht! Ein Unfall oder eine Erkrankung: Auf einmal benötigt man selbst oder ein Angehöriger Hilfe und Unterstützung im Alltag; oder wird sogar pflegebedürftig. Was kann man tun? vidahelp hat die Antwort!Circa 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt. Das ergibt rund 1 Million pflegender Angehöriger in Österreich. Viele davon sind zusätzlich noch berufstätig. Dass diese Situation das Familienleben oft auf eine harte Probe stellt, ist nicht außer Acht zu lassen. Physische und psychische Probleme können die Folge sein. Dabei steht den Betroffenen ein breites Informationsangebot von diversen Anlaufstellen zur Verfügung. Aber wie und wo finden diese die für sie bzw. die Angehörigen passende Unterstützung?Persönlicher Wegweiser in AusnahmesituationenDer Verein vidahelp wurde im Jahr 2019 mit dem klaren Ziel gegründet, sowohl zu Pflegenden als auch pflegenden Angehörigen eine konkrete Hil- festellung in einer Ausnahmesituation zu geben. Denn gerade in Sachen Pflege und Betreuung muss es oft schnell gehen, sich alle Informationen selbst zusammenzusuchen, kostet meist viel Zeit, Geld und Nerven.vidahelp – eine zentrale AnlaufstelleRasch, unbürokratisch und unabhängig: Das vidahelp-Team berät seine Mitglieder fall- und bundeslandspezifisch bei allen Fragen rund um die Themen Pflege und Betreuung. „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt: Wir begleiten unsere Mitglieder fachlich fundiert, aber vor allem persönlich und emotional.“Gemeinsam starkDie BWSG ist seit Jänner 2024 vidahelp-Businesspartnerin. Durch die vidahelp-Partnerschaft unterstützt die BWSG ihre Mitarbeiter:innen in allen Fällen, in denen sie Beratung zu den Themen Pflege und Betreuung benötigen:Dr. Mathias Moser und DI Michael Kaiser, Vorstände der BWSG: „Gemeinsam besser wohnen – seit 1911. Mit dieser Zielsetzung stellt die BWSG leistbare Wohnungen in ganz Österreich zur Verfügung. Wir legen großen Wert darauf, unseren Bewohner:innen ein Zuhause zum Wohlfühlen zu schaffen. Ohne unsere Mitarbeiter:innen wäre dies nicht möglich. Ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden bedeutet uns sehr viel. Die Kooperation mit vidahelp soll dazu beitragen, dass es unseren Mitarbeiter:innen auch im Fall der Fälle gut geht. Sie ist ein weiterer Baustein in unserer Qualitätsoffensive ‚gemeinsam besser’. Wir möchten damit einen zusätzlichen Service bieten, wenn Hilfe nötig wird und Fragen zu Pflege und Betreuung auftauchen. Frei nach dem Motto ‚Gemeinsam besser helfen’.“
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Mit Engagement voran
Laut Umfragen im Hinblick auf die Landtagswahlen ist die SPÖ gleichauf mit FPÖ und ÖVP. Es bleibt wohl spannend bis zum Schluss, wer den steirischen Landeshauptmann stellt. Auf welche Themen setzen Sie, um als Erster durchs Ziel zu gehen?Für uns ist klar: Wir stellen die Arbeit in den Vordergrund. Wir bringen bei den wichtigen Themen was weiter und haben als Landesregierung zum Beispiel Maßnahmen für leistbares Wohnen, Verbesserungen in der Kinderbildung und -betreuung und ein neues Gehaltsschema für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der KAGes auf den Weg gebracht. Zudem haben wir den öffentlichen Verkehr in der Steiermark mit zahlreichen Maßnahmen auf ein neues Level gehoben. Das wollen wir in weiterer Folge auch als Botschaft nach außen bringen. Damit alle Stei- rer:innen wissen, was sie bekommen, wenn sie die SPÖ wählen.Könnten Sie glaubwürdig ein Beispiel nennen, wie Sie das Wohnen günstiger machen wollen?Leider hat es die Bundesregierung verabsäumt, in Zeiten der massiven Teuerung schnell zu handeln, um die Preise am Wohnungsmarkt in den Griff zu bekommen. Dadurch sind die Wohnkosten für Tausende Menschen existenzbedrohend angestiegen. In der Steiermark haben wir daher schnell reagiert und ein erstes Paket mit einem Volumen von insgesamt 122 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Damit ist es uns gelungen, im sozialen Wohnbau viele Mieten sofort zu senken. Zudem haben wir die Wohnunterstützung im vergangenen Jahr um 20 Prozent erhöht und damit vor allem jenen geholfen, die es am dringendsten be- nötigt haben. In einem zweiten Schritt haben wir uns auf die Wohnraumoffensive weiß-grün verständigt. Damit unterstützen wir Jungfamilien, fördern das Sanieren und schaffen zusätzlich 5.500 geförderte Wohnungen für die Steirer:innen. Als Landesregierung haben wir in den letzten Jahren quer durch alle Ressorts zahlreiche Maßnahmen für den Klimaschutz in der Steiermark gesetzt. Das Thema Umwelt- und Klimaschutz ist den Menschen trotz Wirtschaftskrise nach wie vor wichtig. Welche Maßnahmen würden Sie als Landeshauptmann setzen, um den Klimaschutz nachhaltig zu gestalten?Als Landesregierung haben wir in den letzten Jahren quer durch alle Ressorts zahlreiche Maßnahmen für den Klimaschutz in der Steiermark gesetzt. Durch den massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist es gelungen, noch mehr Steirer:innen zum Umstieg auf klimafreundliche Mobilität zu bewegen. Zudem investieren wir viel Geld in den Ausbau des Radwegenetzes. Ganz wesentlich ist auch der Ausbau der erneuerbaren Energien, den wir gemeinsam mit der Energie Steiermark in Rekordtempo vollziehen. Wir werden den eingeschlagenen Weg auch in Zukunft weitergehen, denn unser gemeinsames Ziel ist es, die Steiermark auch für die kommenden Generationen lebenswert zu halten.Es muss in vielen Bereichen (Gesundheit, Mobilität etc.) zu einer Verhaltensänderung bei den Menschen kommen. Welchen Ansatz verfolgen Sie, um Menschen zu Verhaltensänderungen zu motivieren?Wir haben vor Kurzem die neue steirische Mobilitätsstrategie 2024+ präsentiert, die das Ziel verfolgt, für alle Mobilitätsformen weiterhin besteBedingungen zu schaffen. In den vergangenen Jahren ist es uns gelungen, den öffentlichen Verkehr in der Steiermark auf ein neues Level zu heben. Wir haben unsere S-Bahn-Takte ausgebaut und überall dort, wo wir keine Schiene haben, unsere RegioBus-Verbindungen massiv ausgebaut. Dadurch ist es gelungen, so viele Menschen wie nie zuvor dazu zu motivieren, den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Gleichzeitig investieren wir so viel wie noch nie in den Ausbau des Alltagsradverkehrs, wodurch immer mehr Steirer:innen bei kurzen Strecken das Fahrrad benutzen. Mit all diesen Investitionen leisten wir einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Klar ist aber auch: Es geht nur gemeinsam, denn es wird auch in Zukunft viele Pendler:innen geben, die auf das Auto angewiesen sind. Daher werden wir auch künftig die jeweiligen Verkehrsteilnehmer:innen nicht gegeneinander ausspielen.Welche Botschaft möchten Sie Ihren Wähler:innen mitgeben?Die steirische SPÖ und ich stehen für Verlässlichkeit und kontinuierliche Arbeit. Wir haben in der Landesregierung gezeigt, dass wir viel umsetzen können und echte Verbesserungen beispielsweise im Bereich der Kinderbildung und -betreuung, des öffentlichen Verkehrs oder beim Thema leistbares Wohnen erreichen. Diesen Weg wollen wir auch künftig weitergehen und jeden Tag hart arbeiten. Für eine gerechte Steiermark, in der es allen gut geht.Warum sollen die Steirer:innen heuer noch zwei Mal zur Wahl gehen?Weil es enorm wichtig ist mitzuentscheiden, in welche Richtung sich Österreich und die Steiermark in den nächsten Jahren entwickeln. Das Wahlrecht ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie und sollte unbedingt in Anspruch genommen werden. Es warten enorme Herausforderungen auf uns, die wir als Sozialdemokratie anpacken und lösen wollen. Ich hoffe sehr, dass die Wahlbeteiligung bei den kommenden Wahlen deutlich höher ist als bei der EU-Wahl. © Andreas Resch
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Natur ist Chaos
Menschen und Wildtiere haben einiges gemeinsam. Die Ausbreitung der Städte beraubt beide ihrer Ressourcen, ihres Schutzes und der ökologischen Stabilität, die die freie Natur bietet. Die sogenannte „Renaturierung“ der Städte könnte diesen Prozess umkehren.Gemeinsam mit der Landschaftsarchitektin Balin Koyunoglu erforschen wir die Vorteile der Ansiedlung von Wildtieren im städtischen Raum und welche Möglichkeiten zu deren Umsetzung es gibt. Städte dehnen sich aus und dringen in natürliche Lebensräume ein, was die biologische Vielfalt bedroht. Das empfindliche Gleichgewicht der Ökosysteme wird gestört und die Nahrungskette kann unterbrochen werden – mit Folgen, die bis zu uns reichen. Renaturierung kann dieses Desaster rückgängig machen. Nur in einer intakten Natur kann auch der Mensch langfristig gesund leben. © Balin Koyunoglu Der Begriff bedeutet weit mehr als die Wiederansiedlung von Arten wie Wölfen und Bibern in der Wildnis. Wildtiere sind auch in Städten anzutreffen – von winzigen Bestäubern wie Bienen bis hin zu beeindruckenden Baumriesen. Die Europäische Kommission geht davon aus, dass bis zu 15 Prozent des städtischen Raums für blaue (Wasser) und grüne (Vegetation) Infrastrukturen genutzt werden könnten, die geeignet sind, Lebensräume für Wildtiere zu schaffen und zu verbinden.Wie funktioniert Renaturierung?Die Wiederbegrünung von Städten verfolgt zwei Ziele: die Schaffung von Lebensräumen und die Wiederansiedlung von Wildtieren. Die Natur kann nur dann Fuß fassen, wenn die erforderlichen Bedingungen für ihr Gedeihen gegeben sind. Ich glaube, die politisch Verantwortlichen unterschätzen die Dimension. Tiere benötigen sichere Räume, in denen sie leben, sich bewegen, ernähren und vermehren können. Dies erklärt die Landschaftsarchitektin Balin Koyunoglu. Daher müssen ihre Entwürfe folgende Punkte sicherstellen:gesunder Boden für die Vegetationgeeignete, umweltangepasste ArtenWasserquellengrüne Korridore, die Lebensräume miteinander verbinden und verschiedenen Arten als Wander- und Lebensraum dienen.Boden und Wasser sind in urbanen Räumen meist schon vorhanden, allerdings häufig verschmutzt, abgeschnitten oder überbaut. Die Renaturierung erfordert die Reinigung und Wiederbelebung dieser Ressourcen.Balin ist eine Pionierin auf diesem Gebiet. „Urban Rewilding“ ist ein relativ neues Thema, insbesondere in der Türkei. Sie hat jedoch bereits seit mehr als zehn Jahren Erfahrung mit ökosensiblen Projekten für verschiedene Firmen und öffentliche Auftraggeber:innen. Ihre Zeit bei dem japanischen Landschaftsplanungsunternehmen Keikan Sekkei Tokyo hat sie besonders geprägt. Dort lernte Balin die Sensibilität der japanischen Kultur gegenüber der Natur kennen, in der die Landschaftsgestaltung die Topografie und die Bewegungsmöglichkeiten für Tiere integriert. Die Prinzipien wendet Balin nun mit ihrer in Istanbul ansässigen Agentur für Landschaftsdesign, namens Öteki Yer an. Ihr Ziel ist es, „Hunderten von endemischen Arten“ einen Platz im städtischen Umfeld des Mittelmeerraums zu geben. Die Landschaftsarchitektin Balin Koyunoglu ist Expertin für Renaturierung. © Balin Koyunoglu © Balin Koyunoglu Was kann man tun? – Ratschläge für WiederbegrünungsneulingeDie Begrünung von städtischen Räumen ist ein wichtiger Faktor für die Steigerung der Lebens- qualität, der Gesundheit und der Widerstandsfähigkeit unserer Städte. „Jede Grünfläche muss verwildern. Gärten, Parks, Straßen, Sportplätze, Kreisverkehre, städtische Bauernhöfe, Friedhöfe usw. Aber wir können das nicht alles den Landschaftsarchitekten überlassen!“ Balin empfiehlt, dass sich jeder an der Renaturierung beteiligen sollte. „Wenn Sie es nicht für die Natur oder die Stadt tun, tun Sie es für sich selbst, für Ihre Kinder!“ „Als Erstes benötigen Sie einen geeigneten Lebensraum. Hierfür eignen sich insbesondere Balkongärten mit einheimischen Pflanzen. Ist Ihr Dach dafür geeignet, so können Sie dort Kübel aufstellen und diese bepflanzen. Die Umsetzung ist unkompliziert. Schon bald werden sich dann Vögel und Bienen zu Ihnen verirren. „Wenn Sie damit anfangen, beginnt es zu wachsen.“Im Anschluss ist es wichtig, das Projekt in Ruhe zu lassen, damit es sich natürlich entwickeln kann. Auf den Einsatz von Pestiziden sollte unbedingt verzichtet werden. Es muss nichts weiter getan werden, Ruhe und Geduld reichen völlig aus. „Es ist so einfach“, betont Balin.Gibt es einen einfacheren Weg, die Lebensqualität in unseren Städten zu verbessern, als nichts zu tun? Wir glauben nicht!
