Gemeinsam besser

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Soziale Integration durch wirtschaftliche Teilhabe

Was waren die Gründungsziele von Team Styria?Team Styria ist ein soziales Unternehmen in Österreich, das seit 1980 die Integration benachteiligter Menschen in den Arbeitsmarkt fördert. Ursprünglich war geplant, Menschen mit Behinderung nach einer Ausbildung in den erstenArbeitsmarkt zu integrieren. Da dies nicht erfolgreich war, wurden stattdessen dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, sozialen Zusammenhalt zu stärken, Vorurteile abzubauen und wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung zu verbinden.Wie kam es zum Fokus auf Menschen mit Behinderung?Der Fokus entstand durch eine Kombination aus sozialem Bewusstsein, politischem Umfeld und dem Bedürfnis, benachteiligten Gruppen nachhaltige Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu bieten. Diese Personen haben es schwer, reguläreArbeitsplätze zu finden, was zu sozialer Ausgrenzung und wirtschaftlichen Schwierigkeiten führt. Team Styria erkannte die Notwendigkeit, dieser benachteiligten Gruppe gezielt Unterstützung zu bieten.Wie können sich Interessent:innen bewerben bzw. arbeiten Sie mit Institutionen zusammen?Team Styria arbeitet eng mit verschiedenen Institutionen und Partnern zusammen. Das AMS spielt dabei eine zentrale Rolle und unterstützt dabei, geeignete Kandidat:innen zu identifizieren und sie in passende Arbeitsbereiche zu integrieren. Alle Jobangebote sind sowohl an Menschen mit als auch ohne Behinderung gerichtet. Aktuelle Ausschreibungen sind sowohl auf der Unternehmenswebsite als auch im AMS-Portal und auf diversen Jobportalen einsehbar.Wie hoch ist der Verdienst im Schnitt?Jede:r Mitarbeiter:in bekommt bei uns nach dem jeweiligen Kollektivvertrag bezahlt. Die Ausbildung und Qualifizierung sowie weitere Komponenten bestimmen wie in anderen Unternehmen auch die tatsächliche Gehaltsstufe. „Zusammen im Team Großes schaffen. Sich gegenseitig unter- stützen und aufbauen. Genau Petra Gottstein bei der Arbeit. aus diesem Grund bin ich bei Team Styria.“ – Petra Gottstein (Assembling) Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter:innen ohne Behinderung, erhalten diese eine spezielle Einschulung?Die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiter:innen mit und ohne Behinderung ist bei Team Styria ein zentraler Aspekt der innerbetrieblichen Kultur und des inklusiven Arbeitsumfelds. Durch Workshops wird den Mitarbeiter:innen vermittelt, wie sie Herausforderungen in der Zusammenarbeit meistern können und wie wichtig Empathie und respektvolle Kommunikation sind. Auch regelmäßige Schulungen in den Bereichen Kommunikation und Teamarbeit sowie Teambuilding-Aktivitäten, die inklusiv gestaltet sind, fördern den Zusammenhalt und das gegenseitige Verständnis.In unserem Unternehmen gibt es auch einen fachbegleitenden Dienst, welcher als Ansprechpartner für alle Mitarbeiter:innen fungiert. Dieser unterstützt bei der Einarbeitung, klärt Fragen zur Zusammenarbeit und hilft bei der Lösung von Konflikten.Gibt es Möglichkeiten, von den Werkstätten in den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln?Ja, es gibt die Möglichkeit, in den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Dies ist auch ein Auftrag durch das Behinderteneinstellungsgesetz, wird jedoch in erster Linie aus dem Ausbildungsbereich abgedeckt. Aus einer dauerhaften Beschäf- tigung wechseln jedoch nur in Ausnahmefällen Mitarbeiter:innen in den ersten Arbeitsmarkt. Um genau zu sein, ist dies auch unser Unternehmensgegenstand.Was unterscheidet das Team Styria von anderen (geschützten) Werkstätten?Prinzipiell funktionieren alle integrativen Betriebe in Österreich gleich und arbeiten demnach auch nach den gleichen Vorschriften, Auflagen und Zielen. Der einzige Unterschied ist, dass nicht alle geschützten Werkstätten dieselben Leistungen anbieten. Es gibt über die integrativen Betriebe hinaus diverse Betriebe, Beschäftigungsinitiativen oder Projekte, welche auch volksläufig unter dem Begriff „geschützte Werkstätte“ wahrgenommen werden. In diesen „Einrichtungen“ erhalten die Beschäftigten meist jedoch nur ein Taschengeld und sind nicht voll sozialversichert. © Team Styria

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Ordnung in der New-Work-Welt

Leere Gänge, geschlossene Türen, die Telefone leiten aufs private Handy um. Corona, das wie ein Booster auf Homeoffice und Flexibilisierung der Arbeitszeiten wirkte und damit auch Vorteile brachte, macht dieses Bild an vielen Bürostandorten zur Realität. Rasch führt dieses Bild zu einem Prinzip, das auch schon vor der Pandemie bekannt war. So setzte IBM beim Umbau des Hauses Diana gegenüber dem Wiener Schwedenplatz bereits vor 20 Jahren auf eine Clean-Desk-Policy und reduzierte im Zuge dessen die Anzahl der Schreibtische. Wie der Name schon sagt, sind die Arbeitsplätze spätestens nach Verlassen derselben aufzuräumen. Ob die Mitarbeiter ihre Desks dann am kommenden Tag einem anderen Kollegen überlassen, weil sie selbst sich im Homeoffice befinden, oder einfach so gerne den Kopf freihaben und daher nichts Unnötiges liegen lassen, ist für diese Philosophie irrelevant. Im einen Fall geht es um Effizienz und Wirtschaftlichkeit, im anderen schlicht darum, den neuen Arbeitstag möglichst ohne Altlasten vom Vortag zu beginnen.Martin Thörnblom, Präsident der europäischen Innenarchitekten (ECIA, European Council of Interial Architects), plant seit über 30 Jahren Bürowelten. „New Work braucht nicht viel Platz“, sagt er im Interview mit Happy together und meint damit nicht nur, dass der Laptop Stand-PC und Röhrenmonitor abgelöst hat und die Infrastruktur schlanker geworden ist. Um Ordnung zu halten, brauche es – mit oder ohne Clean-Desk-Philosophie – intelligente Konzepte und Möbel: „Wo kann ich meine Jacke aufhängen? Wo ist Platz für meinen Scooter und den Regenschirm? Wie muss ein Rollcontainer ausgestattet sein, damit ich alles, was ich unbedingt physisch benötige, unterbringe?“, zählt der Inhaber des Planungsbüros Studio Thörnblom die Fragen auf, die sich die Mitarbeiter stellen. Innenarchitekt, Eishockeyspieler und Familien- mensch – so beschreibt sich Martin Thörnblom im Interview mit Happy together: „Ich bin zwar in Stock- holm aufgewachsen und ausgebildet, Innenräume geplant und eingerichtet habe ich in Österreich.“ © Studio Thörnblom Viel Kommunikation im GroßraumbüroIn einem großen österreichischen Softwareunternehmen hat der an der Stockholmer Konstfack Universität ausgebildete Innenarchitekt einen Bürotrakt mit 6.000 Quadratmetern Fläche mit viel Glas, hellen Farben und eigens konzipierten Büromöbeln auf New Work getrimmt. Kernstück sind sogenannte Locker, in denen jeder Mitarbeiter Kleiderhaken, seine Tastatur, den Laptop und andere persönliche Gegenstände versperren kann. Eine Software teilt jedem der 500 Mitarbeiter einen der 300 verfügbaren Arbeitsplätze zu. Hybridräume, Boxen auf quadratischem Grundriss aus Holz und Schallschutzglas, stehen für konzentriertes Arbeiten, ungestörtes Telefonieren oder Onlinemeetings zur Verfügung und können ad hoc genutzt werden. Die Locker, die unter anderem auch als Raumteiler dienen, sind auf der Rückseite mit Akustik-Absorbern versehen, um die Lautstärke im Großraumbüro zu regulieren. In der großen Retreat Area mit Billardtisch, Dartscheibe und Bibliothek ist – je nach Befinden – Entspannen, Plaudern oder Zielsicherheit angesagt.Dafür, dass im Open-Space-Büro nicht nur beim Umzug ins neu renovierte Büro Ordnung herrscht, sorgt in besagtem Softwareunternehmen ein eigener Officemanager. „Wir verbringen viel Zeit an unseren Arbeitsplätzen und das Büro ist ja für alle da. Wenn sich jemand zu sehr ausbreitet, bespricht der Officemanager mit dem jeweiligen Mitarbeiter, wie er sein Verhalten mit den Bedürfnissen der Bürogemeinschaft in Einklang bringen kann“, erzählt Thörnblom aus der Praxis. Die ein- bis zweireihig angeordneten Locker aus dem Studio Thörnblom dienen als Stauraum, Stilelement und Akustik-Absorber. Grün heißt, der Mit- arbeiter ist anwesend, der heutige Desk zugeordnet. © Michael Baumgartner, Kito Hinter den Sitzinseln befinden sich sogenannte Boxen als Rückzugsort für konzentriertes Arbeiten, Onlinemeetings oder ungestörtes Telefonieren. © Michael Baumgartner, Kito Bildschirmarbeit ruft nach Ausgleich: In der großen Retreat Area eines Soft- wareunternehmens mit Billardtisch, Dartscheibe und Bibliothek ist – je nach Befinden – Entspannen, Plaudern oder Zielsicherheit angesagt. © Michael Baumgartner, Kito Verhalten reflektieren und Systeme schaffenDie wenigsten Unternehmen können oder wollen sich den Luxus eines Officemanagers leisten. Wer sich an ein paar Grundregeln hält, kommt vermutlich auch ohne ihn aus. Hier kommt Selbstorganisation ins Spiel und die Buchautorin Rositta Beck, die sich auf genau diese spezialisiert hat. „Denkvorgang“ heißt ihr Unternehmen und sie empfiehlt: „Denk den Prozess bis zum Ende.“ Auf die Frage, womit man beim Ordnung-Schaffen anfangen sollte, meint Beck: „Es ist wichtig, das eigene Verhalten zu reflektieren. Ein gängiges Beispiel: Habe ich so viele Stapel, weil ich alles ausdrucke? Gibt mir Papier die Sicherheit, dass ich nichts vergesse? Kann ich mir diese Sicherheit auch anders verschaffen? Und wie kann ich das bewerkstelligen?“Wenn der Schreibtisch aussieht wie ein chaotischer Wühltisch im Kaufhaus, rät die Expertin zu folgender Vorgangsweise: „Nehmen Sie jedes Papier in die Hand und prüfen Sie, welche Wertstufe es hat: Kann es weggeworfen werden, weil es nur einen Tageswert besitzt? Bin ich zuständig oder muss es jemand anderer bekommen? Dann bekommt es diese Person. Hat das Dokument eine gesetzliche Aufbewahrungsfrist? Wenn ja, gibt es eine Ablagestruktur bzw. wie kann ich eine solche schaffen?“ Im Zuge dessen mache es Sinn, zu digitalisieren, was immer möglich sei, und die Dokumente in eine digitale Struktur zu transformieren. „Wenn ein Dokument zwar in die Ablage gehört, aber noch ein To-do besteht, wird die Aufgabe notiert – am besten in Outlook, von wo aus durch die Kennzeichnung mit einem Fähnchen sogar aus E-Mails sofort Aufgabenlisten erstellt werden können“, erörtert die Beraterin aus Stuttgart. All jenen, die lieber ganz oder teilweise in der analogen Welt bleiben, empfiehlt Beck einen sogenannten Pultordner. Das ist eine Mappe mit 31 Registern für die maximale Anzahl an Tagen pro Monat. Jede Aufgabe wandert, versehen mit einer Notiz, wo die zugehörigen Unterlagen zu finden sind, in einen bestimmten Tag. „Nach der 60:40-Regel, die ich auch selbst anwende, rate ich dazu, fünf Stunden seines Tages durchzuplanen: Dann hat man noch drei Stunden Puffer für jene Dinge, die neu hereinkommen oder die man gerne tun möchte“, so Beck. Was an einem Tag nicht zu schaffen sei, weil schon zu viel auf der Liste stehe, müsse man neu priorisieren und planen, am besten am Vortag. Frei nach dem Motto: „Die Führung über meinen Tag übernehme ich. Dafür braucht es geeignete Strukturen und Prozesse, die funktionieren.“ In ihrem Unternehmen denkvorgang.com coachen Rositta Beck und ihr Team Einzelpersonen und Teams in Sachen mehr Ordnung im Büro. Ihr Buch „Büro-Effizienz“ zeigt schrittweise auf, wie in nur zehn Tagen eine schlanke Orga- nisation möglich wird. © denkvorgang.com Mit Selbstorganisation zu mehr QualitätszeitDie Motivation für so viel Selbstorganisation liegt in Becks Elternhaus begründet. „Mein Vater hatte ein Elektrohandwerksunternehmen und musste ständig weg, um irgendwo eine Störung zu beheben. Mit zwölf Jahren bettelte ich, einen Schreibmaschinenkurs machen zu dürfen, um ihn zu unterstützen. Ich wollte, dass er mehr Zeit für uns Kinder hat“, erzählt die Mutter von zwei Kindern. Das Worxellence®-System, das sie entwickelt und sich rechtlich schützen lassen hat, basiert auf dem Wunsch, Arbeit, freie Zeit und Exzellenz unter einen Hut zu bringen. „Mit meiner Methode wollte ich Familien helfen, sich mehr Qualitätszeit zu verschaffen und aus dem Workaholic-Thema rauszukommen“, sagt sie. Rositta Beck: „Mit meiner Methode wollte ich Familien helfen, sich mehr Qualitäts- zeit zu verschaffen und aus dem Workaholic-Thema rauszukommen“ Befragt nach den größten Hürden, nennt Beck zwei Hauptstörer: „Der eigene Perfektionismus, durch den ich mich in Kleinteiligkeit verzettle, und das Nicht-Nein-Sagen-Können. Wenn Ihr Chef mit der Idee des Tages kommt und Sie können nicht kommunizieren, dass heute eine Deadline für eine andere Aufgabe abläuft, beginnen Sie vielleicht erst gar nicht zu planen“, weiß Beck aus ihrer Coaching-Praxis.Apropos verzetteln: Über die bunten Zettel, die in vielen Büros an Schreibtisch, Pinnwänden oder Bildschirmen kleben, sind sich die Ordnungsexperten einig. Lautlos und beständig rufen sie: Noch nicht erledigt! Denk an mich!PRO.Ordnung bedeutet für mich, dass ich effizient und gut arbeiten kann und wenig Zeit mit Suchen verschwende – das sind bereits die Knackpunkte. Und ich fühle mich in einem aufgeräumten Büro einfach wohler. Auf meinem Schreibtisch findet sich nur das, was heute zu tun ist. Was in den kommenden ein bis zwei Wochen zu erledigen ist, liegt links von mir auf der Fensterbank. Langfristige Aufgaben lege ich – thematisch sortiert – in den Regalen ab. Dinge, die ich nicht vergessen darf, schreibe ich in einen Tagesplaner. Hier kann ich den „Super-Block“ von Orgenda empfehlen.Ich bewahre nichts auf – zumindest nicht in Papierform. Ich versuche, alles zu digitalisieren, und lege es strukturiert dort ab, wo ich weiß, dass ich es wiederfinde.Eine einheitliche Struktur halte ich auch für das Um und Auf in der Führung eines Teams. Wir organisieren unsere Jour fixes über One-Note-Protokolle, die dieselbe Systematik haben wie die Ordner auf unserem Laufwerk. Zusätzlich führen wir eine Überblickstabelle am Sharepoint, wo jeder rasch nachlesen kann, wo wir zum Beispiel mit der Finanzierung eines Bauprojekts stehen. Fazit: Ich behalte gerne alle Bälle in der Luft. Eine gute Struktur zu haben, hilft dabei.CONTRA.Warum nimmt der Blumenhändler immer eine ungerade Zahl an Rosen, die er zu einem Strauß zusammenbindet? Warum 3 statt 2, 5 statt 4 und 7 statt 6 Rosen? Asymmetrie erzeugt Spannung. Spannung erzeugt Kreativität. Ein Schreibtisch voll von nichts kann keine Spannung erzeugen. Ein Schreibtisch mit Hügeln und Blättern, Kugelschreibern und Erinnerungs-Post-its sehr wohl. Da wird gearbeitet, da lebt man. Und ich weiß genau, unter welchem Stoß sich was befindet. Nicht umsonst heißt es, ein Genie beherrscht das Chaos.Die Vorstellung, einen fast blanken, geordneten Schreibtisch zu haben, macht mich regelrecht unrund, ja fast nervös. Was weggeräumt ist, hat sich auch aus dem Gedächtnis verabschiedet. Und, nein, es reicht eben nicht, sich alles im Google-Kalender einzutragen. Ein echtes Papier zum Angreifen, mit einer To-do-Liste, wo ich einen Stift in die Hand nehmen und haptisch etwas durchstreichen kann, was etwa erledigt ist, schafft eine gewisse Erleichterung und Befriedigung. It’s done! Ist alles auf dem Zettel durchgestrichen, wird er genussvoll zerrissen und wandert in den Papierkorb. Dann folgt der nächste. Post-its, die meine zwei Arbeitsbildschirme rahmen, zeigen weiter entfernte und/oder permanente To-dos an. Sobald erledigt, werden auch diese mit einem Gefühl der Zufriedenheit entfernt und neue aufgehängt.Die vielen Dinge am Schreibtisch sind meine persönliche Mindmap – wie ein Stammbaum, der sich in alle Richtungen verzweigt. Wie beim Täter-Profiling in einem mehr oder weniger guten Krimi: eine Übersicht für alles.In meinem Fall eine Drunter- und Drübersicht. Ein aufgeräumter Schreibtisch bedeutet Panik. Da kann ich ja gleich nach Hause gehen. Chaos sagt:„You got things to do, so get the job done!“ Mit Vergnügen. Kreatives Chaos macht sich am Ende bezahlt. Cornelia Kratzer, MPr, leitet die Bereiche Controlling, Finanzierung, Förderung und Mietenbuchhaltung in der BWS-Gruppe. © stefanjoham Mag. Vera Bauer, BWSG-Marketing, schreibt u. a. Beiträge für Happy together. © Christian Lanner