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Neue Wege auf alten Gängen
„Wien ist eine schöne Stadt, vor allem wegen der bestehenden Architektur“, sagt Werner Rebernig, Geschäftsführer der GSD (Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung) mit Sitz in Favoriten. Doch so schön Gebäude von außen sind, so viel ist oft im Inneren noch zu tun. Hier kommt Rebernig mit seinem Team ins Spiel. Ihre Spezialität: Sanierung, Königsdisziplin der Architektur. „Wir tragen unseren Teil bei, die Schönheit der Gebäude zu bewahren und für Menschen lebenswerter zu machen. Im Bestandsbau muss man dafür oft anders denken, neue Wege gehen.“ Konkret führen diese Wege um alte Kamine herum oder an historischen Fassaden vorbei.Großvolumige Sanierungen auch denkmalgeschützter Gebäude mag für viele eine Herkules-Aufgabe sein. Für die GSD ist es Alltag. Und Tradition. Das erste Projekt nach der Gründung 1986 war die Sanierung des Karl-Marx-Hofs, es folgten weitere Gebäude-Giganten wie das Neue Schöpfwerk oder der Goethehof. Das Planungsbüro hat sich über Jahrzehnte als verlässlicher Partner sowohl für Private als auch Genossenschaften und die öffentliche Hand erwiesen.Bereits drei Mal konnte die GSD etwa den renommierten Stadterneuerungspreis gewinnen, zuletzt diesen Sommer für den Umbau am Johann-Hoffmann-Platz in Meidling. Die Verleihung des Wiener „Güteziegel“ in Gold in der Kategorie Pionierleistung kurz begründet: bemerkenswerte energetische Verbesserung, 26 zusätzliche hochwertige und leistbare (!) Wohnungen, 48 neue Balkone, barrierefreie Anbindung durch Absenkung des Innenhofs, Gemeinschaftsterrassen, Dachbegrünung, Verbindung der Höfe. „Die Veränderungen hier entsprechen unserem Leitgedanken“, so Rebernig. „Wir wollen Räume schaffen, an denen die Leute zusammenkommen. Es soll schön ausschauen, aber es muss auch funktionieren. Und es muss wirtschaftlich sein.“ „Wir wollen Räume schaffen, an denen die Leute zusammenkommen.“ Das ist der Vorteil seines 18-köpfigen Teams aus Technikern und Architekten mit dem Know-how von Baumeistern, bereit die Extrameile zu gehen, ohne Extrakosten zu verursachen. Denn wichtiger als Preise ist dem GSD-Geschäftsführer ohnehin, dass die Leute zufrieden sind.Dass bei so viel Fokus auf Funktionalität und Lebensqualität die Ästhetik bei der GSD nicht zu kurz kommt, beweist ein anderes Projekt. Der farbenfrohe Zubau zur Schule in der Ruckergasse (Meidling) hat sich zu einer kleinen Sehenswürdigkeit entwickelt. So sehr, dass Künstler Harald Gach, der die bedeutendsten Gebäude Wiens mit Lego-Steinen nachbaut, die Schule bereits als Miniatur-Modell verewigt hat. Ein weiterer Meilenstein für die GSD – diesmal aus Plastik. Der farbenfrohe Zubau zur Schule in der Ruckergasse (Meidling). © Bernhard Broer, GSD
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Spatenstiche in Wien und Innsbruck
Startschuss für drei Bauprojekte der BWS- Gruppe innerhalb von sechs Tagen: Am 10. April war offizieller Baubeginn für Bella Vista im Stadtquartier Village im Dritten (in 1030 Wien). Am 12. April begann die Zukunft von „Zukunft Wohnen“ in Innsbruck mit Landeshauptmannstellvertreter Dr. Georg Dornauer und dem stellvertretenden Innsbrucker Bürgermeister Markus Lassenberger. Schließlich durften am 15. April die Bauherren BWS und Migra gemeinsam mit Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál und dem Bezirksvorsteher des 22. Wiener Gemeindebe- zirks, Ernst Nevrivy, den Spatenstich in der Roten Emma in der Attemsgasse 38 feiern. „Die Stadt Wien ist bei der Errichtung von leistbarem Wohnraum international führend. Dieser leistbare Wohnraum ist wichtiger denn je. Um dieses Wiener Erfolgsmodell fortzuführen, hat die Stadt Wien die Wohnbauförderung erneut deutlich angehoben“, so Vizebürgermeisterin, Wohnbau- und Frauenstadträtin Kathrin Gaál in ihrer Eröffnungsrede. Ich glaube, die politisch Verantwortlichen unterschätzen die Dimension. „Um Projekte wie die Rote Emma realisieren zu können, brauchen wir verlässliche Partner, die neben der Leistbarkeit auch für die Qualität des Wohnens, für Innovation, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung stehen. Diese Partner haben wir in den geförderten Wohnbauträgern gefunden“, betont sie. „Als Frauenstadträtin freut es mich besonders, dass wir mit ro*sa ein weiteres Frauenwohnprojekt umsetzen können. Denn alleinerziehende Frauen zu unterstützen, bedeutet soziale Verantwortung wahrzunehmen.“ ro*sa wird mit 44 Wohneinheiten Bauplatz 1 besiedeln, wo auch ein Verbauchermarkt einziehen wird. Mit goldfarbenen Spaten nehmen die Bauherren BWS und Migra den Bauplatz 2 in der Wiener Attemsgasse symbolisch in Besitz. © Horst Lassnig Klimafreundliches Bauen in der Donaustadt„Die Donaustadt ist nicht nur der schönste Bezirk Wiens, sondern auch der am schnellsten wachsende Bezirk Österreichs. Umso wichtiger ist leistbarer Wohnraum, der in diesem Projekt bestmöglich realisiert wird – ich freue mich schon darauf, hier neue Donaustädterinnen und Donaustädter begrüßen zu dürfen“, richtet Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy seine Grußworte an die Gäste. Dass das Projekt, dessen Name auf die rotschalige Erdäpfelsorte zurückgeht, die früher auch in der Donaustadt angebaut wurde, in Holzhybridbauweise errichtet wird, unterstreicht auch BWSG-Vorstand Dr. Mathias Moser in seiner Ansprache. „An Holz als Baustoff kommt kein Bauträger vorbei, der in Sachen Klimaneutralität etwas auf sich hält. Besonders wichtig ist uns dabei, auch in Zeiten steigender Baukosten Nachhaltigkeit zu gewährleisten und gleichzeitig leistbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen zu bieten.“ Auf Bauplatz 2 errichten BWS und Migra mit Generalunternehmer Strabag bis April 2026 vier Baukörper mit 360 geförderten Mietwohnungen und 23 Geschäftslokalen. In der gemeinsamen Parkgarage sind 167 Stellplätze für Autos und 900 für Fahrräder vorgesehen. Die Kooperation „Gerner Gerner Plus“ und „Alles-WirdGut Architektur“ zeichnen für die Planung des innovativen Projekts verantwortlich.Ein weiteres spannendes Stadtentwicklungsgebiet stellt das Village im Dritten dar. Auf den ehe- maligen Gründen des Aspangbahnhofs baut die BWS ihr nachhaltiges Projekt „Bella Vista“. Bis Ende 2025 entstehen in der Ljuba-Welitsch-Promenade 8 und 10 insgesamt 104 geförderte Mietwohnungen und 13 Geschäftslokale. Die Parkanlage beträgt knapp zwei Hektar und soll Wohnen, Arbeiten und Freizeitaktivitäten bestmöglich miteinander vereinen. Die beiden zehngeschossigen Bauteile werden in Stahlbetonbauweise, der siebengeschossige sowie der viergeschossige Bauteil wieder als Holzhybridbau errichtet.Als grüner Mantel sind verschiedene Formen der Fassadenbegrünung vorgesehen. Alle Bewohner erhalten eine Baumpatenschaft für einen Baum auf ihrem Balkon. Im 4. Stock ist ein Gemüsedeck für die Bewohner geplant. Im 8. Obergeschoss entsteht eine Dachwildnis mit Bienenstöcken. In großer Attemsgassen-Runde (v.l.): Arch. DI Andreas Gerner (Gerner Gerner Plus), Ing. Martin Kaftan (Strabag), Smajo Pasalic, MA, MA (Migra), Ernst Nevrivy, Bezirksvor- steher Donaustadt, Kathrin Gaál (Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Wohnbau und Frauen), Dr. Mathias Moser (BWSG), Arch. DI Alfred Petritz (Migra), Arch. DI Christian Waldner (AllesWirdGut Architektur). © Horst Lassnig Gute Sicht und gute Zusammenarbeit in Bella Vista„Bei diesem Projekt werden wir bis Ende 2025 insgesamt 104 geförderte Mietwohnungen und 13 Geschäftslokale mit einem Bauvolumen von rund 25 Mio. Euro errichten. Dass wir heute hier stehen können, ist einerseits der Stadt Wien geschuldet, die den Bauplatz zur Verfügung stellt, andererseits auch den zahlreichen Förderungen“, bedankt sich BWSG-Vorstand Mathias Moser beim Spatenstich für die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten – allen voran Generalunternehmer Voitl & Co Baugesellschaft und dem Architekturbüro Freimüller Söllinger. Voitl-Geschäftsführerin Dr. Sabine Hanke sagt: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir hier tätig sein dürfen, und hoffen, dass wir die Bauphase auch mit einer Gleichenfeier zwischendurch zu einem guten Ende bringen werden.“ Und Architektin DI Regina Freimüller-Söllinger ergänzt stolz: „Ich glaube, es ist das schönste Bauprojekt im gesamten 9.000 Quadratmeter großen Areal. Die Wohnungen zeigen über den Park hinweg Richtung Wiener Altstadt mit einem tollen Weitblick in den Süden hinunter. Das Projekt steht für Nachhaltigkeit, angefangen bei der Wärmeversorgung und Kühlung bis hin zur Qualität des Freiraums. Wir freuen uns auch bereits auf die Gleichenfeier.“ Spatenstich im Bella Vista: Der April zeigte seine kalte Schulter. Dr. Sabine Hanke (Voitl & Co, l.), Dr. Mathias Moser (BWSG) und Architektin DI Regina Freimüller-Söllinger nahmen es mit Humor. © Sabine Klimpt Leistbar wohnen im Innsbrucker Stadtteil PradlIm Innsbrucker Stadtteil Pradl gestaltet die BWSG das bestehende Wohnquartier neu und verdichtet nach. Im Projekt „Zukunft Wohnen“ entstehen 158 neue, geförderte Mietwohnungen. Die Fertigstellung von Bauteil 1 und 2 plant die Wohnbaugenossenschaft Ende 2025. Der Baubeginn für Bauteil 3 ist für Anfang 2026 vorgesehen. Zwei weitere Objekte aus dem Bestand werden saniert.Das Projekt wird neben leistbaren Wohnungen auch betreutes Wohnen, Geschäftslokale und einen ASBÖ-Stützpunkt beheimaten. In den drei Bauteilen entstehen Zwei- bis Vierzimmerwohnungen mit 34 bis 110 Quadratmetern. Als Generalunternehmer fungiert die Ing. Hans Bodner BaugesmbH. Das Büro ArchitekturB[R]auerei konnte den zweistufigen Architekturwettbewerb mit seinem Konzept für sich entscheiden. Städtebauliche, baukünstlerische und funktionale Aspekte in der Planung gaben den Ausschlag. Auch die ökonomische und ökologische Ausrichtung sowie soziale Nachhaltigkeit waren entscheidend für den Zuschlag. Das Projekt wird neben leistbaren Wohnungen auch betreutes Wohnen, Geschäftslokale und einen ASBÖ-Stützpunkt beheimaten. In den drei Bauteilen entstehen Zwei- bis Vierzimmerwohnungen mit 34 bis 110 Quadratmetern. Als Generalunternehmer fungiert die Ing. Hans Bodner BaugesmbH. Das Büro ArchitekturB[R]auerei konnte den zweistufigen Architekturwettbewerb mit seinem Konzept für sich entscheiden. Städtebauliche, baukünstlerische und funktionale Aspekte in der Planung gaben den Ausschlag. Auch die ökonomische und ökologische Ausrichtung sowie soziale Nachhaltigkeit waren entscheidend für den Zuschlag. Die Zukunft vom Projekt „Zukunft Wohnen“ im Innsbrucker Stadtteil Pradl läuteten prominente Gäste ein, darunter Landeshauptmannstellvertreter Dr. Georg Dornauer (4.v.r.), der stellvertretende Innsbrucker Bürgermeister Markus Lassenberger (3.v.r.), Philip Wohlgemuth, Landesgeschäftsführer Gewerkschaft vida (2.v.r.), Gerhard Czappek, Landesgeschäftsführer Arbeiter-Samariter-Bund Tirol (5.v.l.), und Christian Kirchner vom Generalunterneh- mer Bodner (2.v.l.). © Johannes Plattner
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Recht und richtig: Künstliche Intelligenz
Alexa, Staubsaugerroboter und viele weitere Anwendungen bereichern mittlerweile seit Längerem unser Leben. Die künstliche Intelligenz (KI) ist damit in vielen Bereichen bereits fest etabliert. Ob in der Industrie, der Medizin, dem Finanzdienstleistungsbereich oder im einfachen Haushalt, vielerorts nimmt uns die KI mittlerweile Arbeiten ab oder erleichtert sie. Auf den ersten Blick wirkt KI als ein Allheilmittel: Sie ist intelligent, schnell, lernfähig, manchmal auch charmant und analysiert ihr Umfeld, um sich weiterzuentwickeln. Doch neben all den Vorteilen bleibt die Frage offen, was passiert, wenn die KI einen Schaden verursacht. Ich glaube, die politisch Verantwortlichen unterschätzen die Dimension. Ein autonom fahrendes Fahrzeug verursacht einen Verkehrsunfall und verletzt einen Fußgänger, die KI unterstützt einen Arzt und es kommt zu Komplikationen, oder die KI schätzt einen Kunden unrichtigerweise als kreditunwürdig ein: Wer haftet in diesen Konstellationen für die nachteiligen Folgen, die durch die Einbeziehung der KI entstanden sind? Ist es der Lenker des Fahrzeugs? Der Arzt? Die KI „selbst“ oder deren Hersteller? Die Antwort ist ernüchternd. Denn obwohl dieKI in unserem Alltag längst Einzug gehalten hat, fehlt eine ausdrückliche gesetzliche Grundlage für Ansprüche, die durch den Einsatz der KI entstanden sind. Auch die Rechtsprechung hat sich bislang mit den damit verbundenen Rechtsfragen kaum befasst.Doch was ist künstliche Intelligenz eigentlich? Bislang existiert keine einheitliche Definition für diesen Begriff. KI wird als eine Technologie verstanden, die menschliches Handeln in Form von Denken, Lernen und Kreativität imitieren kann. Damit die KI über diese Fähigkeiten verfügt, muss vorab auf eine erhebliche Datenmenge zugegriffen werden, sodass sich in diesem Zusammenhang datenschutzrechtliche Folgen ergeben. Haftungsrechtliche Fragen ergeben sich nicht nur beim Generieren der Daten, die nur unter Einhaltung der strengen gesetzlichen Vorgaben des Datenschutzgesetzes und der Datenschutzgrundverordnung verarbeitet werden dürfen. Davon abgesehen ist an die Haftung des Herstellers (Programmierers?) oder desjenigen, der sich der KI bedient, um eigene Pflichten zu erfüllen, zu denken. Die KI selbst kann mangels Rechtspersönlichkeit nicht in Anspruch genommen werden, was auch in Anbetracht des Umstands, dass die KI über kein Vermögen oder keine eigene Haftpflichtversicherung verfügt, nicht zielführend erscheint. Für die Haftung im Zusammenhang mit KI gibt es bis dato noch keine speziellen Reglungen. In einzelnen Bereichen existieren bereits Bestimmungen, wonach der Einsatz von KI zur Erfüllung eigener (Sorgfalts-)Pflichten als zulässig erklärt wird. Beispielsweise wird im Finanzmarktgeldwäschegesetz ausdrücklich geregelt, dass der Einsatz von KI zur Überwachung von Finanzströmen zulässig ist. Hinsichtlich der Haftung bleibt es aber bei der Verantwortlichkeit der Banken, die unabhängig vom Einsatz der KI für die Einhaltung der Vorschriften zu haften haben.Für die Haftung im Zusammenhang mit KI gibt es bis dato noch keine speziellen Reglungen. Es bleibt daher bei der Anwendung der allgemeinen zivilrechtlichen Bestimmungen (Schadenersatz- und Gewährleistungs-, Produkthaftungsrecht etc.), wobei diese keine speziellen auf die KI zu geschnittenen Bestimmungen enthalten. Aufgrund der fortlaufenden Entwicklung der KI wird das Haftungsrecht im Hinblick auf deren Einsatz modernisiert werden. Die EU-Kommission hat ein Rahmenregelwerk zur Regulierung der KI (KI-Verordnung "EU AI Act") erarbeitet. Wobei damit erst die Grundlagen geschaffen werden, die danach noch ins nationale Recht übertragen werden müssen. Betroffen sind unter anderem eine KI-Haftungsrichtlinie sowie die Anpassung der bereits existierenden Produkthaftungsrichtlinie. Bis es zu einer Lösung durch spezielle auf die Besonderheiten der KI angepasste rechtliche Bestimmungen kommt, liegt es daher beim Rechtsanwender, Haftungsfragen im Zusammenhang mit der KI nach herkömmlichem Recht zu beurteilen. Mag. Ulrike Mader, Rechtsanwältin. © Mag. (FH) Tanja Stolz
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Pro und Contra: Künstliche Intelligenz
Die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren sowohl Begeisterung als auch Besorgnis ausgelöst. Die Diskussion über die Vorteile und Herausforderungen von KI ist vielschichtig und kontrovers. Eine Expertin des Vereins „Women in AI“ (AI steht für Artificial Intelligence/künstliche Intelligenz) beleuchtet in diesem Artikel das Thema und nimmt sowohl die vielversprechenden Chancen als auch die potenziellen Risiken, die mit dem Fortschritt der KI-Technologie einhergehen, unter die Lupe. In Zukunft wird KI im Alltag immer präsenter sein und viele Branchen revolutionieren. PRODie Welt der generativen KI durchdringt unaufhaltsam sämtliche Sphären. In Zukunft wird KI im Alltag immer präsenter sein und viele Branchen revolutionieren. Die Vorteile von KI zeigen sich in der Steigerung von Effizienz, Produktivität und Genauigkeit in verschiedenen Arbeitsbereichen und Branchen. Mitarbeiter:innen können durch die Automatisierung wiederkehrender Aufgaben ihre Zeit auf komplexere und kreativere Aufgaben konzentrieren.In der Medizin hat KI bereits beeindruckende Fortschritte erzielt. Sie kann Diagnosen unterstützen und Therapien verbessern, indem sie große Datenmengen analysiert. Dadurch ist es möglich, Krankheiten wie Krebs frühzeitig zu erkennen und zur personalisierten Medizin beizutragen.Im Bildungswesen bietet KI ebenso enorme Potenziale. Sie ermöglicht personalisierte Lernwege und -methoden, wodurch Bildung effizienter gestaltet und den Bedürfnissen der Lernenden angepasst werden kann.Auch in der Baubranche wird die KI genutzt, um menschliche Entscheidungen zu unterstützen und zu verbessern. Durch die Analyse von Daten können bessere, fundierte Entscheidungen getroffen werden, was insbesondere bei komplexen Projekten von großer Bedeutung ist.Nicht zuletzt versprechen bahnbrechende Fortschritte in der KI-Technologie zukünftige Innovationen, die unsere Welt transfomieren. KI in ökologischen Projekten könnte nachhaltigere Technologien hervorbringen. Meine größte Hoffnung und auch Erwartungshaltung ist, dass KI uns tatsächlich dabei unterstützen kann, unsere Agenda 2030 und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, neue alternative Energien zu entwickeln und den Planeten wieder gesund zu machen.Insgesamt zeigt künstliche Intelligenz also ein erhebliches Potenzial für die Verbesserung der Lebensqualität in verschiedenen Bereichen und verspricht innovative Entwicklungen, die weitreichende Auswirkungen auf die Zukunft haben könnten. Es wird künftig keinen Lebensbereich geben, der nicht durch KI veredelt werden kann.CONTRAEiner der kritischen Punkte in Bezug auf KI ist die potenzielle Verstärkung von Ungleichheiten durch fehlerhafte Daten oder Algorithmen. Diese können dazu führen, dass KI-Systeme unfaire oder diskriminierende Entscheidungen treffen und vorhandene menschliche Fehler oder Vor-urteile in den zugrundeliegenden Datensätzen verstärken. Dieses „Bias“ in den Systemen kann zu diskriminierenden Entscheidungen führen, sei es in Einstellungsprozessen, bei der Kreditvergabe oder bei medizinischen Diagnosen. Einige bereits dokumentierte Beispiele verdeutlichen diese Problematik, wie z. B. HR-Software, die Frauen benachteiligt, oder KI, die dunkelhäutige Menschen nicht erkennt oder diskriminiert.Es ist auch wichtig, die Abhängigkeit von KI-Systemen ernsthaft zu reflektieren. Es besteht die Sorge, dass Menschen möglicherweise ihre eigenen Fähigkeiten wie kritisches Denken oder Kreativität vernachlässigen, wenn sie sich zu sehr auf KI-Lösungen verlassen.Auch der Arbeitsmarkt wird sich stark wandeln. Automatisierung und KI könnten Arbeitsplätze verändern oder verdrängen, insbesondere solche, die sich auf wiederholbare, standardisierte Aufgaben konzentrieren. Wichtig ist jetzt, sich intensiv mit generativer KI auseinanderzusetzen und sie im eigenen Arbeitsalltag sinnstiftend zu verwenden. Menschen, die mit dem neuen Werkzeug gut umgehen können, werden auch künftig begehrte Arbeitskräfte, Führungskräfte und Unternehmenslenker sein.Die ethische Verantwortung bei der Entwicklung und Anwendung von KI-Systemen ist auch von entscheidender Bedeutung. Es gibt reale Bedenken bezüglich des Missbrauchs von KI-Technologien, sei es durch Hackerangriffe, Datenmanipulation oder gezielte Desinformation. Um Missbrauch zu verhindern und die Risiken von Fehlentwicklungen zu minimieren, müssen die Sicherheit von KI-Systemen und die Einhaltung ethischer Standards gewährleistet sein. Zudem ergeben sich Herausforderungen im Bereich der Haftung und Verantwortlichkeit. Der EU AI Act setzt einen bedeutenden Schritt in der Regulierung und ethischen Gestaltung von KI, um sicherzustellen, dass diese Technologie zum Wohl der Gesellschaft eingesetzt wird und Herausforderungen wie Haftung und Verantwortlichkeit angemessen adressiert werden.Insgesamt ist es entscheidend, ein bewusstes Verhältnis zu KI-Technologien zu pflegen und sicherzustellen, dass sie die menschlichen Fähigkeiten unterstützen und verbessern, anstatt sie zu ersetzen oder zu mindern. Die wichtigste Fähigkeit im Umgang mit KI ist aus meiner Sicht ein klarer innerer Wertekompass. Sabine Singer bietet mit ihrem Unternehmen „Sophisticated Simplicity“ spezielle EU-AI-Act-Compliance-Assessments an, um für Unternehmen eine gute Entscheidungsbasis für die Art der Verwendung ihrer KI-gestützten Prozesse und Produkte zu entwickeln. © Confare