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Wir fahren gemeinsam

Die Klimaschutzorganisationen „Fridays For Future“ und „System Change not Climate Change“ sind mit der Verkehrsgewerkschaft vida ein Bündnis eingegangen, um sich gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Linienbusverkehr und für mehr Klimaschutz durch mehr Öffis einzusetzen.In der Praxis geschieht dies durch Medienauftritte, die Teilnahme an Demos, Straßenaktionen, aber auch durch Betriebsbesuche in Busunternehmen, um Betriebsräte und Busfahrer für die gemeinsame Initiative ins Boot zu holen. Im Eisenbahnbereich kooperieren die vida und die Klimaschutzorganisationen schon länger etwa durch Teilnahmen an den Klimastreiks. Schließlich verfolgt man auch hier die gemeinsamen Interessen Mobilitätswende, Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Schaffung von Green Jobs.  In den nächsten fünf Jahren fehlen allein in Wien 5.000 Buslenker:innen. Mangel an Busfahrern„Weil der Individualverkehr Österreichs größter Klimakiller ist, fordern wir seit fünf Jahren den sofortigen Ausbau von flächendeckendem und dicht getaktetem öffentlichen Verkehr. Doch die Mobilitätswende scheitert unter anderem an den miesen Arbeitsbedingungen“, so Teresa Tausch von Fridays For Future Austria und Sprecherin von „Wir Fahren Gemeinsam“ über die Motivation für das Bündnis mit der Gewerkschaft. In den nächsten fünf Jahren fehlen allein in Wien 5.000 Buslenker:innen. Deshalb unterstützen Fridays For Future Austria den Kampf der vida für bessere Arbeitsbedingungen im Busbereich.Pausenräume und Toiletten fehlenHeuer im Jänner hat das Bündnis der Öffentlichkeit in einer Pressekonferenz gemeinsame Forderungen präsentiert. „Unbezahlte Pausen und Arbeitstage von bis zu 15 Stunden: Das gehört zur Arbeitsrealität von Busfahrer:innen in Österreich. Weil es an Pausenräumen und Toiletten fehlt, sind Lenker:innen oft gezwungen, ihre Notdurft im Freien zu verrichten, und werden dann auch noch von Anrainer:innen beschimpft und dabei gefilmt“, kritisiert dazu Thomas Stiller, vida-Gewerkschafter und Zentralbetriebsratsvorsitzender beim Busunternehmen Dr. Richard in Niederösterreich.Mobilitätswende in GefahrAm 15. März 2024 setzten die Klimaschutzorganisationen und die vida in Graz, Salzburg, Linz und Wien sichtbare und laustarke Zeichen für ihre Anliegen. Zum fünfjährigen Jubiläum der weltweiten Klimastreiks ging man vereint österreichweit mit Tausenden Menschen als Bündnis mit Demos und Aktionen auf die Straßen. „Die Wirtschaftskammer hat uns lange genug hingehalten“, sagt Markus Petritsch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Straße. Auf der Klimademo hat das Bündnis gezeigt, dass solche Arbeitsbedingungen nicht hin- genommen werden. Wir haben ein breites Bünd- nis, auch Tausende Fahrgäste stehen hinter uns. „Die Arbeitgeber müssen endlich Gehör für unsere Forderungen finden! Die derzeitigen Zustände bringen die Busfahrer:innen an ihre psychischen und physischen Grenzen. Unter den derzeitigen Bedingungen verlassen viele, die können, den Beruf und zu wenige junge Leute kommen nach. Die Mobilitätswende bleibt auch wegen Personalmangels auf der Strecke“, bringt es Petritsch auf den Punkt. © De Fontana Hoher ArbeitsdruckSchon jetzt gibt es für die bestehenden Buslinien zu wenig Fahrer:innen – das Bestandspersonal (15.000 Lenker:innen) leidet schon länger unter der hohen Arbeitsbelastung: zu wenig Pausen aufgrund zu dichter Taktintervalle, zu viele Überstunden etc. „Viele Fahrer:innen haben deswegen schon das Handtuch geworfen. Ohne Personal ist an einen Ausbau des Linienangebots nicht zu denken“, sagt vida-Gewerkschafter Petritsch.„Wir Fahren Gemeinsam“ – ForderungenWir fordern von den Betrieben und der WKÖ gute Arbeitsbedingungen, sodass wir als Nutzer:innen und Beschäftigte des öffentlichen Verkehrs sicher, fair und klimaverträglich gemeinsam fahren können! Dazu gehört im ersten Schritt die konkrete Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Kollektivvertrag der Busfahrer:innen.Berufserfahrung muss einfacher und umfassender anerkannt und beim Lohn finanziell berücksichtigt werdenLängere Betriebszugehörigkeit muss sich finanziell lohnenFaire Entlohnung von Nacht- und Sonntagsarbeit wie in anderen BranchenEinfacheres Erreichen der 6. UrlaubswocheAufenthaltsmöglichkeiten (beheizte Pausenräume, sanitäre Anlagen mit Toiletten)Entfall der sogenannten „geteilten Dienste“ mit langen und unbezahlten zeitlichen Zwischenräumen © De Fontana

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Reinigungskräfte

Sie bringen Ordnung ins Chaos. Hinter den makellosen Kulissen von Büros, Krankenhäusern und öffentlichen Einrichtungen arbeiten Reinigungskräfte oft im Schatten, unsichtbar und unerkannt. Doch ihre Arbeitsbedingungen und die Auswirkungen ihrer Tätigkeit verdienen mehr Aufmerksamkeit.In einem Interview der Gewerkschaft vida mit der renommierten Soziologin Karin Sardadvar von der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) werden die komplexen Dimensionen der Reinigungsarbeit beleuchtet. Eine der gravierendsten Herausforderungen für Reinigungskräfte sind geteilte Dienste, die ihnen kaum Freizeit lassen und ihre sozialen Beziehungen beeinträchtigen. Karin Sardadvar berichtet von dramatischen Fällen, in denen Reinigungskräfte kaum Zeit mit ihren Familien verbringen können. Die späten Arbeitszeiten führen zu einer unsichtbaren Isolation und einer erheblichen Belastung für die Arbeitnehmer:innen.Die Vorteile der TagreinigungDoch es gibt einen Ausweg aus dieser Unsichtbarkeit: die Tagreinigung. Diese Arbeitszeitform bietet nicht nur den Reinigungskräften mehr Lebensqualität und soziale Teilhabe, sondern bringt auch für die Kundenunternehmen entscheidende Vorteile mit sich. Durch eine kontinuierliche Anwesenheit während der Betriebszeiten können Verschmutzungen sofort behoben und die Reinigungsqualität gesteigert werden.Umstellung braucht VorbereitungsmaßnahmenDamit die Tagreinigung effektiv umgesetzt werden kann, sind jedoch Vorbereitungsmaßnahmen erforderlich. Eine transparente Kommunikation zwischen Reinigungskräften und Mitarbeiter:innen des Kundenunternehmens ist entscheidend. Es muss klar definiert werden, welche Aufgaben von den Reinigungskräften übernommen werden und welche nicht. Diese klare Abgrenzung kann Missverständnisse vermeiden und die Zusammenarbeit verbessern. Die Reinigungsbranche hat einen enormen Schulungsbedarf, um Mitarbeiter:innen auf den neusten Stand zu bringen. Digitalisierung in der ReinigungUrsula Woditschka von der Gewerkschaft vida hebt hervor, dass die Digitalisierung ein Schlüsselfaktor für die Umstellung auf Tagreinigung sein kann. Durch digitale Tools können Reinigungskräfte effizienter arbeiten und ihre Aufgaben besser koordinieren. „Dank der Digitalisierung kann man überprüfen, ob Räume besetzt sind oder nicht. Und dann leuchtet, ähnlich wie auf Parkplätzen, ein grünes Lämpchen, somit weiß die Reinigungskraft, ob zu reinigen ist“, erklärt Woditschka.Enormer SchulungsbedarfDie Zukunft der Reinigungsbranche wird durch die Digitalisierung geprägt sein. Selbstfahrende Maschinen werden bereits zur Reinigung von Großflächen eingesetzt, und es ist absehbar, dass immer mehr Aufgaben automatisiert werden. Doch für diese neuen Technologien sind auch Schulungen erforderlich, betont Woditschka. „Die Reinigungsbranche hat einen enormen Schulungsbedarf, um Mitarbeiter:innen auf den neusten Stand zu bringen“, sagt sie.Chancen und RisikenDie Gewerkschaft vida begrüßt grundsätzlich die Digitalisierung in der Reinigung, solange sie die Arbeit erleichtert und die Arbeitsbedingungen verbessert. Doch es besteht die Gefahr, dass digitale Tools dazu missbraucht werden, um Arbeitnehmer:innen zu überwachen und ihre Rechte einzuschränken. „Die kleinen, notwendigen Freiräume, die wir alle in der Arbeit brauchen, dürfen nicht wegfallen“, warnt Woditschka. Es ist daher entscheidend, dass die Digitalisierung in der Reinigung im Einklang mit den Interessen der Arbeitnehmer:innen erfolgt. Ursula Woditschka, Fachbereichssekretärin Gebäudemanagement, Gewerkschaft vida. © vida

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Dr. Schilhan

In Österreich verbringen Arbeitnehmer im Durch- schnitt 122 Stunden pro Monat am Arbeitsplatz, Selbstständige sogar bis zu 200 Stunden. Rund 50 Prozent jener Mitarbeiter, die kündigen, geben an, dass die schlechte hygienische Situation am Arbeitsplatz der Grund der Kündigung war. Unsere Profession bei Dr. Schilhan Clean Service ist die Sauberkeit und wir beschäftigen uns laufend mit dem Thema Sauberkeit und deren Auswirkungen am Arbeitsplatz. Arbeitsplätze sind vielfältig, das reicht von Büros über Produktionsstätten bis hin zu Hotels oder Krankenhäusern. Studien haben ergeben, dass fast 90 Prozent der Mitarbeiter am Arbeitsplatz von Unordnung, Chaos und dem damit verbundenen Schmutz abgelenkt sind. Die Auswirkungen daraus treffen den Arbeitgeber in Form von Zeitverschwendung und Stress, der sich massiv auf die Gesundheit und die damit verbunden Fehltage auswirkt. Zusätzlich können schlechte hygienische Bedingungen am Arbeitsplatz die Verbreitung von Krankheiten und Infektionen fördern.Sauberkeit und Hygiene sind wichtige Faktoren für unsere Gesundheit und Psyche. Wir als Dr. Schilhan Clean Service empfehlen jedem Arbeitgeber, regelmäßige Grundreinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen im Zuge der regelmäßigen Arbeitsplatzreinigung zu implementieren, um eine hygienische Arbeitsumgebung aufrechtzuerhalten. Sauberkeit und Ordnung am Arbeitsplatz sind die wichtigsten Faktoren für den Erfolg eines Unternehmens. Durch eine regelmäßige Reinigung des Arbeitsplatzes und dessen Umgebung können Mitarbeiter produktiver und effizienter arbeiten und bleiben auch gesund. Sauberkeit und Ordnung wirken auch auf Ihre Kunden, denn der erste Eindruck zählt und für diesen haben sie nur eine Chance.Warum ist Sauberkeit wichtig?Schon einige Zeit vor Corona wurde die Neo- Biedermeier-Zeit eingeläutet, heute nennt man es die neue Heimeligkeit oder Cocooning. Die Menschen verbringen immer mehr Zeit in ihrem Zuhause und es ist ihnen wichtiger denn je, dass dieses aufgeräumt und sauber ist. Der Anspruch von Ordnung und Sauberkeit wird dadurch noch mehr in die Arbeitswelt übertragen als beispielsweise vor 20 Jahren.  Unsere Kunden konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft und wir kümmern uns um die Sauberkeit in ihren Unternehmen. „Für viele Menschen ist das ,Putzen‘ heute keine lästige Notwendigkeit mehr, sondern hilft ihnen, den Alltag besser zu bewältigen und einem Gefühl von Ohnmacht und Überforderung entgegenzutreten. Viele Menschen fühlen sich heute in ihrem Alltag überfordert. Die Welt um sie herum erscheint ihnen unsicher und unübersichtlich. Die Sehnsucht nach einem sicheren Hafen wird daher immer wichtiger“, so Mag. Clemens Schilhan.Sauberkeit ist nicht nur „putzen“„Um unseren Kunden ,richtige Sauberkeit‘ anbieten zu können, investieren wir laufend in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter – wir sind als Dr. Schilhan Clean Service nur so gut, wie es unsere Mitarbeiter sind. Es geht nicht nur ums ,Putzen‘, heute geht es um hochtechnologische Reinigung unter Berücksichtigung der Umwelt.Es geht um den Einsatz von Maschinen und Reinigungsrobotern, die aufgrund von Fachkräftemangel vermehrt zum Einsatz kommen werden“, ist Mag. Clemens Schilhan überzeugt. „Heute möchten unsere Kunden, dass wir Flecken und Schmutz ohne Chemie beseitigen und lediglich biologische Reinigungsmittel zum Einsatz kommen. Wenn man heute eine Reinigungskraft ist, dann muss man nicht nur Ausdauer und körperliche Kondition, sondern auch technisches und biologisches Know-how besitzen“, so Mag. Schilhan weiter. „Unser Unternehmen steuert auf sein 50-jähriges Bestehen hin und ich habe schon als Kind mitbekommen, dass mein Vater nie Routine ins Unternehmen einkehren ließ und stetig an Arbeitserleichterungen für unsere Mitarbeiter gearbeitet hat, um noch mehr Sauberkeit in die Räumlichkeiten unserer Kunden zu bringen. Diese Umtriebigkeit ist anscheinend vererbbar und diese habe ich auch in mir“, lacht Mag. Schilhan. Eine einwandfrei saubere Arbeitsumgebung vermittelt Kompetenz und Vertrauen bei Kunden und die Mitarbeiter fühlen sich wohl und sind gesünder, effizienter und kreativer.Sauberkeit ist ProfessionalitätSauberkeit zahlt sich einfach aus! Es geht auch um die Langlebigkeit der Immobilie, der beweglichen und unbeweglichen Betriebs- und Geschäftsausstattung – regelmäßige Reinigung und Pflege durch ein professionelles Reinigungsunternehmen erhöhen Werterhalt und Langlebigkeit von Möbeln und Geräten. Wir kennen uns auch mit der Umsetzung von gesetzlichen Vorschriften aus, wie z. B. in der Lebensmittelbranche, in Industriebetrieben, Hotellerie und Gastronomie. Wir erarbeiten mit unseren Kunden ein detailliertes Leistungsverzeichnis inklusive Checklisten per App, somit ist unsere Arbeit transparent, nachvollziehbar und kontrollierbar – somit gibt es auch kein Vergessen von beauftragten Reinigungstätigkeiten. Dank unserer effizienten, optimierten Abläufe und unseres breiten Angebots sind wir ein gefragtes Unternehmen. Unsere Kunden konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft und wir kümmern uns um die Sauberkeit in ihren Unternehmen. Seit 45 Jahren bietet die Dr. Schilhan Gruppe individuelle Branchenlösungen in der Gebäudereinigung, der Reinigung der Hotellerie und der Lebensmittelindustrie. © Rubikon

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Ordnung auf Stiege 2

1995: Österreich tritt der EU bei, über der Supermarktkette Konsum kreist der Pleitegeier und die Briefbombenserie erreichte ihren Höhepunkt. Und im 2. Wiener Gemeindebezirk, in der Vorgartenstraße? Dort beginnt mit dem Einzug einer Jungfamilie auf Stiege 2 die Ära von Thomas Landegger. Nachdem er 17 Jahre lang als Aufzugswart beschäftigt war, tritt er seine Stelle als Hausbesorger bei der BWSG an. Noch ist er mit Gattin Erika samt Tochter für das kommende halbe Jahr die einzige Familie, die sich in der Wohnhausanlage niederlässt. Man mag es nicht glauben, aber auch vor der offiziellen Wohnungsübergabe an alle anderen Mieterinnen und Mieter war bereits einiges los. Besetzer und Obdachlose musste er davon abhalten, die Wohnungen zu okkupieren, erzählt er als Anekdote über die Anfänge seines Einzugs. Von der Essenz des Backoffice2024: Thomas Landegger sitzt am Morgen an seinem Esstisch in der Küche, Gattin Erika ihm gegenüber. Der Tisch ist reichlich gedeckt, die beiden sind „Frühstücker“, wie sie erzählen. Seit beinahe 30 Jahren ist der Mann für alle (Wohnanlagen-)Fälle nun schon hier zu Hause. Ihm unterstützend zur Seite: Gattin Erika. Die Ehepartner bezeichnen unisono den weiblichen Part als „Backoffice“: „Ohne Erika könnte ich gewisse Sachen nicht machen“, sagt Thomas Landegger. Gemeint ist damit nicht nur die Organisation von Ausflügen und Hoffesten, welche jahrelang – bis Corona kam – von dem Paar organisiert wurden. Die „Landis“: Erika und Thomas Landegger sind seit ihrer Jugend zusammen. Chapaeu! © BWSG/Bauer Warm anziehen, auch im Sommer, heißt es für Bewohnerinen und Bewohner. Denn besser, man hat die Ordnung zur Hand als den Hausmeister am Hals ... © BWSG/Bauer „Erika unterstützt mich bei Dingen, wo ich nicht so gut drin bin “, schmunzelt Landegger. Seine Gattin lacht: „Ja, zum Beispiel der Waschraum, das mache komplett ich.“ Landegger pflichtet ihr bei: „Wie man die Waschmaschinen bedient, weiß ich bis heute nicht. Also, den Waschraum organisiert komplett meine Frau.“Sie ist auch die toughe Person, wenn es um Hinterlassenschaften aller Art geht: „Man glaubt nicht, was manche Leute alles machen“, wird auf ein prekäres Thema eingegangen. So viel sei erwähnt: Nein, es sind nicht immer ausschließlich Hunde, die ihre Notdurft auf öffentlichen Flächen und in Stiegenhäusern hinterlassen. Gemeinschaft & GanslnWeiter zu etwas Erfreulicherem: Die Stiege 2 war sehr viele Jahre eine große Gemeinschaft. Es wurde gemeinsam gefeiert, Ausflüge wurden gemacht, man hat sich gegenseitig besucht, Karten gespielt, untereinander geholfen, gekocht und gegessen. Besonders schön seien immer die Weihnachtsfeiern gewesen, welche die Landeggers für alleinstehende Bewohnerinnen und Bewohner veranstaltet haben: „5 Gansln haben wir gehabt und in jedem Backrohr einer Wohnung war eins“, erzählt Landegger. „Enten waren das, Mausi“, sagt Erika Landegger. „Enten. Was auch immer.“ Beide lachen.Erfüllung beim RundendrehenDann wird der erfahrene Hausbesorger ernst: „In vier Jahren könnte ich in Pension gehen. Wie das sein wird, weiß ich nicht. Ich, nein, wir leben das ja. Es gibt keine Trennung zwischen Arbeit und Privatleben, der Tag ist erfüllt, es gibt immer etwas zu tun. Ich genieße es, mit der Kehrmaschine in der Früh meine Runden zu drehen. Alles eigentlich.“ Nicht einmal Urlaub brauchen die Landeggers. Doch, früher habe man schon Urlaub gemacht, war in einigen Urlaubsländern Europas unterwegs, doch heute sei das nicht mehr interessant, meinen sie. Wenn das Ehepaar wegfährt, dann höchstens ein paar Tage nach Hinterstoder in Oberösterreich. Thomas Landegger ist aber zufrieden, wenn’s wieder zurück nach Hause geht, in den 2. Bezirk. „Ich werde ja schon unrund, wenn ich den Bezirk verlassen muss“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Eine tägliche Stunde Observa- tion muss es schon sein, bevor Landegger seinen Rundgang in der gesamten Anlage antritt. Kosmetik, Kaffee & Fenster schau'nWie sieht nun eigentlich ein Arbeits- oder sagen wir Lebenstag von Thomas Landegger aus? „Tagwache ist um 3.30 Uhr. Ich bin ein notorischer Frühaufsteher“, erzählt er. Dann heißt es „Kosmetik, Kaffee und Fenster schau’n“: Letzteres ist für Landegger von enormer Wichtigkeit: „Da sagen dann die Leut, der tuat nix und steht nur beim Fenster. Dabei beobachte ich. Ich sehe alles – ob die Leute in die Einfahrt pinkeln, etwas wegwerfen oder herumlungern“, schildert der „Hausmasta“. Eine tägliche Stunde Observation muss es schon sein, bevor Landegger seinen Rundgang in der gesamten Anlage antritt. Zunächst in den Laubengängen, dann im Innenhof und freilich noch außen um die Anlage herum. Sei- nen wachsamen Blicken entgeht nichts. „Da steigt mein Blutdruck dann schon wieder ins Unermessliche“, sagt er. Eine eigene Welt, die Stiege 2 in der Vorgartenstraße. Ein charmanter Vergleich mit dem „Kaisermühlen Blues“ ist angebracht – wird er doch selbst von den Landeggers erwähnt. © BWSG/Bauer © BWSG/Bauer Professionell ärgern will eben gelernt sein. Umsonst seien seine Rundgänge nie, es gebe immer etwas zu entdecken, zu reparieren, wegzuräumen oder etwas, worüber er sich aufregen müsse. Nachdem das Außen inspiziert wurde, geht es ins Innere der Anlage. „Ich gehe jede einzelne Stufe auf und ab“, sagt er. Das sei auch gut für beziehungsweise gegen seinen hohen Blutdruck und überdies auch, um ein bisschen Umfang zu verlieren. Sechs Kilo sind schon unten und es sollen noch mehr werden. Gejausnet wird halt gerne im Hause Landegger. Gesundheitlich ist er derzeit in ambulanter Reha-Behandlung. Krankenstand könnte er gehen, will er aber nicht. Denn wer schaut dann auf die Wohnhausanlage und passt auf alle und alles auf? Wer kümmert sich, wenn mitten in der Nacht ein Wasserschaden auftritt, und wer würde die Anlage pflegen, Rasen mähen, kaputte Sachen reparieren etc.? Nicht auszudenken. Eine kühne PrognoseHappy together wagt eine kühne Prognose: Tho- mas Landegger und Gattin werden wohl auch über die Pension hinaus für die Leute in der Vorgartenstraße da sein. Weil Herz und Hirn es gar nicht anders können. © BWSG/Bauer