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Neues Denken
Neues zu verarbeiten, kostet Energie: Deswegen warnt uns unser Gehirn vor Veränderungen mit einem unguten Gefühl. Um dieses zu überwinden, hilft nur Ausprobieren.Jeder von uns hat sich neue Ziele gesteckt oder wollte Veränderung wie z. B. Gewicht zu verlieren, das Rauchen aufzugeben, mehr Zeit für die Familie zu nehmen, weniger Kunststoffmüll zu produzieren oder sich aus einer unbefriedigenden Beziehung zu lösen. Diese Ziele zu erreichen, heißt letztendlich Veränderungen anzunehmen und diese zu leben. Wie wir wissen, ist dies mit zahlreichen Hindernissen und Überwindungen verbunden.Doch warum sind Veränderungen manchmal so schwer zu bewältigen? Warum erfordert es so eine Überwindung? Warum gibt es Rückfälle? Wie kann man lernen, Veränderungen anzunehmen und zu akzeptieren?Veränderung bedeutet Destabilisation Veränderung ist das Gegenteil von „Gewohnheit“. Umstände oder Verhaltensweisen, an die wir gewöhnt sind, geben uns das Gefühl von Sicherheit und Stabilität. Jede Veränderung interpretiert unser Gehirn als negativ, weil wir die Gewohnheit verlassen müssen und damit Sicherheit verlieren. Wenn man etwas verändern möchte, dann fallen einem viele mögliche rationale Gründe ein, warum Veränderung keine gute Idee ist. Doch die Gründe, die wir uns einreden, sind in der Regel nicht real – diese sind eine Reaktion unseres Körpers, der versucht, ein stabiles System zu erhalten.Angst vor dem Unbekannten und NeuenJede Veränderung – beispielsweise, wenn man sich von einem Partner trennen möchte – verursacht Ängste. Es kommen Gedanken auf wie z. B.: Wie geht es mir, wenn ich allein lebe, finde ich eine passende Wohnung, schaffe ich das finanziell etc.? In dieser Phase hat man sich mit dem Thema noch gar nicht richtig oder nur oberflächlich beschäftigt. Und diese Neophobie (Angst vor dem Neuen) sorgt dann dafür, dass die meisten Menschen mit der Veränderung gar nicht erst beginnen, auch wenn sie wissen, wie z. B. in Fall einer Trennung, dass diese einem persönlich guttun würde. Wir werden alle, ob wir es wollen oder nicht, von unserem Umfeld beeinflusst. Enge Beziehungen wie zur Familie, zu Freunden oder zum Partner haben Einfluss auf unseren Veränderungsprozess. Das soziale UmfeldWir werden alle, ob wir es wollen oder nicht, von unserem Umfeld beeinflusst. Enge Beziehungen wie zur Familie, zu Freunden oder zum Partner haben Einfluss auf unseren Veränderungsprozess. In der Praxis ist diese Hürde am schwersten zu bewältigen. Nehmen wir das Beispiel Fleischverzicht. Ist man in einem Umfeld, wo Fleisch in Form von Wurst und Steaks zum Essensalltag gehört, begibt man sich im Fall von Fleischverzicht in eine Situation der Ausgrenzung. Der Körper signalisiert das als Gefahr. Zusätzlich werden einen die Personen im Umfeld von der Veränderung abhalten wollen und Argumente liefern, dass es gesünder ist, Fleisch zu essen etc. Oder das Umfeld macht sich über einen lustig, sodass man ständig der Versuchung ausgesetzt ist, doch Fleisch essen zu wollen. Die Menschen im Umfeld machen das nicht aus Bosheit, sondern sie bewundern die Ambition des anderen, aber jeder versucht instinktiv, sein stabiles System nicht verlassen zu müssen, oder es steckt Angst dahinter, schlechter dazustehen.Die fehlende WeitsichtJeder hat eine Ahnung davon, dass bestimmte Verhaltensweisen einem selbst oder der Umwelt „nicht guttun“, die genauen Folgen sind einem langfristig gar nicht bewusst. Viele ältere Menschen, die ihr Leben lang keinen Sport gemacht haben, bekommen es oft im Alter schmerzhaft zu spüren, dass der Körper schneller verfällt und sich der jahrzehntelange Bewegungsmangel bemerkbar macht.Die fehlende Weitsicht, die Bilder und Emotionen bezüglich der Folgen unseres Verhaltens sorgen dafür, dass wir nur eine geringe Motivation für Veränderung aufbringen können.Aufgrund der fehlenden Weitsicht lassen sich in unserer Gesellschaft Veränderungsprozesse schwer umsetzen. Denken wir z. B. an die Forstwirtschaft: Die Förster pflanzen Fichten, die erst in 80 bis 120 Jahren verarbeitet werden können. Der Förster, der diese Fichten pflanzt, wird diese nicht zur Verarbeitung nutzen können. Über die Spanne des eigenen Lebens hinauszudenken, bereitet vielen Menschen Schwierigkeiten. Dies ist auch der Grund, warum wir alle mit begrenzten Ressourcen so verschwenderisch umgehen und sich die Veränderung der Gesellschaft als Ganzes hin zu mehr nachhaltigem Handeln als schwierig erweist. Und: Wir alle sind einander widersprechenden Meinungen ausgesetzt und drohen darob die Orientierung zu verlieren.Unruhige ZeitenIn unruhigen Zeiten, die wir gerade erleben, kann man schnell mal die Orientierung verlieren. Wir spüren alle, dass die Richtung einfach nicht mehr stimmt. Wir versuchen, an unseren alten Zielen festzuhalten, aber wir erkennen und spüren jetzt, dass wir uns „verlaufen“ haben. Orientierungsverlust bedeutet, das Bekannte und Gewohnte zu verlieren. Unsere Zukunftsbilder passen nun nicht mehr und nachzudenken allein reicht nicht mehr aus – wir wissen, dass etwas getan werden muss, um die Richtung zu ändern, damit wir uns alle wieder orientieren können.Perspektiven mit Weitblick Unsere Perspektiven verändern sich und dadurch auch unsere Ziele, die nicht mehr einfach greifbar sind. Gerade Zukunftsziele und Zukunftsbilder sind stark von den Standpunkten abhängig, von denen aus wir sie betrachten. Oftmals ist es doch so: Wenn das, was gestern noch undenkbar war, im Heute auf einmal völlig selbstverständlich wird, dann wird Angst schnell zum Ratgeber. Wir bevorzugen Optionen, die wir kennen, bedienen uns vereinfachter Denkmodelle und versuchen, die Dinge ins gewohnte Licht zu rücken. Hans Rosling (er war Professor für Internationale Gesundheit am Karolinska Institutet in Schweden) nannte dieses Phänomen den „Instinkt der einzigen Perspektive“. Gerade Unsicherheit und Angst im Umgang mit der Zukunft bedeutet oft nichts anderes als eine möglichst schnelle Wiederherstellung einer verloren gegangenen Ordnung. Unsere Ängste bringen uns dem Idealzustand aber nicht näher, daher wäre es sinnvoll, eine übergeordnete Sichtweise (z. B. Vogelperspektive) einzunehmen. Eine, die uns hilft, im unbekannten Terrain wieder etwas erkennen zu können. Durch Weitblick schaffen wir neue Sichtweisen auf etwas, was wir aus unseren alten Perspektiven völlig anders wahrgenommen haben. Wenn wir verstehen, dass unsere Zukunftsbilder meist nur durch unsere selbst geschaffenen Verhältnismäßigkeiten eingeschränkt werden, lassen sich dadurch auch neue Denkhorizonte ergründen.Egal, ob es unsere eigenen oder gemeinsame neue Betrachtungsweisen sind, letztendlich bleibt es immer eine Frage der Empfindung. Wenn wir nämlich nicht gewillt sind, auch einmal nach links oder rechts zu schauen, können wir das Neue gar nicht wahrnehmen.Wenn wir uns nun in einer komplexen, unsicheren und schnelllebigen Welt orientieren und zurechtfinden wollen, braucht es neue Zukunftsbilder, die unserer menschlichen Wahrnehmung wieder zu Sicherheit verhelfen. Leider haben wir Menschen große Probleme damit, uns in neuen und unbekannten Situationen auch rational zu verhalten. Zum einen liegt das daran, dass sich unsere „innere“ Orientierung auch stark an unseren Werten, Einstellungen und Haltungen anlehnt und wir viel lieber bedürfnis- als verstandsorientiert handeln. Zum anderen liegt es an einer Art der „äußeren“ Orientierung, über die wir versuchen, unser Wissen und unsere persönliche Erfahrung plausibel zu machen. Wir treffen unsere Zukunftsentscheidungen immer aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen, dadurch werden subjektive Denk- und Sichtweisen ausgebremst oder einfach nicht wahrgenommen. Solange sich das Neue nicht in Bildern in unseren Köpfen abbilden lässt, ist es einfacher, so weiterzumachen wie bisher. Neues Denken – neue Ziele Welche Zukunftsziele hatten wir in der Vergangenheit? Wenn wir uns auf eine Zeitreise begeben, dann waren die letzten 250 Jahre unseres Schaffens dadurch geprägt, unsere Umwelt auszubeuten. Wir haben den Bezug zu unserer natürlichen Welt schon längst verloren und jetzt fragen wir uns, wie wir mit den Folgen für Natur und Klima umgehen wollen bzw. sollen. Solange sich das Neue