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Auf den Bürohund gekommen

Cooper und HeidiDie Tür geht auf, Cooper sieht eine Kollegin hereinkommen, wedelt freudig mit dem Schwanz und hechelt aufgeregt. Seine Schnauze fährt durch die Hand, er dreht sich mehrmals vor Freude um die eigene Achse und jauchzt ein bisschen. Dann macht er wieder Platz und kaut brav an seinem Knochen weiter. Kleine Knabbergeräusche sind zu hören. Wer ihn ansieht, muss lächeln. Cooper ist ein belgischer Malinois, acht Monate alt und darf einmal wöchentlich sein Frauchen Heidi ins Büro der BWSG begleiten. Mit ihr im selben Raum ist Kollege Moritz, eigentlich ein Katzenliebhaber. Doch wie die Erfahrung zeigt, schmelzen bei der Berührung mit andersartigen Vierbeinern oftmals auch Katzenliebhaber dahin. „Er ist schon eine ganz liebe Abwechslung zwischendurch und lockert den Zahlensalat (Anm.: Moritz ist in der Buchhaltung tätig) auf“, meint er lächelnd. Cooper als Hüter über die Ordner im Regal: So einfach ohne Streicheleinheiten kommt keiner an ihm vorbei. © BWSG/Heidi Nemeth Cooper-Frauchen Heidi erzählt: „Die Kollegen sind froh, wenn sie Cooper sehen, kommen vorbei, sagen kurz Hallo, streicheln ihn und gehen weiter. „Der Hund bringt definitiv mehr soziales Miteinander und die Kollegen haben eine Auflockerung zwischendurch“, sagt Heidi. Diejenigen, die sich nichts aus Hunden machen, kämen sowieso nicht vorbei oder ignorieren ihn. Das stört ihn freilich nicht.Cooper ist sehr brav, hat einen schönen Kuschelplatz samt -tieren und einen Kauknochen als „Arbeitsgerät“. „Zu Mittag gehe ich mit ihm hinaus. Das würde ich sonst nicht machen, sondern im Büro bleiben“, sagt Heidi. Seit sie Cooper hat, macht sie täglich und auch in der Mittagszeit viele Schritte. Und das tut ihr gut. Cooper im Relaxed-Mode: Selbst ein Regalaufseher darf mal entspannen. © BWSG/Vera Bauer Kein Weihnachtsgeschenk: Auch wenn Franzi so aussieht – sie ist ein ganz besonderes Geschenk für alle, nur kein Weihnachtsgeschenk. © BWSG/Vera Bauer Franzi und ConnyDie nächste Fellnase wuselt im untersten Stockwerk der BWSG durch die Büros. Franzi heißt das tierische Goldstück. So glänzt auch das Fell der zweijährigen Golden-Retriever-Dame. Kollegin Vera erinnert sich noch bestens an ihre erste Begegnung mit der Vierbeinerin. Als plötzlich die Tür aufging und sie eigentlich einen Zweibeiner erwartete, trabte Franzi herein, deren ausgezeichnete Spürnase sie schnurstracks zu einer Tasche unter den Schreibtisch führte. Dort biss sie sich inklusive Verpackung an einem Jausenbrot fest, so schnell konnte Vera gar nicht reagieren. Franzi ist sehr fotogen und hätte als Hundemodel durchaus Potenzial. „Mit ihr kann man alles machen, sie ist sehr brav“, sagt Conny. © BWSG/Vera Bauer Das Gerangel um das Nahrungsmittel ging dann doch zugunsten der Kollegin aus – immerhin ist Franzi eine sanfte Natur und folgt auch brav, wenn sie zurechtgewiesen wird.Die Retriever-Hündin begleitet ihre Besitzerin Conny nur rund zweimal im Monat ins Büro. Wenn sie da ist, haben es alle Anwesenden jedoch umso netter. „Franzi ist eindeutig der Ruhepol in unserem Büro“, sagt Conny. „Man muss nur manchmal das Essen vor ihr verstecken, da kennt sie kein Pardon“, mahnt sie zu Recht.Fifo und MeralFifo ist ein entzückender Maltipoo, also eine Mischung aus Malteser und Pudel, und mit seinen drei Jahren doch recht temperamentvoll. Mit ein Grund, weshalb Kollegin Meral ihn nicht mehr so oft in die Arbeit mitnimmt. Fifo wurde einmal sogar eine ganz besondere Ehre zuteil: Er wurde als Mitarbeiter des Monats ausgezeichnet. Darüber existiert ein Intranet-Eintrag, den wir unseren Lesern nicht vorenthalten möchten: Ein Päuschen in Ehren … © BWSG/Meral Ekinci Dass sich Haustiere positiv auf das Gemüt auswirken, würden wohl alle Besitzerinnen und Besitzer von Hund, Katz & Co. bejahen. Im Büroalltag kann so ein kuscheliges Wesen auch Stress reduzieren, ist das Team rund um Meral Ekinci überzeugt. Wenn Fifo da ist, darf er fleißig „mitarbeiten“: „Er ist unser Motivationsmaskottchen, da ein ganzer Tag im Mahnwesen nicht immer rosig abläuft. Er dreht seine Runden, holt sich seine Streicheleinheiten und begleitet uns immer brav zum Drucker“, erzählt Ekinci. Dafür habe er einen Orden als Mitarbeiter des Monats verdient. Herzlichen Glückwuff, Fifo! … und dann geht es auch schon wieder frisch und munter ans Werk! © BWSG/Meral Ekinci

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Hunde am Arbeitsplatz

Seit einiger Zeit öffnen immer mehr Unternehmen ihre Türen für die vierbeinigen Begleiter ihrer Mitarbeiter. Ich möchte einige positive Effekte sowie mögliche Herausforderungen und deren Lösungen aufzeigen.Die Idee, Hunde am Arbeitsplatz willkommen zu heißen, mag mancherorts auf große Verwunderung stoßen. Es ergeben sich aber zahlreiche Vorteile daraus. Für die meisten Menschen sind Hunde jedoch nicht nur Haustiere, sondern zählen zu den Familienmitgliedern. Deshalb kann die Möglichkeit, den treuen Begleiter mit zur Arbeit zu nehmen, die Work-Life-Balance erheblich verbessern. Hunde fördern die Kommunikation und das soziale Miteinander. Die vier wichtigsten positiven Effekte sind:1. Stressreduktion2. Steigerung der Produktivität3. Verbesserung des Arbeitsklimas4. Mehr BewegungDie Forschung ist sich einig: Das Streicheln und Kuscheln sowie Spielen mit Hunden führt nachweislich zu einer Reduktion der Stresshormone und kann das allgemeine Wohlbefinden steigern. Dies wirkt sich auch auf die Steigerung der Produktivität aus und führt zu effizienterem Arbeiten, da die positiven Interaktionen mit den pelzigen „Mitarbeitern“ die Stimmung erhöhen.Weiters fördern Hunde die Kommunikation und das soziale Miteinander; außerdem führen regelmäßige Spaziergänge zur Erledigung des „Geschäftchens“ der Vierbeiner zu einer Verbesserung der Gesundheit. Die frische Luft fördert außerdem kreative Denkprozesse.Unternehmen, die Hunde am Arbeitsplatz zulassen möchten, sollten im Vorfeld folgende Überlegungen anstellen:Es sollten klare Richtlinien festgelegt werden, um die Sauberkeit am Arbeitsplatz zu gewährleisten sowie zum Verhalten der Kollegenschaft gegenüber den Hunden. Hier sollten klare Regeln festgelegt werden. Außerdem sollte auf Allergien und Ängste Rücksicht genommen werden. Es müssen Wege geschaffen werden, wie alle Mitarbeiter respektiert und geschützt werden können.Auch auf das Verhalten der Hunde muss im Vorfeld näher eingegangen werden. Sie sollten gut erzogen sein. Grundkommandos und ein Mindestmaß an Gehorsam sind ein Muss, um Unfällen oder Störungen vorzubeugen.Weiters sollte die Arbeitsumgebung auch an die vierbeinigen Kollegen angepasst werden. Potenzielle Gefahrenquellen sollten aus dem Weg geschafft werden und geeignete Rückzugsplätze sollten für die Hunde zur Verfügung stehen.Außerdem sollte das Konfliktpotenzial zwischen mehreren Bürohunden so gering wie möglich gehalten werden. Vor allem in Großraumbüros sollte also genügend Abstand zwischen den Bürohunden gehalten werden.Hunde am Arbeitsplatz können bereichernd sein, sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Unternehmen selbst. Sie tragen dazu bei, eine positive Atmosphäre zu schaffen, reduzieren Stress und fördern die soziale Interaktion. Allerdings erfordert dies eine sorgfältige Planung und eine klare Struktur, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter von dieser Praxis profitieren können.

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Strabag

In einem sind sich alle einig: Der Bodenverbrauch in Österreich muss drastisch sinken. Während die Bundesregierung noch an ihrer Bodenstrategie tüftelt, setzt STRABAG Taten. Als führender Technologiekonzern für Baudienstleistungen in Österreich verfügt STRABAG über die jahrelange Erfahrung und das notwendige Know-how, um herausfordernde Projekt zu realisieren. Bauen im Bestand bedeutet, bereits vorhandene Gebäude zu sanieren, zu modernisieren und für eine neue Verwendung umzubauen. Dadurch nutzt STRABAG bestehende Bausubstanz und verbraucht damit weniger neue Baumaterialien, die erst hergestellt, transportiert und verbaut werden müssten. Das bedeutet eine spürbare Reduzierung an CO2-Ausstoß. Gleichzeitig gibt es keine neue Versiegelung von Boden. Vor allem in städtischen Ballungsräumen ist es aus klimatechnischen und sozialen Gründen wichtig, Grünflächen zu bewahren. Bauen im Bestand bedeutet, bereits vorhandene Gebäude zu sanieren, zu modernisieren und für eine neue Verwendung umzu- bauen. Mehr für die Menschen, mehr für den Planeten STRABAG setzt im Sinne seiner Strategie 2030 unter dem Motto „People. Planet. Progress“ immer stärker auf nachhaltiges, ressourcenschonendes Bauen im Bestand. Durch spezialisierte Einheiten und die Vernetzung bestehender Konzernkompetenzen ist es möglich, das gesamte Leistungsspektrum auch für anspruchsvolle Projekte anzubieten.Von der Identifikation und Bewertung passender Flächen über Beratung und Planung, die bauliche Umsetzung und Wiederverwertung der Materialien bis hin zur späteren Betriebsführung und Instandhaltung der Gebäude kommt alles aus einer Hand. Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist dabei, die breite Palette an Kompetenzen in einem internationalen Technologiekonzern für Baudienstleistungen und das Können der qualifizierten Mitarbeiter:innen optimal zu nutzen.Mit Hightech auf der BaustelleEinen der Schwerpunkte beim Bauen im Bestand setzt STRABAG auf die Quartiersentwicklung. Vor allem in Großstädten werden umfangreiche Entwicklungsprojekte mittlerweile ganzheitlich geplant und verschiedene Nutzungsformen wie Wohnen, Einkaufen und Arbeiten räumlich vereint.Bei der Errichtung eines Quartiers wie z. B. beim aktuellen Projekt „DAS RAIQA – Quartier Innsbruck Mitte“, bietet sich die außergewöhnliche Chance, übergeordnete Energie-, Verkehrs- und Infrastrukturkonzepte nachhaltig umzusetzen. Das ist in innerstädtischen Lagen, wo es meist eine enge Bebauung und nur kleinteilige Projekte gibt, sonst nur selten möglich. Bereits jetzt sind 3D-Laserscans und Drohnen für Vermessungen im Einsatz. Mitentscheidend für eine erfolgreiche Realisierung von Bauen im Bestand ist die möglichst umfassende und genaue Analyse der vorhandenen Bausubstanz. Materialien und Geometrie können vor allem bei älteren Gebäuden stark von den Plänen abweichen – mitunter existieren solche Aufzeichnungen auch nicht mehr. Bei der Bestandserfassung und -bewertung setzt STRABAG deshalb auf modernste Technologien. Bereits jetzt sind 3D-Laserscans und Drohnen für Vermessungen im Einsatz. Diese ermöglichen es, passgenaue Teile (z. B. standardisierte Fassaden- und Dachelemente oder Haustechnikelemente und Photovoltaikanlagen) für serielle Modernisierungen vorzufertigen. Neue Radar- und Ultraschallverfahren können verdeckte Elemente wie Bewehrung, Kanäle oder Leitungen erfassen sowie Bauteildicken und Bauwerksschäden wie Risse und Hohlstellen im Beton entdecken. Durch die aktive Zusammenarbeit mit innovativen Start-ups und Kleinunternehmen bleibt STRABAG am Puls der Zeit und entwickelt die eigenen Kompetenzen beim Bauen im Bestand weiter. © STRABAG

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Mitarbeiter:in KI

Künstliche Intelligenz hat sich 2023 zu einer Basistechnologie entwickelt, die im Unternehmensumfeld nicht mehr wegzudenken ist. Bereits 15 Prozent der Unternehmen nutzen KI.Für die Einführung von KI sprechen starke Argumente: In Bereichen wie Produktion, Verwaltung, Produkt, Marketing und Sales sowie Logistik können nicht nur Routineaufgaben und monotone Tätigkeiten erleichtert werden, sondern die künstliche Intelligenz ist auch in der Lage, mit hoher Präzision Dinge zu erkennen, die dem menschlichen Auge verborgen bleiben. Dazu zählen etwa Produktionsfehler oder Abnutzungserscheinungen von Maschinen, die durch datenbasierte Vorhersagen reduziert werden können. Das Wegfallen dieser zeitintensiven Tätigkeiten entlastet Mitarbeitende, die sich folglich bedeutungsvollen und interessanteren Aufgaben widmen können. KI sollte stets als unterstützendes Tool für bestehende Prozesse verstanden werden. Doch ein erfolgreiches Einbinden von KI in die Unternehmensprozesse braucht Planung. Auch, wenn es dem einen oder anderen Unternehmen lukrativ erscheint, schnellstmöglich von den Vorteilen einer KI zu profitieren, sind vorschnelle Entscheidungen eindeutig fehl am Platz. Bei der Implementierung von KI geht es immer auch um komplexe Prozesse, die an die individuellen Bedürfnisse unterschiedlicher Unternehmen angepasst werden müssen. Hier den Überblick zu behalten, ist nicht einfach. Es empfiehlt sich, einige Punkte zu berücksichtigen.KI-Grenzen beachtenKI sollte stets als unterstützendes Tool für bestehende Prozesse verstanden werden. Damit sie ihr volles Potenzial entfalten kann, braucht es klar definierte Use Cases sowie qualitativ hochwertige Daten und die aktive Mitarbeit der Belegschaft.Da KI-Tools oftmals mit sensiblen Unternehmensinformationen hantieren, muss zudem vorab sichergestellt werden, dass die Verarbeitung nach höchsten Datenschutz- und Sicherheitsstandards erfolgt.Veränderungsprozesse managenHat sich ein Unternehmen entschlossen, KI einzusetzen, so geht die Implementierung zwangsläufig mit Veränderung auf mehr Ebenen als nur der technischen einher. Veränderungen sollten dabei stets aktiv kommuniziert werden, damit klar wird, inwiefern die geplanten Maßnahmen auf die übergeordnete Strategie und Vision des Unternehmens einzahlen. Auch wenn es mit der Implementierung schnell gehen soll – Veränderung braucht Zeit. Mitarbeitende einbeziehenMitarbeitende könnten Widerstand gegen die Einführung von KI-Tools aufbauen, weil beispielsweise das Gerücht kursiert, KI könnte ihre Jobs bedrohen. Deshalb ist es wichtig, sie von Anfang an aktiv mit einzubeziehen. Unternehmen müssen den Mitarbeitenden transparent aufzeigen, warum KI eingeführt wird und welche Erfolge man sich davon verspricht. Gleichzeitig ist es grundlegend wichtig, die Bedürfnisse der Kolleg:innen im Auge zu behalten, um bedarfsgerechte Lösungen für alle Beteiligten zu bauen.Ausreichend Zeit einplanenAuch wenn es mit der Implementierung schnell gehen soll – Veränderung braucht Zeit. Die KI muss nicht nur funktionieren, sondern von den Mitarbeitenden auch sinnvoll eingesetzt werden. Schulungen helfen dabei, die Mitarbeitenden an die neuen KI-Tools heranzuführen. Um Verzögerungen bei der Implementierung zu vermeiden, sollten Daten und deren Qualität vorab analysiert und bei Bedarf eine Datenaufbereitung durchgeführt werden.Mitarbeitende spielen eine zentrale Rolle für die erfolgreiche Implementierung von KI. Sind diese bereits in der Konzeptionsphase eingebunden, kann KI sogar dazu beitragen, das Employer Branding im Unternehmen zu stärken. Wer hilfreiche KI-Tools implementiert, signalisiert nicht nur zukunftsorientiertes Denken, sondern auch Wertschätzung der Mitarbeitenden. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können automatisierte Routineaufgaben die Arbeitslast der Arbeitnehmenden reduzieren, wodurch Mitarbeiter:innenzufriedenheit und Motivation steigen.Die Rolle von KI bei CloudflightMit weltweit rund 1.000 qualifizierten Mitarbeiter:innen – davon knapp 400 in Österreich – aus den Bereichen strategische IT, Beratung, Datenwissenschaften, Cloud und Softwarearchitektur unterstützt Cloudflight Kund:innen bei der Integration skalierbarer KI-Lösungen in ihre Software für Produkte, Prozesse oder Maschinen. Das Portfolio von Cloudflight umfasst neben KI auch Cloud-Anwendungen und Betrieb, Embedded-Software-Development, Human-Machine-Interface-Design, kognitive Systeme sowie globale E-Commerce-Lösungen für B2B- und B2C-Kunden. Cloudfight-Workshops bieten fundierte Schulungen für Unterneh- men zur erfolgreichen Integration von künstlicher Intelligenz in ihre Geschäftsprozesse an. © Cloudflight

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Neues Arbeiten in Hotel & Gastronomie

Schon über 45 Jahre ist die letzte gesetzliche Arbeitszeitverkürzung her. Durch technologischen Fortschritt wurde seither in immer kürzerer Zeit immer mehr von den Arbeitnehmer:innen geleistet. Unternehmensgewinne und Arbeitstempo schnellten dadurch nach oben. Die Zeit wäre eigentlich schon längst dafür reif, dass die Arbeitnehmer:innen davon etwas in Form von mehr Freizeit zurückbekommen. Das könnte z. B. auch durch eine Verlängerung des Urlaubs oder mehr freie Tage im Jahr geschehen, aber auch durch die einfachere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche.Win-win-SituationWeniger Arbeitszeit kann eine Win-win-Situation für beide Seiten sein. Kürzere Arbeitswochen haben Betriebe, die diese anbieten, nicht in den Ruin geführt: Untersuchungen und Berichte aus ganz Europa zeigen zudem, dass Produktivität und Unternehmensgewinne oft sogar deutlich gestiegen sind. Klar ist aber, eine Arbeitszeitverkürzung kommt für die Gewerkschaften nur bei vollem Lohn- und Personalausgleich in Frage, Mehrarbeit und Überstundenzuschläge fallen früher an. Niemand soll also weniger verdienen und das vorhandene Arbeitsvolumen soll auf mehr Menschen aufgeteilt werden. Der sinnvollste Weg dazu wäre, die entsprechenden Regelungen in den Kollektivverträgen zu vereinbaren. Spitzenzeiten mit ausrei- chender Personalvorsorge und guter Dienstplan- erstellung abdecken. Tusch einen Mix aus mehreren Maßnahmen für wichtiger: Die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung müssen insgesamt verbessert werden. So hat die vida mit den JUFA-Hotels für ihre 2.000 Beschäftigten einen eigenen Kollektivvertrag (KV), den sogenannten Zukunfts-KV, abgeschlossen. „Wir verstehen diesen KV als innovatives Modell und auch als Vorbild für und Forderung an die gesamte Branche“, erläutert Tusch.Lang gehegte Wünsche erfüllt So beinhaltet der Zukunfts-KV für die Mitarbeiter:innen Sonntags- und Nachtzuschläge, ein garantiertes freies Wochenende im Monat, höhere Lehrlingsentschädigungen sowie deutliche Gehaltserhöhungen für Fachkräfte nach mehreren Arbeitsjahren. Beschäftigte erreichen künftig wesentlich schneller die sechste Urlaubswoche, nämlich nach 16 Dienstjahren, schon nach zwölf Dienstjahren sind es drei zusätzliche Urlaubstage. Außerdem gibt es einen Zuschlag für Sonntagsarbeit. „Wie wir aus zahlreichen Gesprächen mit Beschäftigten wissen, sind all diese Verbesserungen lang gehegte Wünsche der Kolleg:innen“, freut sich der vida-Gewerkschafter. Die Gewerkschaft vida setzt auf Verbesserungen bei Arbeitsbedingungen und Bezahlung durch den Zukunfts-Kollektivvertrag mit den JUFA Hotels für 2.000 Mitarbeiter:innen. © Adobe Stock Gut organisiert sein Immer wieder steht auch die Frage im Raum, wie das mit weniger Arbeitszeit funktionieren soll, wo doch ohnehin Personalmangel herrscht und in der Gastronomie Spitzenzeiten abgedeckt werden müssen? Betriebe aus anderen Branchen zeigen aber vor, wie das funktionieren kann: mit ausreichender Personalvorsorge und guter Dienstplanerstellung. Auch Betriebe im Bereich der Gastronomie, die ihren Mitarbeiter:innen gute Bedingungen bieten, haben allgemein keine Probleme mit Abwanderung der Beschäftigten in andere Branchen bzw. damit ausreichend Personal zu finden und dieses an den Betrieb zu binden, weiß Tusch.Für die Jungen attraktiver werden Gerade für junge Menschen muss das Arbeiten im Hotel- und Gastgewerbe wieder attraktiver gemacht werden. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) über die Arbeitsbedingungen im Tourismus liefern erneut niederschmetternde Ergebnisse: Das Einkommen liegt im Branchenvergleich an letzter Stelle. Es gibt häufig schlechtes Arbeitsklima. Überstunden werden nicht oder nicht vollständig abgegolten. Die Anmeldung bei der Sozialversicherung erfolgt falsch oder gar nicht, unregelmäßige Arbeitszeiten am Abend, in der Nacht oder am Wochenende sind üblich. Die Dienstpläne werden zu kurzfristig erstellt, die Freizeit ist nicht planbar, um nur die von den Beschäftigten bei der Studie am häufigsten genannten Missstände zu nennen. „Da ist unschwer erkennbar, dass Arbeitszeitverkürzung allein in der Branche nicht reichen wird, um motivierte und gut ausgebildete junge Menschen anzulocken“, bekräftigt Tusch.

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The great delivery

Mit dem Fahrrad von Paris nach Brüssel Eine Gruppe von Fahrradkurier:innen legte die fast 400 Kilometer lange Strecke von Paris nach Brüssel, Start war am 5. 11. 2023, mit dem Rad zurück, um auf Missstände bei den Arbeitsbedingungen von bei digitalen Plattformen Beschäftigten aufmerksam zu machen. Mit dabei bei der Aktion „The Great Delivery“ war auch das Riders Collective des ÖGB, das in Österreich für die Rechte der Fahrradzusteller:innen kämpft. Die Aktion wurde über verschiedene europäische Initiativen von Plattformbeschäftigten aus Spanien, Frankreich, Belgien, Italien und Österreich mit Unterstützung der Europäischen Linken organisiert. Starke Regeln für Plattform-arbeiter:innen Ziel war es, am 9. 11. 2023 vor der letzten Verhandlungsrunde beim europäischen Trilog bezüglich der Plattformdirektive noch Aufmerksamkeit zu erregen und die Notwendigkeit einer starken Direktive im Sinne der Rechte der Plattformarbeiter:innen zu betonen. Am Weg gab es verschiedene Treffen mit Personen, die entweder selbst von der „Uberisierung“ ihrer Arbeit betroffen sind, als Aktivist:innen dagegen kämpfen oder alternative Wege dazu gefunden haben. Menü mit scharfer Soße Was haben englische, französische, italienische, spanische, österreichische und belgische Fahrradbot:innen gemeinsam? Sie sind zielstrebig, besonders wenn es darum geht, ihre Rechte zu verteidigen. Und diese Gruppe „uberisierter“ Fahrer:innen aus sechs verschiedenen Ländern hat beschlossen, sich selbst einzuladen an den Verhandlungstisch zur letzten Runde zur Plattform-Arbeitnehmer:innenrechte-Richtlinie der EU in Brüssel. Daher radelten sie von Paris nach Brüssel, um den Politiker:innen ein „Menü mit scharfer Soße“ zu liefern, basierend auf der Achtung ihrer Rechte. Länger arbeiten, weniger verdienen Denn alle diese Kurier:innen machten das Gleiche durch: immer längere Arbeitszeiten, immer geringere Einkommen, ohne Rechte, ohne Status, ohne Schutz – in Österreich heißt das Scheinselbstständigkeit oder freie Dienstnehmer:innen. Sie organisierten sich daher gemeinsam, weil sie in ihren Ländern auch täglich über 100 km radelten, um Mahlzeiten auszuliefern. Diesmal radelten sie entschlossen 100 km am Tag Richtung Brüssel, um den weltfremden Politiker:innen ihre Realität zu vermitteln und die Einführung einer Richtlinie zu unterstützen: Die Uber-Lobbyist:innen unter den Politiker:innen dürfen dieses Mal nicht gewinnen. Es gilt zu verhindern, dass Arbeiter:innen ausgebeutet und sofort ohne Rechte ersetzt und entsorgt werden können. © Riders Collective Entlassung per SMS am Handy Kein bezahlter Urlaub, keine Sozialversicherung und keine Arbeitslosenunterstützung: Ohne Arbeitsvertrag können die Plattformarbeiter:innen sofort entlassen werden, mit einer Benachrichtigung auf ihrem Handy, ohne dass sie sich dagegen wehren können – ständig schwebt die Angst drohender Arbeitslosigkeit über ihnen. Die Betroffenen wollten sich mit der Aktion „The Great Delivery“ Gehör verschaffen, angesichts dieser App-Plattformen, die Abertausende Euros für die Lobbyarbeit ausgeben, die jeden Versuch kollektiver und gewerkschaftlicher Organisation ablehnen. Die Plattform-Lobbyist:innen wollen verhindern, dass die Gesetze zugunsten der Arbeitnehmer:innen geändert werden. Die Rider:innen erinnerten die Europäische Union eine Woche lang daran, dass Uber & Co. nicht erlaubt werden darf, die Politik und die Regeln in Europa zu machen. Kurier:innen in Österreich Für Fahrradbot:innen und Essenszusteller:innen gibt es in Österreich seit 2020 Schutz und Rechte durch einen eigenen Kollektivvertrag, für den die Gewerkschaft vida zuständig ist. Allerdings gilt dieser nur für rund 2.000 der insgesamt ungefähr 4.000 bis 5.000 Mitarbeiter:innen in der Branche. Der Rest sind in Österreich freie Dienstnehmer:innen oder Ein-Personen-Unternehmen, sind also selbstständig – auch sie kämpfen mit der vida für mehr Rechte. Ziel der vida ist es, möglichst viele Kurier:innen in den Schutzschirm des Kollektivvertrags zu holen, um ihre Arbeits- und Einkommenssituation zu verbessern. Mehr zur Plattformarbeit: https://braveneweurope.com/the-great-delivery-riders-to-cycle-from-paris-to-brussels-to-demand-workers-rights https://www.riderscollective.at/ © Riders Collective

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Tribü(h)ne für das Büro der Zukunft