nicht in Bildern in unseren Köpfen abbilden lässt, ist es einfacher, so weiterzumachen wie bisher. Neue Bilder könnten dadurch entstehen, dass wir keine Angst vor Veränderung haben und nicht die Fehler bei anderen suchen, sondern versuchen, uns selbst zu verändern und an unseren Eigenschaften zu arbeiten. Dadurch könnte es uns gelingen, wirtschaftliche Ressourcen in kulturelle Ressourcen umzuwandeln, und es wäre möglich, das Wissen über den Zustand unserer Welt in den Mittelpunkt zu rücken und „intelligente Entscheidungen“ zu treffen. Eine neue Wissenskultur mit Weitblick würde uns helfen, unser Wertesystem zu verändern – nämlich das eigene wie auch das kollektive. Menschen verändern sich nicht – sondern nur die Werte und die daraus resultierenden Haltungen. Es braucht neue Haltungen, damit wir über neue Ziele nachdenken können.Unkalkulierbare ZukunftDie Zukunft ist eine der mächtigsten Kräfte der Menschheit. Diese Fähigkeit, nämlich dass wir uns geistig die Zukunft vorstellen können, hat uns zu den Menschen gemacht, die wir heute sind. Sie hat dazu geführt, dass sich Kulturen und Zivilisation überhaupt entwickeln konnten und Wohlstand sich entfalten konnte. Wir wissen aber, dass die Welt doch keine Endlosschleife ist, sondern dass die Zukunft eine „unkalkulierbare Konstante“ wird. Das verursacht Angst, aber es könnte doch auch eine Chance für uns sein. Wir wissen, dass die Phase der Zukunftsphrasen ihr Ablaufdatum erreicht hat und Zukunft unberechenbar und unsicher ist. Ein neuer Plan könnte Orientierung schaffen, nämlich für die Gesellschaft und für uns selbst. Wir brauchen einen Plan mit Weitblick, der uns motiviert, das Richtige voranzutreiben. Ein Plan mit Weitblick – versuchen wir gemeinsam neu zu denken. Wie schaffen wir es, neu zu denken?Schmerzhafte BilderEine gute Methode, das eigene Handeln zu verändern, ist, dass man sich die schmerzhaften Folgen bewusst macht, würde man eine Veränderung nicht vollziehen. Emotionale Reaktionen auf Bilder wie z. B. Kinder, die im Plastikmüll schwimmen, das Leiden von Tieren in Massentierhaltungen oder schockierende Bilder auf Zigarettenpackungen lösen eine Schockemotion aus und können zu einem neuen Handeln animieren. Wir haben immer den Impuls, die Veränderung verdrängen zu wollen. Ein negatives Zukunftsbild erzeugt „idealerweise“ so viel Schmerz, dass man dadurch einen Anschub bekommt, Veränderungen zu vollziehen und neu zu denken.Gehe kleine SchritteVeränderung erscheint zu groß zu sein, sodass man erst gar nicht damit anfängt oder man diese aufschiebt. Das Wichtigste ist, dass man damit beginnt. Am Beispiel Bewegung wäre es eine gute Idee, dass man pro Tag zehn Minuten zu Fuß geht. Und wenn man den ersten Schritt gegangen ist, dann könnte der nächste Schritt sein, dass man pro Tag 15 Minuten geht. Mit dieser Methode nimmt man sich die Angst vor dem Unbekannten und entwickelt eine neue Gewohnheit.Ändere dein UmfeldOft hindert einen das Umfeld (Partner, Familie, Freund) daran, Veränderungen zu vollziehen. Hier gilt es zu entscheiden: Wie wichtig ist einem die Veränderung? Wie sehr beeinflusst einen das eigene Umfeld? Wird man vom Umfeld unterstützt? Tiefgreifende Veränderung des Umfelds ist nie einfach. In der Regel akzeptieren Menschen die Veränderung eher, wenn man bereits am Weg ist. Es ist leichter, keine Ankündigungen zu machen oder gar um Erlaubnis zu bitten – einfach mit dem neuen Verhalten beginnen und beobachten, wie das Umfeld darauf reagiert.Suche dir ein VorbildSuche dir Personen in deinem Umfeld, die dir behilflich sein können, um eine neue Gewohnheit zu lernen. Ein Lerneffekt stellt sich schneller ein, wenn man sich eine Person sucht, die jene Veränderung schon vollzogen hat, die man sich selbst wünscht. Man muss nicht alles allein schaffen, sondern kann Hilfestelllungen von anderen annehmen.Der richtige Moment Man kann eine Veränderung im Leben nur erfolgreich vollziehen, wenn man erkennt, wann der richtige Moment gekommen ist, um tatsächlich das Verhalten zu ändern. Wir haben alle schon Vorsätze gehabt und diese gebrochen. Die Veränderung geschieht nicht, wenn man sich Vorsätze macht und über sein eigenes Handeln (Rückschläge) nachdenkt, sondern Veränderung geschieht nur, wenn man „handelt“. Im Leben gibt es immer einen bestimmten Moment, in dem man mit sich hadert, eine Sache zu tun oder zu lassen. Das ist der richtige Moment, um das Verhalten zu ändern und sich darauf zu konzentrieren, das Richtige zu tun.
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Klimawandel und Tourismus
Der Faktor Mensch ist der Schlüssel zur Zukunft.Im Gespräch mit Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida. Klimawandel, kürzere Wintersaisonen, werden die Gäste ausbleiben?Die Klimaerwärmung wird auch den Tourismus-und die Hotellerie samt ihren Mitarbeiter:innen vor neue Herausforderungen stellen. Niedrig gelegene Skigebiete könnten schließen müssen, was nicht nur die Betriebe, sondern auch die Beschäftigten hart treffen würde. In höheren Lagen wird es den Wintertourismus hingegen weiterhin geben, Flexibilität ist dabei wichtig. Einige Betriebe schwenken bereits um und setzen auf neue Angebote, um Gäste anzulocken und zu binden. Auf Gewohntes wird man sich nicht mehr verlassen können. Verändern wird die Klimaerwärmung aber zumindest die gewohnte und wichtige Wintersaison: Bisher war der Winter für viele Betriebe der Retter des gesamten Geschäftsjahres. Doch der Schnee schmilzt immer schneller und schneller. Auf Gewohntes wird man sich nicht mehr verlassen können. Aber jede Krise bietet auch neue Chancen. Um diese nutzen zu können, bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen.Ist der heimische Tourismus also regional schon gefährdet? Wer Ski fahren will, wird das weiterhin machen können. Damit das so bleibt, erfordert das aber gesonderte Rahmenbedingungen hinsichtlich des Klimaschutzes sowie spezielle soziale Standards für die Branchenbeschäftigten. Da es bestimmte Skiregionen nicht mehr geben könnte, braucht es jede Menge Ideen und Konzepte, mit denen Gastronomie und Beherbergungsbetriebe samt ihren Arbeitsplätzen weiter wirtschaftlich bestehen können. Ich kann mir etwa eine Ausweitung des Wandertourismus vorstellen, wenn die Wintersaison aufgrund klimatischer Veränderungen statt fünf nur mehr zwei Monate dauern sollte.Stichwort Arbeitskräftemangel, wie ist er zu beheben? Von den über 230.000 Beschäftigten verlässt allein rund die Hälfe nach der Saison Jahr für Jahr die Branche. Das sagt auch viel über vorherrschenden Arbeitsbedingungen aus. Um die Arbeitsbedingungen zur Eindämmung der hohen Personalfluktuation zu verbessern, fordern wir als einen Schritt die Gründung sogenannter Tourismuskassen. Damit könnten etwa Urlaubsansprüche abgedeckt werden. Die Mitarbeiter:innen könnten diese dann bei einem Jobwechsel wie einen Rucksack via Tourismuskasse mitnehmen. Für die Unternehmen würde das zudem eine finanzielle Entlastung bringen, da sie Rückstellungen für Urlaubsansprüche umgehend auflösen könnten. Als Startkapital für die Tourismuskassen müssten zu Beginn rund 200 Millionen Euro von der öffentlichen Hand kommen. In der Folge müssten sich die Betriebe schrittweise an der finanziellen Ausgestaltung der Kassen beteiligen. Viele Beschäftigte müssen sich mit einem besseren Besenkammerl abfinden. Die Arbeitgeber werfen Ihnen oft Bashing vor? Man sollte nichts schönreden, die Arbeitsbedingungen passen einfach vielfach nicht. Zwischen Überstunden und Teildiensten morgens und abends, Arbeitsverdichtung und Dienstplanunsicherheit hat man kein Leben mehr neben dem Beruf. Darüber hinaus sind die Löhne zu niedrig, was ebenfalls zum Arbeitskräftemangel beiträgt. Oft ist auch die Unterbringung beim Arbeitgeber auf Saison nicht ideal: Viele Beschäftigte müssen sich mit einem besseren Besenkammerl abfinden. Auch die mangelnde Flexibilität vieler Arbeitgeber in der Branche ist eine Ursache des Personalmangels. Wenn jemand nur 20 Stunden arbeiten will, wird er sich schwertun, im Tourismus eine Arbeit zu finden. Auch hier wäre mehr Kooperationsbereitschaft der Wirtschaftskammer nötig, um mit uns Lösungen zu entwickeln.Welche Lösungen schlagen Sie vor? Wie gesagt, durch die klimabedingte Verkürzung der Wintersaison werden zukünftig neue Beschäftigungsmodelle immer interessanter. Eine höhere Bereitschaft der Arbeitnehmer:innen zu mehr Flexibilität könnte beispielsweise mit der Auszahlung eines Flexibonus honoriert werden. Nichts zu tun und nur über den Personalmangel zu jammern, ist die denkbar schlechteste Option. Der Faktor Mensch muss verstärkt berücksichtigt werden. Um Beschäftigte mit Familie in Zukunft im Tourismus zu halten und Menschen für die Tourismusberufe zu begeistern, braucht es mehr Wertschätzung in Form von besserer Bezahlung und neuen Beschäftigungsangeboten. Denn nur die wenigsten sind bereit, wegen einer Arbeit den Wohnort zu wechseln, etwa von Wien nach Tirol zu ziehen, wie dies das AMS immer wieder fordert. Das wird auch in Zukunft nicht funktionieren. Denn niemand wird für eine relativ kurze Saisonzeit gleich seinen Lebensmittelpunkt verlagern und eine Wohnung im Wintersportort suchen, die ihn zusätzlich Miete kostet. Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida. © Stefan Joham Nur über Personalmangel zu jammern, ist die denkbar schlechteste Option. Wir müssen alles daransetzen, um zufriedene und gesunde Mitarbeiter:innen in der Branche zu halten und zu bekommen. Begeisterte und gut erholte Gäste werden es den Betrieben und ihren Beschäftigten danken und sie werden wiederkommen. Unterm Strich also eine Win-win- Situation für alle!