Zwischen grünem Prater und Trabrennbahn Krieau erheben sich die ersten Stahlbetonbauten Europas. Die Zweckbauten stammen von den Otto-Wagner-Schülern Hoppe, Kammerer und Schönthal. Eine der drei Tribünen aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts dient nach wie vor den Rennsportbegeisterten oder kann für Events gebucht werden. An den beiden anderen nagte bis vor ein paar Jahren – deutlich sichtbar – der Zahn der Zeit. Wer dieser Tage ins Stadtquartier „Viertel Zwei“ kommt, zu welchem auch die Neubauten rund um die Krieau gehören, dem eröffnet sich ein völlig anderes Bild. Der Wiener Architekt Martin Kohlbauer hat aufbauend auf der Einreichplanung des Duos Tillner & Willinger aus den Tribünen eine hypermoderne Bürowelt geschaffen. Integriert in einen lichtdurchfluteten Bürokomplex wurde Außenraum zu Innenraum. Gefragt nach dem Konzept, das seinem Büro der Zukunft zugrunde liegt, sagt Kohlbauer: „Die Idee war, eben ‚kein Büro‘ zu gestalten – sprich alles andere als ein Büro.“ Und so entstand in dreijähriger Arbeit das Headquarter des Immobilienentwicklers und -betreibers Value One und der Sitz von Red Bull Media House mit gemeinsamem Entree und unterschiedlichem Interieur.Aus einer vorhandenen Struktur etwas Neues zu machen, war auch der Auftrag an das Architekturbüro „Gerner Gerner Plus.“ für die Büroräumlichkeiten der BWS-Gruppe. In den unteren drei Etagen eines mehrgeschossigen gemeinnützigen Wohnbaus in der Triester Straße 40 im 10. Wiener Gemeindebezirk sollte Gerner nachträglich drei Büroetagen integrieren. „Jede Wohnung hat in der Regel einen Versorgungsschacht, diese bestehende Struktur mussten wir in unserer Planung mitdenken“, erklärt Architekt Oliver Gerner im Interview mit Happy together.  Heute Büros für Hightech-Firmen, einst Tribünen für die Trabrennbahn Krieau. © Rupert Steiner Eine der Küchen im BWSG-Büro in der Triester Straße 40. Hinter den Sitznischen verbergen sich die Versorgungsstränge. © Matthias Raiger, Gerner Gerner Plus. Haustechnik, Statik und Stützen versteckte das Architektenteam um Vater Andreas und Sohn Oliver Gerner sowie Matthias Raiger hinter Designelementen aus mattem Weiß und gebürsteter Eiche. Die Versorgungsschächte befinden sich hinter tiefen Türstöcken oder Sitznischen, die zum Verweilen einladen, oder hinter spitz auslaufenden Raumteilern, die die Gangflächen definieren und die architektonische Gestaltung des Gebäudes in der Innenausstattung aufnehmen. Begrünte Wände schaffen ein angenehmes Raumklima. Die Teppichfliesen lieferte die Firma Interface. Sie sind aus recycelten Fischernetzen und können einzeln ersetzt werden. Als „Transformation“ bezeichnet Architekt Kohlbauer den Raumplan, der aus den Tribünen des „Wien um 1900“ in der Krieau Arbeitsplätze werden ließ. 4.800 Quadratmeter hat die Nutzfläche der Büros von BWSG und Gewerkschaft vida. „Wir arbeiten immer als Team, unsere Projekte entstehen im Diskurs“, erzählt Gerner und bezeichnet das Architekturbüro als unkonventionellen Familienbetrieb. Die 35 Mitarbeiter – inklusive Ehefrauen und Kusine – kommen aus 13 verschiedenen Nationen. „Wir sind unterschiedlich architektonisch sozialisiert und das ist das große Spannungsfeld in unserer Bürokultur. Das macht unsere Architektur aus.“Im Einklang mit den BürobewohnernAls „Transformation“ bezeichnet Architekt Kohlbauer den Raumplan, der aus den Tribünen des „Wien um 1900“ in der Krieau Arbeitsplätze werden ließ. Ein wogendes buntes Glasdach, gebildet aus Dreiecken, verbindet die Bestandsflächen mit den beiden Neubauten. „Das Glasdach sei eine Reminiszenz an einen herabsinkenden Ballon, wie sie in Vergnügungsparks wie dem Wiener Prater in der Vergangenheit starteten und landeten, erzählt Kohlbauer. Mit dem wil-den Holzlamellenkleid, das die Fassade der Neubauten bestimmt, und den vorgelagerten Wasserflächen leitet Kohlbauer den Besucher mit einer naturnahen Geste zum grünen Prater über. Mit einer naturnahen Holzpfosten-Riegelfassade weist der Wiener Architekt Martin Kohlbauer den Betrachter in Richtung grünen Prater. © Rupert Steiner Bürokomplex „Am grünen Prater 2 und 3“: Ein wogendes Glasdach verbindet Alt und Neu. © Rupert Steiner Der Gustav-Peichl-Schüler und spätere Lehrbeauftragte an der Akademie der bildenden Künste hat den Anspruch, zeitlose Architektur für eine neue Form des Arbeitens zu schaffen. Und was bedeutet das? Kohlbauers Antwort auf diese Frage: „Nix is fix oder neumodisch ‚Activity Based Working‘. Arbeiten besteht aus einem Konglomerat von unterschiedlichsten Bereichen – aus Projektinseln, frei wählbaren Arbeitsplätzen, unterschiedlichen Atmosphären – die ein Gebäude den Mitarbeitern, ja, den Bewohnern anbietet.“ Durch die Pandemie haben sich die Ansprüche an Bürogebäude verändert. Sharing-Konzepte und flexible Grundrisse sind damit mehr denn je gefragt. Oft steht viel zu viel Platz für wenige anwesende Mitarbeiter zur Verfügung. Oliver Gerner dazu: „Das Büro konkurriert heute mit dem Homeoffice. Da ist es doch besonders wichtig, einen Ort des Wohlfühlens zu schaffen.“ Wohnen und arbeiten vermischen sich aus seiner Sicht heute zu sehr. „Da geht etwas verloren“, meint er. „Architektur muss daher viel Platz für Zwischenmenschlichkeit bereitstellen – davon profitieren nicht nur die Mitarbeiter:innen, sondern auch die Arbeit.“ Gegen den Trend zum Homeoffice könne er als Architekt wenig machen, „weil ein attraktiveres Büro als jenes ‚Am grünen Prater‘ kann man sich gar nicht wünschen“, so Kohlbauer. „Ich brauche die Atelieratmosphäre und war auch in der Pandemie in den Werkräumen in der Prater Straße.“  Martin Kohlbauer lebt Architektur. Der Meister im Loft des Viertel Zwei. © Architekt Martin Kohlbauer Dem Digitalisierungsschub, den die Pandemie mit sich brachte, kann aber auch er einiges abgewinnen. „Das ortsunabhängige und intensivere Kommunizieren brachte einige Vorteile mit sich.“ So habe er sich mit dem Amsterdamer Stardesigner Marcel Wanders, der für das freundlich verspielte Interieur verantwortlich zeichnet, intensiv online abgestimmt und damit Zeit und Ressourcen gespart. Kohlbauer: „Aber im täglichen Leben braucht man das Umfeld, die Kommunikation mit den anderen.“ Die Zusammenarbeit mit Wanders bezeichnet er als eine „sehr heitere, lustvolle. Überall findet man Versatzstücke, die an den Vergnügungspark und die Rennbahn erinnern“. Durch die Pandemie haben sich die Ansprüche an Bürogebäude verändert. Sharing-Konzepte und flexible Grundrisse sind damit mehr denn je gefragt.  Ein großes schwarzes Einhorn steht im Foyer als Selfie-Station zur Verfügung. Lampen hängen wie Affenschaukeln von den Decken – künstliches und natürliches Licht erzeugen ein harmonisches Ganzes. Bequeme Ohrenfauteuils in leuchtenden Farben wechseln mit ergonomischen Büromöbeln in reduziertem Schwarz und Grau. Sitzgruppen auf runden Teppichen mit exotischer Flora und Fauna werden von Pavillons aus Metall-Streben eingerahmt. Kohlbauers Aufgabe sei gewesen, die Kreativität des Designgurus „ein wenig einzubremsen. Ich glaube, das ist auch sehr gut gelungen“, sagt er schmunzelnd.Heute an morgen denkenFür Oliver Gerner geht es „heute noch mehr um Flexibilität, darum, Kommunikation zuzulassen, aber auch Rückzugsorte zu schaffen“. Vieles habe sich in die digitale Welt verschoben. Insofern sei es noch wichtiger, schöne Arbeitsräume zu schaffen, damit die Leute gerne ins Büro kommen.„Die Herausforderung besteht also darin, den Mitarbeiter:innen zusätzlich zu ihrem Zuhause einen Mehrwert zur eigenen Wohnung zu bieten“, so Gerner. Das Kraftwerk Krieau deckt 85 Prozent des Kälte- und Wärmebedarfs des Stadtentwicklungsgebiets Viertel Zwei mit regenerativen Ressourcen vor Ort. Um dem Anspruch nach Flexibilität gerecht zu werden, hat sein Team in den Büroräumlichkeiten der BWSG bereits beim Planungsbeginn im August 2013 vorgesorgt. Abgesehen von den tragenden Raumteilern, die die Versorgungskanäle enthalten, trennen eingespannte Elemente aus Glas, Eichentüren und weißen Platten die Büroräume, die relativ leicht an neue Bedarfe angepasst werden können.Bei Value One gliedern zwei- bis fünflagige Filzvorhänge Arbeitsplätze, Kommunikationsinseln oder Bibliothek. Die Vorhänge wirken sich positiv auf die Akustik aus. „Der Raum kann temporär geöffnet werden. Schiebewände hätten hingegen immer ein höheres Volumen“, argumentiert Kohlbauer. Es sei eine gute und praktikable Methode, damit der Raum offen bleibt. Marcel Wanders sprüht vor kreativen Ideen. Das Interieur im Headquarter der Value One zeugt von der Schaffenskraft des Amsterdamer Designers. © Rupert Steiner Akustik sei auch im Bestandsgebäude Thema gewesen, erzählt der Wiener Architekt. „Es ging zum Beispiel auch darum, Heizung und Kühlung in die sehr schönen Stahlbetondecken zu integrieren, ohne den strukturellen Eindruck zu mindern.“ Dafür sei eine intensive Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt nötig gewesen. Die Auseinandersetzung mit dem Bundesdenkmalamt, mit dem Ziel, das Denkmal lebendig zu erhalten, bezeichnet er als sehr erfreulich.Erneuerbare Energie für die KrieauWas wäre ein Büro der Zukunft ohne Überlegungen in Sachen Energieeffizienz? Das Stadtentwicklungsgebiet Viertel Zwei mit seinen verschiedenen Nutzungsformen wie Büros, Wohnungen oder Studentenheim versorgt das Kraftwerk Krieau mit dem Betreiber beyond carbon energy, der Teil der Value-One-Unternehmensgruppe ist. Das Herzstück der Anlage befindet sich in bis zu 180 Metern Tiefe – der sogenannte saisonale Speicher. Im Erdreich vergrabene Sonden nutzen die vorhandene Wärme in der kalten Jahreszeit zum Heizen und befördern im Sommer Abwärme, die zum Beispiel durch Kühlung entsteht, wieder zurück in die Tiefe. Das Kraftwerk deckt 85 Prozent des Kälte- und Wärmebedarfs mit regenerativen Ressourcen vor Ort. 15 Prozent Ökostrom werden zugekauft, 30 Prozent der Energie von öffentlichen Energieerzeugern bezogen. Die Energieversorgung selbst erfolgt über Wärmepumpen, die, wenn möglich, durch die eigenen PV-Anlagen betrieben und durch mehrere großvolumige Wärme- bzw. Kältespeicher unterstützt werden.Und welche Vorbilder haben die beiden Architekten, die wir für Happy together interviewt haben? Oliver Gerner sagt, er verehre den spanischen Maler und Bildhauer César Manrique, der „auf der Insel Lanzarote wahnsinnig schöne Raumerlebnisse“ inszeniert habe. Am meisten lerne er aber von seinen beiden Kindern. Im Jänner folgt Nummer drei, die Gerner-Gerner-Familie wächst also. Ich glaube, die politisch Verantwortlichen unterschätzen die Dimension. „Die Meisterschule Gustav Peichls an der Akademie der bildenden Künste war während meiner Studienzeit wohl eine der renommiertesten und besten Meisterschulen für Architektur“, so Kohlbauer. „Von der grundsätzlichen Haltung, die wir entwickeln konnten, profitiere ich heute noch.“ Es gebe aber viele inspirierende Architekten. Kohlbauers Credo: „Architektur ist vielschichtig in jeder Hinsicht – da gibt es zu jeder Zeit Anknüpfungspunkte. Man lernt von den positiven, aber auch von den negativen Beispielen.“ Gerner Gerner Plus. ist ein unkonventioneller Familienbetrieb. „Wir arbeiten immer als Team“, so Oliver Gerner. (V.l.n.r: Urška Vratarič, Andreas Gerner, Julia Haranza, Matthias Bresseleers, Oliver Gerner, Gerda Maria Gerner.) © Matthias Raiger

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Generationenkonflikt?

Die moderne Arbeitswelt befindet sich in einem Wandel, der von unterschiedlichen Vorstellungen über Arbeit und Einstellungen der Generationen geprägt ist. Das Aufeinanderprallen von Tradition und Innovation, von langjähriger Erfahrung und neuen Perspektiven hat eine Debatte über die Arbeitskultur entfacht. Die New-Work-Expertin Sandra Bascha zeigt die Hintergründe dieser Konflikte auf und teilt wertvolle Impulse, wie das Zusammenspiel der Generationen in Zukunft funktionieren kann.Welche grundlegenden Veränderungen lassen sich in der modernen Arbeitswelt beobachten? Die Arbeitswelt befindet sich in einem riesengroßen Transformationsprozess. Dieser ist auf mehrere Komponenten zurückzuführen: Generationenwechsel, Digitalisierung und Einsatz von künstlicher Intelligenz sowie die prinzipielle Haltung zur Arbeit und deren Stellenwert im Leben der Menschen. Insgesamt sind das, wenn man die Situation richtig beurteilt und die Transformation akzeptiert, große Chancen für alle Stakeholder der Arbeitswelt. Unternehmenskultur und Individuum müssen zusammenpassen, um erfolgreich und miteinander zu agieren. Das zentrale Element von New Work ist die rasant voranschreitende Digitalisierung, die viele Entwicklungen bedingt wie etwa ortsunabhängiges Arbeiten oder die Möglichkeit für mehr Partizipation oder Kollaboration. Der Fachkräftemangel ist keine mediale Fantasie, sondern Realität. Das führt dazu, dass wir uns intensiv mit der kulturellen Transformation auseinandersetzen müssen. Unternehmenskultur und Individuum müssen zusammenpassen, um erfolgreich und miteinander zu agieren. Dieses Bewusstsein muss geschärft werden – bis hin zu dem Punkt, an dem Unternehmen ihre Recruitingstrategien überdenken müssen.Gleichzeitig scheint die Vorstellung von Arbeit als reiner Pflichterfüllung heute ausgesprochen antiquiert. New Work ist im Arbeitsalltag angekommen. Homeoffice, mehr Flexibilität oder neue Führungsmethoden waren vor drei Jahren oft noch eine Seltenheit, heute sind sie – wenn noch nicht umgesetzt – zumindest im Arbeitsalltag diskussionsfähig.Welche Rolle spielen die unterschiedlichen Wertvorstellungen und Prägungen der Babyboomer, Gen X, Gen Y und Gen Z in Bezug auf die Arbeitsmoral? Aktuell sind vier Generationen im aktiven Arbeitsleben – das ist ein spannendes Miteinander, das auch die unterschiedlichen Haltungen illustriert. Die Babyboomer verlassen aktuell sukzessive die Arbeitswelt – in Deutschland geht man zum Beispiel davon aus, dass es rund 1.000 Beschäftigte pro Tag sind.Die den Babyboomern nachfolgenden Generationen haben die Wahl – und sie sind wählerisch, stellen häufig die Sinnfrage und wollen einen Job, der zu ihnen und ihrem Lifestyle passt (und nicht umgekehrt). (Potenzielle) Mitarbeiter:innen sind die König:innen – als solche sollten sie auch von den Unternehmen behandelt werden. Das ist die Erwartungshaltung der Generation Y und Z. Das heißt: rasche und transparente Kommunikation, moderne HR-Prozesse, ein echter Candidate Journey – und danach natürlich eine Arbeitswelt bzw. ein Job, der die Erwartungen der Beschäftigten erfüllt und in dem sie sich wohlfühlen. Dann stimmt auch die Leistung.Ist die Jugend wirklich so faul geworden oder arbeitet sie lediglich effizienter? Die Haltung zur Arbeit hat sich verändert, nicht aber die Leistungsbereitschaft. Für die Generation Y und die Generation Z sind andere Rahmenbedingungen und Kriterien wichtig – wie erwähnt. Sie wollen einen Job, der zu ihnen passt, der Sinn macht und der sich mit ihrem Leben vereinbaren lässt. Unternehmen, die das verstehen und sich auf die Zukunft der Arbeit einstellen, werden auch Arbeitskräfte finden. Die nachfolgenden Generationen haben eine andere Haltung: Sie wollen arbeiten, sind zu Leistung bereit, aber stellen viel häufiger die Sinnfrage. Für viele ältere Generationen ist die Arbeit der Mittelpunkt des Lebens. Ist das noch zeitgemäß? Die Babyboomer, aber auch noch die Generation X (wir erinnern uns an die Yuppies) haben viel-fach der Arbeit bzw. ihren Jobs oberste Priorität im Leben eingeräumt – und tun das nach wie vor. Die nachfolgenden Generationen haben eine andere Haltung: Sie wollen arbeiten, sind zu Leistung bereit, aber stellen viel häufiger die Sinnfrage. Auch wird Arbeit als die Summe der Tätigkeiten gesehen – d. h. nicht nur bezahlteErwerbsarbeit, sondern auch Care-Arbeit oder ehrenamtliche Tätigkeiten. Es geht um die Definition des Begriffs Arbeit, der sich transformiert wie die gesamte Arbeitswelt.Woher kommt die hohe Arbeitsmoral der Babyboomer und wieso ändert sich dieser Trend im Moment? Ich glaube, wir müssen uns von dem Begriff der Arbeitsmoral, wie er von den Babyboomern geprägt wurde, lösen. Rahmenbedingungen und Haltungen ändern sich und es wäre unfair, die jüngeren Generationen mit den Kriterien der älteren zu beurteilen. Die aktuellen Änderungen in der Arbeitswelt sind gekommen, um zu bleiben.Welche Rolle spielt hierbei vielleicht auch die Erwartung an „Arbeitsplatz-loyalität“? Ist diese bei jungen Menschen geringer? Die Erwartung an die Arbeitsplatzloyalität wird meist von Menschen geprägt, die noch andere, meist antiquierte Wertvorstellungen haben. Die Zeiten, in denen Arbeitnehmer ein halbes oder ganzes Leben lang bei einem Unternehmen beschäftigt waren bzw. sind, sind vorbei. Dennoch bin ich überzeugt, dass junge Menschen eine hohe Arbeitsplatzloyalität haben – wichtig ist hier für viele Arbeitnehmer:innen aber, dass die Unternehmenskultur und die individuellen Werte zusammenpassen.Wie kann die Wirtschaft künftig funktionieren, wenn die Nachfrage nach Urlaub und Freizeit weiterhin so ansteigt? Effizienz ist hier wohl der Schlüssel. Dank Entwicklungen wie der Digitalisierung steigt die Produktivität kontinuierlich und Menschen schaffen in vielen Berufsgruppen in weniger Zeit mehr Output. Wichtig ist es, die definierte Arbeitszeit bestmöglich zu nutzen.Wie kann bei berufsbedingten Generationenkonflikten mehr Verständnis füreinander geschaffen werden? Ich glaube, die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie kann zu mehr Verständnis führen. Generationenkonflikte sind nichts Neues – es ist allerdings nicht notwendig, dass sie immer wieder passieren. Zusätzlich braucht es auch in Hinblick auf die verschiedenen Generationen eine gewisse Diversitätskompetenz. Wir alle sind unterschiedlich und genau diese Unterschiedlichkeit kann z. B. in Unternehmen auch zu mehr Erfolg führen – wir müssen allerdings lernen, mit diesen Unterschieden umzugehen. Die Zeiten, in denen Arbeitnehmer ein halbes oder ganzes Leben lang bei einem Unternehmen beschäftigt waren bzw. sind, sind vorbei. Denn genau diese Unterschiede sind die große Stärke von Unternehmen. Sie sorgen für unterschiedliche Blickwinkel und helfen dabei, unterschiedliche Kunden zu verstehen. Um kollaborieren zu können und das volle Potenzial im Unternehmen auszuschöpfen, ist es daher wesentlich, mit diesen Unterschiedlichkeiten umgehen zu können.Wenn man Diversität also nicht als Ausnahme betrachtet und gezielt Teams mischt, fördert dies die Innovationskraft und damit die Wettbewerbsfähigkeit.Trainieren kann man das durch viel Selbstreflexion, Team-Workshops, das Auseinandersetzen mit unbewussten Vorurteilen – wie viele Kompetenzen kann man das lernen und trainieren. Trainieren durch Reflektieren. Sandra Bascha verantwortet die Kommunikation der New Work SE in Österreich und gilt als Expertin für die Zukunft der Arbeitswelt. © Rafaela Proell

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Work-Life-Balance

Wie würden Sie den Begriff Work-Life-Balance definieren und welche Bedeutung hat er in der heutigen Arbeitswelt? Wäre nicht der Begriff Work-Life-Blending möglicherweise passender?Die Work-Life-Balance beschreibt den Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben. Allerdings ist die Bezeichnung „Balance“ möglicherweise irreführend, da sie impliziert, dass Arbeit und Leben zwei getrennte Aspekte sind, die in einer Art Gleichgewicht gehalten werden müssen. In Wirklichkeit sind Arbeit und Leben miteinander verwoben und nicht immer klar voneinander abzugrenzen. Flexible Arbeitszeiten und -modelle sind üblicher geworden, wodurch die Qualität der Arbeitszeit an Bedeutung gewinnt. Sie sollte produktiv sein und das Wohlbefinden fördern, ohne die Freizeit negativ zu beeinflussen. Das Konzept des Work-Life-Blending unterstreicht diese Verschmelzung von Arbeit und Leben deutlich besser. Flexibilität ist entscheidend, aber nicht alle Berufe bieten diese gleichermaßen. Die Herausforderung liegt darin, Modelle zu entwickeln, die Mitarbeiter:innenbedürfnisse erfüllen und zugleich Produktivität und Wohlbefinden fördern. In Wirklichkeit sind Arbeit und Leben miteinander verwoben und nicht immer klar voneinander abzugrenzen. Ist das also ein Luxusproblem einer sehr kleinen Gruppe? Viele Menschen haben nicht das Privileg, sich über so etwas überhaupt Gedanken zu machen.In herkömmlichen Branchen wie dem Gesundheitswesen oder dem Einzelhandel fehlt es oft an flexiblen Arbeitszeiten für eine Work-Life-Balance. Während der COVID-19-Pandemie wurde Homeoffice eher privilegierten Berufen zugestanden, während Mitarbeiter:innen im Einzelhandel oder Gesundheitswesen mit physischer Präsenz arbeiteten. Verkäufer:innen haben möglicherweise weniger Optionen für Work-Life-Balance als Menschen in besser bezahlten Berufen. Bildung und sozioökonomischer Status beeinflussen die Wahrnehmung von Work-Life-Balance. Arbeitgeber:innen sind aber zunehmend gezwungen, echte Maßnahmen für eine ausgewogene Work-Life-Balance umzusetzen, um Mitarbeiter:innen zu halten.Welche Risiken und Nachteile sindmit der Idee der Work-Life-Balance insbesondere in Bezug auf die ständige Erreichbarkeit verbunden? Ist diese weit verbreitete Vermischung gesund?Das Work-Life-Blending mit seiner ständigen Erreichbarkeit und Flexibilität kann belastend sein, da man nie wirklich abschaltet. Neue psychische Anforderungen wie Zeitmanagement und Flexibilität beeinflussen das Arbeitsleben maßgeblich. Die Entscheidung, wann und wo zu arbeiten ist, obliegt nun uns selbst. Diese neuen Herausforderungen erfordern Selbstmotivation und -disziplin, da wir nun, im Gegensatz zu früheren Generationen, selbst für unsere Arbeitszeiten und -orte verantwortlich sind. Das kann die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Univ.-Prof. Dr. Christian Korunka befasst sich mit Veränderungsprozessen in der Arbeitswelt und leitet den Arbeitsbereich „Arbeits- und Organisationspsychologie“ an der Fakultät für Psychologie der Universität Wien. © Georg Wilke Welche Rolle spielen flexible Arbeits-modelle wie Remote-Arbeit und Teilzeitarbeit bei der Gestaltung einer ausgewogenen Work-Life-Balance?In den letzten Jahren haben flexible Arbeits-modelle an Bedeutung gewonnen, besonders durch die Beschleunigung während der COVID-19-Pandemie. Vorher gab es Remote-Arbeit und Teilzeitjobs nur in begrenztem Umfang. Die Pandemie zwang Unternehmen und Angestellte dazu, diese Modelle zu übernehmen, was zu einem Lernprozess führte. Es wurde klar, dass Remote-Arbeit und Teilzeitjobs die Work-Life-Balance fördern können, indem sie Flexibilität ermöglichen und Arbeit und Privatleben besser vereinbar machen. Allerdings gibt es auch Herausforderungen bei der vollständigen Entgrenzung von Arbeit und Privatleben. Die meisten Firmen tendieren zu einer hybriden Arbeitsweise, die persönliche und Remote-Arbeit kombiniert. Unterschiedliche Generationen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche an die Work-Life-Balance. Inwieweit sind Unternehmen in der Lage und bereit, die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter:innen tatsächlich zu fördern? Stehen die Arbeitgeber:innen in der Verantwortung oder liegt es wirklich an den Arbeitnehmer:innen, sich zu organisieren? Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen streben oft unterschiedliche Ziele an, doch ein kooperativer Ansatz zur Schaffung individueller Arbeitsbedingungen kann beide Seiten zufriedenstellen. Arbeitgeber:innen priorisieren oft Produktivität, während Arbeitnehmer:innen gute Arbeitsbedingungen und Zufriedenheit suchen. Allerdings kann beides erreichbar sein, da zufriedene Mitarbeiter:innen oft auch produktiver sind. Dabei spielen Lebensphasen eine wichtige Rolle, da die Bedürfnisse in verschiedenen Lebensabschnitten variieren. Idealerweise schaffen Arbeitgeber:innen Rahmenbedingungen für Flexibilität und treffen dann individuelle Vereinbarungen, die den Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen entsprechen.Inwiefern beeinflussen Dynamiken im Unternehmen und Generationenunterschiede die Betrachtung von Work-Life- Balance? Unterschiedliche Generationen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche an die Work-Life-Balance. Es wird angenommen, dass jüngere Generationen mehr Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance legen und dieses Thema stärker betonen als ihre älteren Kolleg:innen. Oft wird das durch die unterschiedlichen Lebensphasen begründet. Häufig wird jedoch deutlich, dass die jeweiligen Generationen, trotz unterschiedlicher Lebenserfahrungen und Prioritäten, oft ähnliche Anforderungen an Arbeit und Berufstätigkeit haben. Der Unterschied zwischen den Generationen ist möglicherweise nicht so groß, wie oft angenommen wird.Was kann man tun, wenn man das Gefühl hat, das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben stimmt nicht mehr? Verschiedene Techniken des Zeitmanagements können helfen, Ablenkungen zu minimieren und die Produktivität zu steigern. Es ist auch hilfreich, bewusst Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zu setzen sowie bewusste Pausen einzulegen und sich von Arbeitsgeräten zu distanzieren. Selbstregulation durch gezieltes Training der Selbstkontrolle und Fokussierung auf Aufgaben kann helfen, den modernen Arbeitsanforderungen besser zu begegnen.