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50 Jahre im Auftrag des Energiesparens
1973: In der westlichen Welt kommt es erstmals zur Ölkrise. Damit wird die Menschheit mit der Endlichkeit der natürlichen Ressourcen konfrontiert. In diesem bewegten Jahr bewies der gebürtige Villacher Helmut Gradischnik Weitblick, als er die Firma Messtechnik gründete. „Die verbrauchsbasierende Abrechnung war in Österreich noch nicht die Regel“, resümiert Dr. Gradischnik, „aber es war klar erkennbar, welch enorme Energieeinsparungen dadurch möglich sind.“ Sein Credo: Jeder Mieter bzw. Eigentümer sollte für seine Wohnung statt der damals üblichen pauschalen Heizkosten- und Wasserkostenverrechnung nur mehr das bezahlen, was auch tatsächlich verbraucht wurde. Der Gedanke dahinter: Wer darüber Bescheid weiß, wie viel Energie er verbraucht und was das kostet, wird sein Verhalten im Umgang mit wertvoller Energie überdenken. Was heute durch viele Studien ausreichend belegt ist, stellte vor 50 Jahren einen bedeutenden ersten Schritt in Richtung Energieeffizienz dar. Dieses Credo aus der „Gründerzeit“ ist bis heute integraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie.Innovativer Energiepartner Das Unternehmen verstand sich daher von Anfang an nicht nur als reines Abrechnungsunternehmen, sondern stets als Energiepartner. Wärmetechnische Probleme aufzeigen, die Entwicklung der Heizkosten im Auge behalten und die Wirkungsgrade von Heizanlagen überwachen – auf diese Weise entwickelt die Messtechnik Unternehmensgruppe seit fünf Jahrzehnten effiziente und ganzheitliche Lösungen und steht ihren Kunden beratend zur Seite.Innovation war seit Beginn der Antrieb für die Weiterentwicklung des Unternehmensangebotes. Aus der Verantwortung für den schonenden und umweltverträglichen Einsatz wertvoller Ressourcen erweiterte sich das Produkt- und Dienstleistungsangebot stetig.Seit Längerem ist auch die jüngere Generation in das Unternehmen eingebunden. Der Tochter des Firmengründers, Isabel Gradischnik, sind besonders die Kundennähe und die gelebte Energiepartnerschaft ein Anliegen. Mit selbst entwickelten Geräten wie dem elektronischen Heizkostenverteiler RU-2 setzt die Messtechnik Unternehmensgruppe auf aktuelle Technologien. © Messtechnik, Alexander SeJari Der verantwortungsbewusste Umgang mit Heizenergie und Wasser ist seit 50 Jahren das Leitmotiv der Messtechnik Unternehmensgruppe. © Messtechnik Sohn Christian Gradischnik leitet die Entwicklung und sorgt für den technischen „state of the art“ auf dem Gebiet von Wärme, Wasser und Energie.Stets die Zeichen der Zeit erkennend, nutzt die Messtechnik Unternehmensgruppe technologische Errungenschaften für die Weiterentwicklung des eigenen Angebotes. „Uns geht es dabei aber nicht darum, Neues einzuführen, weil es gerade in ist, sondern aktuelle Technologien effizient für unsere Kunden nutzbar zu machen“, so Christian Gradischnik. In dieser Hinsicht wird die digitale Vernetzung der Verbrauchserfassungsgeräte und die tagesaktuelle Darstellung der Verbräuche zu einem immer bedeutenderen Thema.Von der jahrelangen Zusammenarbeit mit der Messtechnik profitieren alle Bewohner der BWSG-Wohnungen im Sinne eines energiebewussten Umgangs mit wertvollen Ressourcen.
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Vorlesetag: BWSG liest mit
Passend zum Firmenmotto „gemeinsam besser“ unterstützt die BWSG die Initiative „Österreichischer Vorlesetag“. Mitarbeiter der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft lesen am 23. März online Kurzgeschichten vor.Österreich liegt mit seinen Bildungsausgaben pro Schüler mit rund 15.800 Euro jährlich deutlich über dem Durchschnitt der 38 OECD-Mitgliedsländer, der 10.700 Euro ausmacht (OECD 2020). Das ist die gute Nachricht. Die Pisa-Studie der OECD, die normalerweise alle drei Jahre durchgeführt wird, musste coronabedingt auf 2022 verschoben werden. Pisa erhebt neben Mathematik und Naturwissenschaften die Lesekompetenz der 15- bis 16-Jährigen. Und jetzt kommt die nicht so gute Nachricht: Österreichs Schüler schneiden im Vergleich zu anderen Ländern beim Lesen unterdurchschnittlich ab, so die Ergebnisse aus 2018. Daran wird sich aller Voraussicht auch in der aktuellen Studie nichts geändert haben. Die Ergebnisse aus 2022 sind für Dezember 2023 angekündigt. Hinzukommt, dass die Generation Z, die Post-Millennials, vielfach lieber hört als liest. Vielleicht kommt Eltern die Frage bekannt vor: „Papa, gibt’s ‚Tschick‘ auch als Hörbuch? Ich muss das Buch für die Schule lesen.“ Zuhören ist zwar immer gut, aber wer nicht sinnerfassend lesen kann, kann nur eingeschränkt am Leben teilhaben – auch und ganz besonders in der digitalen Welt. Laut PIAAC-Studie der OECD beträgt der Anteil der unter 16- bis 65-Jährigen mit niedriger Lesekompetenz in Österreich rund 17 Prozent. Diese Personen können zwar lesen, haben aber zum Beispiel Schwierigkeiten, ein Formular auszufüllen oder einen längeren Text zu erfassen. Vorlesen unterstützt die Lesekompetenz. Studien haben gezeigt, dass Kinder, denen schon früh regelmäßig vorgelesen wird, motiviert sind, selbst zu lesen. Kinder lernen im Alter von sechs bis acht Jahren lesen. Danach wird es schwierig, sich diese Technik anzueignen. 15 Minuten täglich vorgelesen zu bekommen, reicht bereits aus, um Kinder zum Lesen zu motivieren. Dabei gibt es keine Altersbegrenzung: Schon ab dem neunten Lebensmonat sind Babys aufnahmefähig, können Bilderbücher begreifen und lauschen gespannt der Stimme des Vorlesenden. Vorlesen schafft Vertrauen und stärkt die Bindung zwischen Kindern und Eltern. © Elisabeth Lechner 11.30 Uhr, online dabei sein Die Lesekompetenz zu steigern, hat sich das Echo Medienhaus vorgenommen und 2023 bereits zum sechsten Mal den Österreichischen Vorlesetag ausgerufen. Die Initiative findet am 23. März in ganz Österreich statt. Die Idee ist, dass so viele Landsleute wie möglich an diesem Tag jemand anderem etwas vorlesen: der Opa seinen Enkelkindern, die Schülerin ihren Klassenkameraden, der Jogger im Park der Pensionistin auf der Parkbank. Vorlesen kann also jeder und zwar an beliebigen Orten und aus Büchern seiner Wahl.Die BWSG unterstützt diese Idee und geht mit gutem Beispiel voran: Von 11.30 bis 12.00 Uhr lesen Mitarbeiter der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft ihren Bewohnern, Partnern, anderen Mitarbeitern und der interessierten Öffentlichkeit Kurzgeschichten vor. Die Lesehalbe-stunde wird als Online-Termin abgehalten. Es kann jeder teilnehmen, der Zeit und Muße hat.Das gesamte Angebot an öffentlichen Vorlesungen ist auf der Website www.vorlesetag.eu zu finden. Prominente Unterstützer aus Wirtschaft, Sport, Kunst, Information und Unterhaltung lesen vor. Auf der Website kann sich jeder eintragen lassen, der selbst vorlesen möchte. Alle, die mitmachen, erhalten das Vorlesebuch 2023 kostenfrei zugestellt. Das Buch enthält Kurzgeschichten für Kinder, junge Erwachsene sowie klassische Lektüre. © Bild: Elisabeth Lechner
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Energiesparziele im neuen Jahr
Vera Bauer, Marketingmanagerin: „Ich habe eigentlich nie viel geheizt, aber jetzt achte ich noch mehr darauf, nur wirklich dann die Heizung aufzudrehen, wenn die Raumtemperatur spürbar kalt ist. Beim Kochen und Backen nutze ich die Restwärme der Platten beziehungsweise des Ofens. Grundsätzlich habe ich nur in dem Raum eine (Energiespar-)Lampe aufgedreht, in dem ich mich gerade aufhalte – die restlichen Räume bleiben finster. Diese Maßnahmen habe ich schon vor der Teuerung gesetzt, aber jetzt viel bewusster und vermehrt.“ Nora Schwarz, Immobilienmanagement: „Persönlich habe ich in meiner Wohnung ein Smart- Home-System installieren lassen, das mir erlaubt, die Heizung über das Handy zu steuern. Ich schaffe es dadurch, die Heizzeiten wesentlich geringer zu halten. Als weitere Maßnahme drehe ich bewusst das Licht in den Räumen ab, in denen ich mich nicht aufhalte. Insgesamt versuche ich, mit allen Energieressourcen bewusster umzugehen.“ Alexander Pichler, Business Development: „Mein Energiesparvorsatz für das neue Jahr ist die Verwendung von schaltbaren Steckdosen/Verteilern für Fernseher und Co. Zusätzlich bekommt die Steckdose für den WLAN-Router noch eine Zeitschaltuhr, weil nach Mitternacht brauche ich ohnehin nicht mehr online sein :).“ Martin Korbutt, Leiter Vertrieb und Marketing: „Ich habe meine Wohnung nur mehr auf 20 Grad geheizt. Das bringt mit sich, dass ich mich auch wärmer anziehe, wenn ich zu Hause bin. Ich bin aufmerksamer damit, in welchem Raum ich Licht benötige. Und noch ein offener Vorsatz: meine Wohnungstür rundherum abdichten. Ich wohne in einem Altbau und man merkt richtig, wie es zieht.“Rita Michlits, Unternehmenskommunikation: „Wer lange am Schreibtisch sitzt, friert schon mal. Ich habe einen Reservepulli im Büroschrank. Wenn mir einmal kalt sein sollte, zieh ich einfach eine Schicht mehr an. Oder ich gehe eine Runde durch unsere wunderschönen Büroräumlichkeiten, kurze Pausen machen den Kopf frei für neue Ideen.“ Michael Kaiser, Vorstand: „Ich nehme die Treppen statt dem Lift und ich schau immer wieder gern in den Büros der Kolleg:innen vorbei, anstatt zum Telefonhörer zu greifen. Damit bringe ich gleichzeitig Bewegung in meinen Büroalltag.“Mathias Moser, Vorstand: „In der BWSG haben wir sämtliche Bewegungsmelder neu eingestellt und die LUX-Zahl reduziert, um deutlich weniger Strom zu verbrauchen. Auch bei mir im Büro bleibt es öfter ‚dunkel‘. Das Licht drehe ich nur noch in der Früh und am Abend auf und wenn Geschäftspartner zu Besprechungen kommen.“
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Energie sparen: Es fehlen klare Vorgaben
Es brauchte die Europäische Union, bis sich die österreichische Regierung auf ein neues Effizienzgesetz einigen konnte. Dieses Gesetz allein wird nicht reichen, um 2040 die Klimaneutralität zu erreichen. Österreich war betreffend die Einsparung von Energie in den letzten Jahren so säumig, dass die EU-Kommission im September des vorherigen Jahres ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich eingeleitet hat. Die österreichische Regierung war nicht in der Lage, die EU-Verordnung in österreichisches Recht zu gießen. Die Endverbraucher:innen werden mit kleinen Energiesparmaßnahmen überflutet. Das Gesetz steckt ein neues Ziel für die nötigen Energieeinsparungen: Bis 2030 (sprich in nur sieben Jahren) soll der gesamte Endenergieverbrauch in Österreich um rund ein Fünftel sinken – von derzeit 310 Terawattstunden auf 255 Terawattstunden. Das bedeutet eine Einsparung von knapp 20 Prozent. Damit Österreich vollständig und naturverträglich auf erneuerbare Energien umstellen könnte, müssten die Österreicher:innen den Energieverbrauch um 50 Prozent senken. Die Frage, die sich hier auftut, ist: Wie soll das in nur sieben Jahren funktionieren? Die Regierung versteckt sich hinter verbindlichen Zielen und verpflichtenden Audits für Unter-nehmen ab 250 Mitarbeiter:innen. Energieunternehmen müssen Energieberatung für Haushalte anbieten und sich nicht mehr hinter Sätzen wie „die günstigste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen“ verstecken. Es gibt keine konkreten Ideen, wie die Einsparung von 50 Prozent gelingen soll. Die Endverbraucher:innen werden mit kleinen Energiesparmaßnahmen überflutet, wie beispielsweise Deckel auf den Topf, LED- statt Glühlampen, Gefriertruhe abtauen, keinen Wäschetrockner verwenden, Kälte- oder Wärmeerzeugung vermeiden, Geräte abschalten und kein Standby mehr, zwei Grad weniger in Wohnräumen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und so weiter. Nur was hat es gebracht? Dann kommen noch andere Experten hinzu, die quasi sagen, die Energiesparmaßnahmen, die hier durch die Medien „geistern“, oder die schwer bezahlten „Energiesparkampagnen“ des Bundes, der Länder und der Städte gehen an der Effektivität vorbei – es kommt auch darauf an, wann wir die Energie konsumieren. Effizienz ist, wenn wir die Waschmaschine dann einschalten, wenn um die Mittagszeit mehr Strom – aufgrund der Photovoltaikanlagen – zur Verfügung steht als in der Nacht. Die Österreicher:innen sparen, doch die Rechnung ist doppelt so hoch im Vergleich zu der Zeit, bevor die Sparmaßnahmen gesetzt wurden. Hört man sich dann bei den Österreicher:innen um, wie es das „Profil“ mit dem Meinungsforschungsinstitut Unique Research gemacht hat, dann spart bereits 75 Prozent der Bevölkerung Strom und Energie im Haushalt und 66 Prozent fahren angeblich weniger mit dem Auto. Geht man dann noch weiter in die Tiefe, dann tritt die Frustration der Österreicher:innen zutage.Die Österreicher:innen sparen, doch die Rechnung ist doppelt so hoch im Vergleich zu der Zeit, bevor die Sparmaßnahmen gesetzt wurden. Die Österreicher:innen fühlen sich auch zu wenig informiert: Haben die Energiesparmaßnahmen nun wirklich etwas gebracht? Das Fazit ist, es gibt weder monatliche Zielvorgaben für alle Österreicher:innen betreffend den Energieverbrauch, noch gibt es eine Auswertung, ob sich der Verbrauch tatsächlich reduziert hat. Vielleicht ist das Modell der Schweizer – die 2.000-Watt-Gesellschaft – ein besserer Ansatz, um 2040 die Energieneutralität zu schaffen. © ENERCON GmbH
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Blackout
Wir befinden uns in der schwersten Energiekrise seit Jahrzehnten und werden zum Strom- und Gassparen aufgefordert. Jedoch ist diese notwendige Verhaltensänderung für die meisten Menschen viel zu weit von der bisherigen Lebensrealität entfernt. Daher sind auch die Folgen einer möglichen Gas- oder Strom-Mangellage bis hin zu einem möglichen großflächigen Ausfall („Blackout“) nur schwer vorstellbar.Die verfügbaren Informationen sind zudem sehr widersprüchlich, von verharmlosend bis völlig übertreibend. In den Medien wird der Begriff inflationär für fast jeden Stromausfall verwendet, was irreführend ist. Denn bei einem überregionalen und länger andauernden Stromausfall fallen nicht nur der Strom, sondern auch alle anderen lebenswichtigen Infrastrukturen und Leistungen aus: kein Handy, kein Festnetz, kein Internet, damit auch keine Kassen- und Zahlungssysteme, kein Einkaufen, kein Tanken, kein Verkehr, keine Aufzüge und zum Teil auch Probleme bei der Wasserver- und -entsorgung. Herbert Saurugg, internationaler Experte für Blackout- und Krisenvorsorge. © Businessfoto Wien Wären Sie darauf vorbereitet oder erwarten Sie, wie die meisten Menschen, dass schon von irgendwoher ein Retter kommen wird? Und auch, wenn die Stromversorgung wieder funktioniert, wird es danach noch Tage dauern, bis die Telekommunikationsversorgung, also Handy, Festnetz und Internet, wieder funktioniert. Bis dahin funktioniert auch kaum eine Produktion, Logistik oder Treibstoffversorgung.Wären Sie darauf vorbereitet oder erwarten Sie, wie die meisten Menschen, dass dann schon von irgendwoher ein Retter kommen wird, der Sie und Ihre Familie versorgen wird? Wer soll das sein, wenn alle selbst betroffen sind und Millionen Menschen fremde Hilfe erwarten?Welchen Aussagen sollten wir daher mehr Gehör schenken? Grundsätzlich sind negative Annahmen robuster. Das bedeutet, wenn Sie davon ausgehen, dass es zu einem solchen oder ähnlichen Ereignis kommen könnte und Sie sich darauf vorbereiten, können Sie nicht unliebsam überrascht werden. Wählen Sie die positive Annahme, dass schon alles gut gehen und jemand anderer für Sie sorgen wird, werden Sie möglicherweise sehr böse überrascht. Wollen Sie das riskieren oder doch lieber Eigenverantwortung übernehmen?Es bräuchte gar nicht viel, um krisenfit zu werden: Der wichtigste Schritt beginnt im Kopf, mit der Akzeptanz, dass wir durch schwerwiegende Ereignisse überrascht werden können, wie wir das in den letzten Jahren mehrfach erlebt haben. Ein mögliches Blackout würde noch einen viel schwerwiegenderen und unmittelbareren Schock auslösen, vor allem, wenn man völlig unvorbereitet davon getroffen wird. Gleichzeitig können Sie mit einem geringen Aufwand diesem Schreckensszenario die Bedrohlichkeit nehmen: Sorgen Sie jetzt dafür, dass Sie und Ihre Familie sich für 14 Tage mit dem Notwendigsten autark versorgen können. Das betrifft einen 6er-Träger Mineralwasser pro Person, außer Sie wissen, dass es in Ihrer Region während eines längeren Stromausfalls ein Wasserversorgungsproblem geben könnte. Dann sollten Sie mehr einlagern oder entsprechende Behältnisse vorhalten, um von woanders Wasser holen zu können. Eine solide Erste-Hilfe-Ausstattung sollte ohnehin verfügbar sein. Werden wichtige Medikamente benötigt, sollte auch immer eine ausreichende Reserve zu Hause verfügbar sein. Denn auch Ärzte oder Apotheken werden in einer solchen Situation nur sehr eingeschränkt handlungsfähig sein. Und dann geht es noch um Lebensmittel, die länger haltbar sind (Nudeln, Reis, Konserven etc.), die Ihren generellen Lebensmittelvorrat, den Sie ohnehin zu Hause haben, ergänzen. Denn auch, wenn nach rund einem Tag der Strom wieder fließen sollte, wird es dauern, bis Produktion und Logistik wieder anlaufen und wie gewohnt funktionieren werden. Können sich möglichst viele Menschen in dieser Zeit selbst versorgen, kommen auch die Mitarbeiter in die Arbeit, um die Systeme wieder hochzufahren. Daher ist diese Basisvorsorge ein zentraler Baustein für eine resiliente und krisenfitte Gesellschaft. Es braucht nicht viel, aber dieser Puffer kann durch nichts ersetzt werden. Beginnen Sie daher jetzt mit Ihrer persönlichen Krisenfitness!
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Erneuerbare Energie für Einsteiger
Unter erneuerbaren Energieträgern versteht man Energieformen, die sich im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern (Kohle, Erdöl, Erdgas) verhältnismäßig schnell erneuern oder praktisch unerschöpflich zur Verfügung stehen, wie beispielsweise die Sonne als Energiequelle. Darüber hinaus gelten erneuerbare Energieträger als CO2-neutral und stehen uns zu einem großen Teil auch im eigenen Land zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Energieagentur haben wir uns die verschiedenen Formen erneuerbarer Energieträger genauer angeschaut. So kompliziert diese Thematik oft scheint, ist sie nämlich gar nicht. Kompakt und verständlich zeigen wir, was die einzelnen Energieträger eigentlich auszeichnet und wie sie wirklich funktionieren! Über die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency (AEA) Die Österreichische Energieagentur liefert Antworten für die klimaneutrale Zukunft: Ziel ist es, unser Leben und Wirtschaften so auszurichten, dass kein Einfluss mehr auf unser Klima gegeben ist. Neue Technologien, Effizienz sowie die Nutzung von natürlichen Ressourcen wie Sonne, Wasser, Wind und Wald stehen im Mittelpunkt der Lösungen. Dadurch wird für uns und unsere Kinder das Leben in einer intakten Umwelt gesichert und die ökologische Vielfalt erhalten. Rund 100 Mitarbeiter:innen aus vielfältigen Fachrichtungen beraten auf wissenschaftlicher Basis Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie internationale Organisationen. Die Österreichische Energieagentur setzt zudem im Auftrag des Bundes die Klimaschutzinitiative klimaaktiv um. Photovoltaik Bei der Photovoltaik (PV) wird Sonnenenergie direkt in elektrische Energie umgewandelt (nicht zu verwechseln mit thermischen Solaranlagen zur Erzeugung von warmem Wasser). PV-Anlagen bestehen aus elektrisch verschalteten Solarmodulen und einem Wechselrichter. Je stärker die Einstrahlung durch die Sonne, desto größer ist auch der Stromfluss. Der erzeugte Strom kann entweder vor Ort genutzt oder ins Stromnetz eingespeist werden. Wasserkraft Bei der Wasserkraft wird die Bewegungsenergie des Wassers für die Stromerzeugung genutzt. In Österreich sind zwei Arten von Wasserkraftwerken im Einsatz: Laufwasserkraftwerke – sie nutzen den Höhenunterschied in Fließgewässern –, und Speicherkraftwerke – hier wird Wasser in einem See oder Becken gestaut und kontrolliert, meist über große Höhen abgeleitet. Beide Typen funktionieren nach demselben Prinzip: Das Wasser wird durch eine Turbine im Inneren des Kraftwerks geleitet. Die Turbine wird durch das durchströmende Wasser bewegt und gibt die dabei entstehende Bewegungsenergie an einen Generator weiter, der wiederum Strom erzeugt. Windenergie Windenergie wird mithilfe von Windkraftanlagen erzeugt, die über die Rotorblätter – also die „Flügel“ – dem wehenden Wind die Energie entnehmen: Der Wind bewegt den Rotor, durch diese „Drehenergie“ wird mithilfe eines Generators Strom erzeugt. Der Strom wiederum wird ins Stromnetz eingespeist. Wichtig bei der Energieerzeugung durch Windkraft ist die Höhe der Anlage: Im Gegensatz zu den bodennahen Schichten bläst der Wind weiter oben konstanter und viel stärker. So kann mehr Strom erzeugt werden. Geothermie Geothermie bezeichnet die Nutzung der Energie, die im Inneren der Erde in Form von Wärme gespeichert vorliegt. Die Nutzung dieser Energieform erfordert tiefe Bohrungen für die Entnahme von heißem Wasser. Dieses Wasser wird entweder direkt zu Heizzwecken genutzt, bei entsprechend hohen Temperaturen kann auch Strom erzeugt werden. Anschließend wird das abgekühlte Wasser erneut reinjiziert, der Kreislauf schließt sich. Biomasse Unter Biomasse versteht man organische Substanzen, die durch Pflanzen, Tiere oder Menschen anfallen. Biomasse für energetische Zwecke kommt aus der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und von Reststoffen (Abfälle). Man unterscheidet zwischen fester (z. B. Holz), flüssiger (z. B. Biotreibstoffe) und gasförmiger (z. B. Biogas) Biomasse. Durch die Verbrennung wird Wärme erzeugt, in manchen Fällen auch Wärme und Strom.
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Messages mit Fußabdruck
Wir alle hinterlassen unsere Spuren, auch wenn diese oft nicht sichtbar sind. Aus der Geschichtsschreibung wissen wir, nur weil etwas (nicht sofort) für alle sichtbar ist, bedeutet dies nicht, dass es nicht existiert. Dieses Phänomen zeigt sich besonders beim ökologischen Fußabdruck. Wir alle produzieren täglich CO2-Emissionen, und das, ohne es überhaupt bewusst wahrzunehmen. Gerade in der digitalen Welt gibt es so einige CO2-Sünden, die jeder tagtäglich begeht. Digitale Kommunikation als Kostenfaktor für die Umwelt Besonders die gute „alte“ E-Mail verursacht einen Fußabdruck. Zwar spart die direkte digitale Kommunikation den Verbrauch von Papier, Drucker und Druckerfarbe sowie weltweite Lieferdienste ein, zu meinen, dass eine E-Mail per se umweltfreundlich wäre, ist jedoch weit gefehlt. Auch E-Mails verursachen Treibhausgase – und zwar nicht zu knapp. Eine Mail, und dies ohne Anhang, verantwortet die Bildung von etwa zehn Gramm Kohlenstoffdioxid. Was sind schon zehn Gramm, möchte manche/r nun raunen. Dem nachhaltig katastrophalen Denkmal der überbordenden Entwicklung von CO2-Emissionen sind wir als Menschheit – fast – gesamt geschuldet. Wie entsteht Kohlenstoffdioxid durch eine E-Mail? Holen wir kurz ein bisschen aus: Wir können E-Mails versenden, weil es das Internet gibt. Wenn wir uns das Internet als Staat vorstellen, dann hätte dieser den dritthöchsten Stromverbrauch der Erde. Gleich hinter China und den USA. Reduzieren wir das Internet auf das Versenden und Empfangen von E-Mails, bleibt ein Stromverbrauch, der noch immer so hoch ist wie der gesamte Energiebedarf von z. B. Österreich und der Schweiz. Gerade E-Mails, die über das Mobilfunknetz abgerufen und versendet werden, verbrauchen besonders viel Strom. Und zwar zehnmal mehr Strom als über das WLAN-Netz zu Hause oder im Büro abgerufene E-Mails. Mit der Einrichtung einer E-Mail-Adresse hat man auch einen Hosting-Account. Quasi die Schaltzentrale und das Hauptlager für die E-Mails. Der Hosting-Account liegt, wie auch eine Website und alles, was über das Internet nutzbar ist, auf sogenannten Servern, die dazu dienen, dass man E-Mails empfangen, senden, weiterleiten kann. In meist riesigen Rechenzentren werden die Server mit Strom versorgt, der bekanntlich nicht auf Bäumen wächst. Die Räumlichkeiten selbst müssen gekühlt werden, da aufgrund des massiven Datenverkehrs ordentlich Hitze erzeugt wird. Ein erster Schritt zur klimafreundlichen Kommunikation wäre die Wahl eines E-Mail-Anbieters, dessen Server ausschließlich mit Ökostrom aus natürlichen, erneuerbaren Energiequellen versorgt werden. Internet bedeutet: sehr viel Energieverbrauch Willkommen beim unsichtbaren Fußabdruck. Einerseits braucht es, um E-Mails nutzen zu können, ein Gerät. Dieses muss designt und produziert werden. Doch der Footprint der Hardwareherstellung ist ein anderes Kapitel, wenn auch ein wichtiges. Jedenfalls wollen diese Geräte regelmäßig aufgeladen werden. Mit welcher Art von Strom? Da wir diese Handlung des Aufladens selbst vornehmen und vielleicht auch den Stromanbieter selbst gewählt haben und die Rechnung bezahlen, sind diese Faktoren noch relativ greif- und nachvollziehbar. Anders sieht es da schon mit dem für Endverbraucher:innen nicht sichtbaren Energieverbrauch aus: die Rechenprozesse, die Datenverarbeitung und die Stromversorgung für das Environment der Server. Unsere Kommunikation per E-Mail wie auch der Betrieb von Websites, das Nutzen von Streamingdiensten und Cloud-Services – also ein 24/7-Datenaustausch – ist nur möglich, weil in riesigen Rechenzentren weltweit ständig über 45 Milliarden Server im Einsatz sind. Und diese benötigen für den laufenden Betrieb unglaublich viel Energie. Zurück zum eigenen Alltag. In der Regel versenden wir täglich mehr als nur eine E-Mail. Auch wenn im beruflichen Umfeld in den letzten Jahren die Kommunikation via E-Mail vielfach auf Apps oder Messenger-Dienste verlagert wurde. Was bleibt und immer noch steigt, ist die Zahl jener E-Mails, die wir erhalten. Dazu zählen nicht nur E-Mails, die wir dringend erwarten, sondern vor allem Newsletter, Werbung oder Benachrichtigungen von Social-Media-Plattformen. Hand aufs Herz: Wir löschen doch alle regelmäßig ungelesene E-Mails! Über GreenWebspace GreenWebspace ist ein österreichisches Unternehmen für klimafreundliche und klimapositive Online-Solutions: Webhosting, Cloud-Services und Online-Konferenzen. Wir stehen für eine gelebte Nachhaltigkeit unter den Gesichtspunkten der 17 (Sustainable Development Goals der UN) und der Gemeinwohlökonomie. Der wertschätzende Umgang mit Ressourcen und unseren Mitmenschen ist uns ein besonderes Anliegen. Unser Team bildet, so wie wir das selbst immer wieder mit einem Schmunzeln sehen, ein Biotop multidisziplinärer Erfahrungen. Uns alle verbindet die Affinität zum Digitalen, zur Natur, der Wille zum Miteinander und die Motivation, gemeinsam immer wieder neue Pfade zu entdecken, um gemeinsam mit und für unsere Kund:innen unsere Welt zu gestalten. Warum wir unseren Job gerne machen? Weil wir mit jedem Tag mehr sehen, wie Digitalisierung und eine achtsame Lebensweise positiv zusammenwirken können. Die klimafreundliche E-Mail. Das kannst du tun! Ökostrom statt Ressourcenraubbau Wähle einen E-Mail-Provider/Hostinganbieter, der mindestens auf Ökostrom aus natürlichen, erneuerbaren Energiequellen setzt – für Rechenzentrum und das eigene Office. Überlege, ob du vielleicht selbst auf Ökostrom-anbieter wechselst, oder animiere dazu in deinem Unternehmen. Datenmenge reduzieren Lasse deine E-Mails nicht ewig im Postfach schmoren, sondern lösche regelmäßig, ziehe sie in einen lokalen Ordner oder archiviere insbesondere ältere E-Mails. Ein elektronischer Papierkorb gehört regelmäßig geleert, so wie der Papierkorb im Büro oder zu Hause auch! Richte Spamfilter ein. Versende Fotos, Grafiken und auch PDFs nur in komprimierter Version. Richte automatische Mail-Benachrichtigungen bewusster ein oder schalte diese ab. Frage dich vor dem Versenden: Ist es wirklich wichtig, dass ich diesen Anhang mitschicke? Vielleicht ist die Nutzung eines klimafreundlichen Cloud-Systems sinnvoller, bei dem remote von mehreren auf ein Dokument zugegriffen werden kann. Kompensation durch deinen Provider Der letzte Schritt, um dem CO2-Fußabdruck von notwendigen und unvermeidlichen Datenmengen im digitalen Alltag auf konstruktive Art zu begegnen, ist eine nachvollziehbare und nachhaltige Aufforstung durch vertrauenswürdige Institutionen.
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Energie sparen
Interview mit DI Christian Purrer, Vorstandssprecher der Energie Steiermark. Denken Sie, eine künftige Energieknappheit kann zur gesellschaftlichen Spaltung führen? Als Energieversoger ist für uns die Versorgungssicherheit das höchste Gut. Seitens der Energieunternehmen wird gerade in Zeiten wie diesen alles unternommen, um die Energiekrise so gut wie möglich zu bewältigen. Die Bevölkerung muss für das Thema sensibilisiert werden, denn wir sind alle Teile eines großen Ganzen und jeder auch noch so kleine Schritt hilft uns, unser Ziel zu erreichen. Eine Krisensituation bedeutet keine Spaltung, vielmehr ist es wichtig, dass alle am gleichen Strang ziehen. Dies betrifft zu gleichen Teilen die Politik, die Energieversorger und die Bevölkerung. Was halten Sie von Energiegemeinschaften? Lokale Energiegemeinschaften sind ein wichtiger Baustein zur zukünftigen Stabilisierung des Netzes. Zu wissen, wo der bezogene Strom herkommt oder der erzeugte Strom hinfließt, ist ein wesentlicher Aspekt, um Bewusstsein und Identifikation und damit Attraktivität zu schaffen, um im Rahmen von Energiegemeinschaften als Energieproduzenten mitzuwirken. Für die geplante Forcierung von regionalen Energiegemeinschaften sehen wir uns bestens vorbereitet, wie Pilotprojekte bereits zeigen. "Die meisten Maßnahmen zum Energiesparen sind leicht und mit wenig Aufwand umsetzbar. So spart schon 1 Grad weniger Raumtemperatur etwa 6 % Energie.“ Was macht die Energie Steiermark, um ihren Beitrag zur Klimawende zu leisten?Die Energie Steiermark plant in den kommenden zehn Jahren einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energie. In Summe haben wir Projekte mit einem Investitionsvolumen von rund 2 Milliarden Euro in der Pipeline. Über 1 Milliarde Euro geht in die Erzeugung – dabei geht es sowohl um den Ausbau der Windkraft als auch der Photovoltaik und der Wasserkraft.Denken Sie, dass eine Krise wie die der Wien Energie auch andere Energiekonzerne in Österreich treffen kann?Die extremen Verwerfungen der Energiemärkte stellen im Moment alle Energieunternehmen vor eine nie da gewesene, herausfordernde Situation. Die Energie Steiermark verfügt über eine solide Finanzstruktur, eine herausragende Bonität und hat sich für die teilweise dramatischen Entwicklungen bei den Einkaufspreisen in allen Bereichen verantwortungsvoll gerüstet.Das Unternehmen ist aufgrund seines vorausschauenden Risiko- sowie Cash-Managements und einer umsichtigen Beschaffungsstrategie gut aufgestellt und verfügt derzeit über ausreichende Liquidität. Wir sind auch auf eine Verschärfung der Entwicklungen vorbereitet, europäische Lösungen für den Energiemarkt wären notwendig, um die angespannte Situation zu entschärfen.Was würden Sie der Politik betreffend zukünftige Energieversorgung raten? Die Beschleunigung der UVP-Verfahren für Erneuerbaren-Ausbau würde die Umsetzung von Projekten erleichtern.Welche sind die 3 effektivsten Energiesparmaßnahmen? Die meisten Maßnahmen zum Energiesparen sind leicht und mit wenig Aufwand umsetzbar. So spart schon 1 Grad weniger Raumtemperatur etwa 6 % Energie. Oder bei Warmwasseraufbereitung ist zum Beispiel ein enormes Einsparpotenzial vorhanden. Vorstandssprecher DI Christian Purrer © Energie Steiermark/Karelly Und nicht zuletzt der „Stand-by-Modus“ bei Elektrogeräten kann viel bewirken. Häufig sind es bereits kleine Änderungen im Alltag mit großem Effekt. Zusätzlich können eine eigene Photovoltaikanlage und der richtige Speicher bereits ein wesentlicher Schritt zu mehr Unabhängigkeit sein. Alles, was hilft, unsere Importe zu reduzieren, ist ein Schritt zu mehr Versorgungssicherheit. Die Erfolge werden erst sichtbar, wenn ein ganzheitliches Umdenken erfolgt und Maßnahmen konsequent und konstant umgesetzt werden.Was müsste getan werden, damit wir in Österreich 100 % energieautark werden?Österreich ist auf dem richtigen Weg Richtung Energieautarkie. Im Rahmen des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes wurden bereits gute Voraussetzungen geschaffen. Jetzt gilt es, die geplanten Projekte umzusetzen und die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren.Niemand redet im Zuge der Energiedebatte über den Ausbau der Energienetze, was hilft mir ein Windrad auf der Koralm, wenn die Energie dann nicht im Haushalt ankommt. Von der von der Energie Steiermark geplanten Investition von rund 2 Milliarden Euro fließen fast 50 % in den Netzausbau. Uns ist bewusst: Der Ausbau grüner Energie kann nur gleichzeitig mit dem Ausbau unserer Netze erfolgen. Das geht Hand in Hand. Durch regionale Investitionen in beiden Bereichen stärken wir nicht nur die regionale Wertschöpfung, sondern schaffen gleichzeitig Sicherheit in Zeiten der Energiekrise.
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