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Aussterbendes Handwerk

In einer Welt, die von technologischen Innovationen und modernen Herstellungsverfahren dominiert wird, sind viele traditionelle Handwerksberufe vom Aussterben bedroht. In Österreich sind zahlreiche solcher Berufe, die einst das kulturelle Erbe des Landes prägten, heute nur noch selten anzutreffen oder bereits nahezu ausgestorben. Die Ursachen für das Verschwinden dieser Handwerksberufe sind vielfältig. Der technologische Fortschritt und die Massenproduktion haben oft dazu geführt, dass handgefertigte Produkte durch maschinell hergestellte ersetzt wurden. Die geringe Nachfrage nach traditionellen Handwerksprodukten und das mangelnde Interesse junger Generationen, diese alten Berufe fortzuführen, beschleunigen diesen Prozess. Büchsenmacherei  Die Fertigung von Büchsen, Gewehren und anderen Schusswaffen ist ein althergebrachtes Gewerbe, das in Österreich nur noch von etwa zehn Personen betrieben wird. Büchsenmacher:innen fertigen, reparieren und modifizieren Schusswaffen. Trotz der dominierenden industriellen Produktion widmen sich einige Büchsen-macher:innen weiterhin der Herstellung handgefertigter oder spezialisierter Waffen.  Fassbinderei  In Österreich gibt es nur noch etwa 10 Fassmacher:innen, obwohl in verschiedenen Branchen Fässer eingesetzt werden. Diese Handwerker:innen haben sich auf die Herstellung von Behältern wie Fässern und Tonnen zur Lagerung und zum Transport von Flüssigkeiten wie Wein, Bier oder Öl spezialisiert. Obwohl Fässer heutzutage seltener genutzt werden, sind sie noch immer für die Produktion von Spirituosen und Wein relevant.  Pecherei  Das Holzpechgewinnen ist ein altes Handwerk in Österreich, das fast ausgestorben ist. Derzeit üben nur noch acht Personen dieses Handwerk aus und es existiert nur ein Betrieb, der diese Tradition bewahrt. Pecher:innen sind auf die Herstellung von Pech spezialisiert, das traditionell durch Erhitzen von Harz oder Teer gewonnen wird. Es wird in verschiedenen Bereichen wie Schifffahrt, Bauwesen, für Dichtungsmaterialien oder als Bestandteil von Klebstoffen verwendet.  Blaudruckerei  Der Blaudruck ist eine jahrhundertealte Textildrucktechnik, bei der spezielle Muster auf Stoff gedruckt werden, indem Schablonen oder Holzmodelle mit blauem Farbstoff, typischerweise Indigofarbe, behandelt werden. Diese Kunst, die in vielen Kulturen zur Verzierung von Stoffen genutzt wurde, steht vor dem Verschwinden, da sie in der modernen Textilindustrie kaum noch praktiziert wird. In Österreich wird dieses Handwerk nur noch von zwei Betrieben ausgeübt.  Bürsten- und Pinselmacherei  Bürsten- und Pinselmacher:innen haben sich auf die Produktion von verschiedenen Bürsten, Pinseln und ähnlichen Werkzeugen spezialisiert. Ihr Haupttätigkeitsbereich umfasst die Auswahl und Verarbeitung verschiedener Materialien wie Bors-ten, Haare, Kunstfasern und das Zusammen-fügen dieser Materialien zu Bürsten und Pinseln unterschiedlicher Formen und Größen für verschiedene Anwendungen. In Österreich gibt es nur noch einen Betrieb, der diesem Handwerk nachgeht  Köhlerei  Köhler:innen stellen Holzkohle durch die kontrollierte Verbrennung von Holz in einem speziellen, als Kohlenmeiler bezeichneten Ofen her. Diese Praxis reicht Jahrhunderte zurück und diente einst industriellen Zwecken wie dem Schmieden, als Brennstoff für den Hausgebrauch und zur Herstellung von Schwarzpulver. Heutzutage wird die Köhlerei als traditionelles Handwerk oder kulturelles Erbe betrachtet, das im Tourismus oder für spezielle Zwecke weiterlebt. In Österreich üben nur noch 15 Personen diesen Beruf aus.  Handschuhmacherei  Die Herstellung von Handschuhen, die einst ein bedeutendes Handwerk war, wird heute nur noch von acht Personen in Österreich betrieben. Dabei sind spezielle Fertigkeiten im Umgang mit Materialien wie Leder, Stoffen, Wolle und Seide unerlässlich. Handschuhmacher:innen stellen individuelle Handschuhe her, jedoch ist das Handwerk aufgrund der industriellen Produktion und Veränderungen in der Modebranche seltener geworden. 

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Berufe der Zukunft

In einer sich ständig verändernden Gesellschaft, in der Technologie, Umweltprobleme und soziale Herausforderungen im Fokus stehen, entstehen neue Berufe, die sich mit der Lösung dieser Probleme beschäftigen. Diese Berufe und noch viele mehr könnten künftig essenziell sein, um die Herausforderungen einer sich wandelnden Welt anzugehen und innovative Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Hier ein paar Berufe, die so noch nicht existieren, in Zukunft aber durchaus gefragt sein könnten. Solarenergiebroker:in In einer Zeit, in der erneuerbare Energien vermehrt eingesetzt werden, könnten Solar-energiebroker:innen eine wichtige Rolle bei der Erkennung und Vorbereitung ungenutzter Flächen für die Installation von Solarenergieanlagen übernehmen. Diese Fachleute könnten dazu beitragen, die Nutzung von Solarenergie in städtischen und ländlichen Gebieten zu maximieren. Urban Agriculturist:in Um den Bedarf an nachhaltiger Lebensmittelproduktion in städtischen Gebieten zu decken, könnten Urban Agriculturists passende Standorte ausfindig machen und die Entwicklung entsprechender Projekte fördern. Dadurch könnten sie die lokale Lebensmittelproduktion unterstützen und die Ernährungssicherheit in städtischen Zentren erhöhen. Globale:r Krisenmanager:in Angesichts der steigenden Anzahl von Naturkatastrophen und geopolitischen Herausforderungen könnten globale Krisenmanager:innen eine entscheidende Rolle bei der sicheren Evakuierung von Menschen in Krisengebieten und ihrer Umsiedlung an sichere Orte spielen. Gemeinsam koordinierte Maßnahmen könnten sogar lebensrettend sein. Transitionmanager:in Im Hinblick auf Automatisierung und die wachsende Bedeutung von KI könnten Transition-Manager:innen dabei helfen, gefährdete Arbeitsbereiche zu ermitteln und Menschen bei der Umschulung in neue Berufsfelder zu unterstützen. Dadurch könnten sie eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Herausforderungen auf dem sich verändernden Arbeitsmarkt spielen. Digitale:r Bestatter:in Sie kümmern sich um das, was Verstorbene im Internet hinterlassen. Digitale Bestatter:innen besitzen Spezialwissen im Bereich Internet und IT. Sie betreuen etwa das Facebook-Profil, offene Bestellungen oder sensible Daten. Auch das Smartphone mit privaten Fotos oder Daten auf dem PC fallen in ihren Aufgabenbereich. Sie kümmern sich also im Sinne der Angehörigen um den digitalen Nachlass.

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Willkommen in New Work

Die Frage, wie und wo wir arbeiten, beschäftigt Menschen rund um den Globus mehr denn je. Aktuell arbeiten so viele Menschen im Homeoffice wie nie zuvor. Meetings und Bewerbungsgespräche finden virtuell statt, Führungskräfte verabschieden sich von der Präsenzkultur und in vielen Branchen kommt man langsam, aber sicher von der Anwesenheits- zur Ergebniskontrolle. Veränderungen wie diese sind Beispiele für New Work und haben großen Einfluss auf Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Das Konzept der „Arbeit 4.0“ beschreibt die Rahmenbedingungen, wie Arbeit in der heutigen Gesellschaft, die durch Digitalisierung und Globalisierung geprägt ist, gelebt werden kann. Was bedeutet das für Unternehmen auf Personalsuche? „Recruiting hat sich von der Auswahl- zur Akquisitionsdisziplin entwickelt. Das verändert alles und erfordert, dass das Topmanagement Recruiting auf seine Agenda nimmt“, erklärt Daniel Marwan, CEO des Recruitingunternehmens epunkt.  Neben der 4-Tage-Woche lautet das nächste Level der Arbeitszeitflexibilisierung „Workation“. Kontrolle war gestern, Vertrauen ist besser Es riecht nach Meer, die Möwen ziehen am Himmel ihre Kreise, die Grillen zirpen unter den Zypressen und das Panorama könnte ein Bildschirmschonermotiv sein. Können Sie sich vorstellen, so zu arbeiten? Neben der 4-Tage-Woche lautet das nächste Level der Arbeitszeitflexibilisierung „Workation“ (Kofferwort, bestehend aus Work und Vacation, quasi wie Homeoffice, aber vom Urlaubsort aus). Was früher vor allem Freelancer genossen, ist inzwischen für Vollzeitangestellte eines der heißesten Themen im Bereich New Work. Warum, das zeigt das Ergebnis einer Studie des Karrierenetzwerks LinkedIn: Jeder Vierte kündigt wegen fehlender Flexibilität im Job. Vor allem für die Gen Z und nachfolgende Generationen, die den Arbeitsmarkt prägen werden, ist eine strenge Büropflicht ein Ausschlusskriterium. epunkt testet mit der 4-Tage-Woche selbst seit einem Jahr eines der vielversprechendsten New-Work-Modelle. Konkret: Von Montag bis Donnerstag wird gearbeitet, der Freitag ist im Normalfall frei, das Gehalt bleibt gleich. „Ein Jahr, in dem ich viel dazugelernt habe, manches bereue und einiges genauso wiederholen würde. So viel vorweggenommen: Die 4-Tage-Woche umzusetzen, ist alles andere als eine ‚gmahde Wiesn‘“, bilanziert Marwan. Die Zahlen sprechen jedoch für sich: Mit der Arbeitszeitumstellung ist die Fluktuation um 63 Prozent gesunken, die Anzahl der Bewerbungen um 50 Prozent gestiegen und der Großteil der Mitarbeiter gibt an, sich insgesamt erholter zu fühlen. Auch die Workation- Möglichkeit wurde gut angenommen – ein Team hat sich sogar gemeinsam ein Haus in Kroatien gemietet. Start-up-Mentalität im Großkonzern gegen Fachkräftemangel? Künstliche Intelligenz, Big Data und Automatisierung halten auch im Recruiting Einzug. Zukunftsforscher prognostizieren, dass es in dem kontinuierlichen Wandel, der mit New Work einhergeht, eine Konstante geben wird: den Fokus auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter und eine entsprechende Führungskultur. Das „Warum“ des Unternehmens verbindet sich mit dem „Warum“ und dem „Wie“ der Mitarbeiter. New Work fragt: Warum tun wir als Unternehmen, was wir tun? Warum bist du hier? Wie möchten wir als Unternehmen unsere Ziele erreichen? Wie kannst und willst du dich dabei einbringen? Vorreiter dieses Arbeitsmodells sind zumeist Start-ups. Immer mehr traditionelle Unternehmen folgen aber mit ihrer Unternehmenskultur einer New-Work-Philosophie, weil die Generationen X, Y und Z die Ausrichtung der Arbeit auf ihre individuellen Bedürfnisse immer mehr einfordern. „Unternehmen müssen lernen, in Lebensmodelle zu passen – nicht der Mensch in Arbeitsmodelle.“ Alte Arbeitswelt vs. neue Arbeitswelt: fünf Unterschiede Fünf zentrale Punkte, damit New Work nicht zu Old Work im Homeoffice wird:Im Fokus stehen die Work-Life-Balance, der Sinn der Tätigkeit und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit.Es geht neben dem Gewinnen neuer Talente insbesondere um das Halten guter Fachkräfte. Mitarbeiterzufriedenheit, Weiterentwicklungsmöglichkeiten, Projektarbeit und Einsatz nach Stärken (auch interdisziplinär) sowie Flexibilität und Offenheit sind gefragt.Digitalisierung vernetzt und macht Arbeitsprozesse transparenter und effizienter. Unverzichtbar ist die technische Infrastruktur, um niedrigschwellig Informationen mit Kollegen zu teilen und um zeitfressende Routinetätigkeiten zu automatisieren.Präsenzkultur weicht flexiblen Arbeitszeiten und -orten. Vertrauen sticht Kontrolle.Mit einem hierarchischen Führungsstil verlieren Unternehmen im War for Talents an Attraktivität. New Work kann über die Zukunft der Firma entscheiden. Daniel Marwan, Gründer & CEO von epunkt. © Punkt Über epunkt epunkt ist Marktführer im Recruiting in Österreich. Seit 23 Jahren begleitet epunkt Kundinnen und Kunden bei der Suche nach den besten Spezialist:innen und Führungskräften. Mit einer Besetzungsanzahl von jährlich rund 1.600 Positionen zeigt epunkt einen stetigen Aufwärtstrend. Das Recruitingunternehmen ist eigentümergeführt. Gegründet im Jahr 2000 von Daniel Marwan zählt das Unternehmen heute mehr als 210 Mitarbeiter:innen und ist mit Standorten in Linz, Wien, Graz, Salzburg und Tirol vertreten. Internationale Personalsuchen deckt epunkt mit dem Tochterunternehmen Talentor International ab.

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Arbeiten in Zahlen

1. Mehr als jede zweite Person arbeitet online.2. 20 Prozent der Erwerbstätigen in Österreich sind im öffentlichen Dienst beschäftigt.3. Im Jahr 2022 betrug das Arbeitsvolumen in Österreich 6.920.200.000 Stunden, das entspricht etwa 790.000 Jahren.4. 8,5 Millionen Überstunden wurden 2020 in Österreich geleistet. Das entspricht einem Gegenwert von 3,8 Milliarden Euro.5. Das durchschnittliche Bruttogehalt aller Erwerbstätigen beträgt 3.050 Euro, das entspricht etwa 2.224 Euro netto. 6. Im Jahr 2022 verzeichnete jede:r Erwerbstätige in Österreich im Durchschnitt 14,9 Arbeitsunfähigkeitstage.7. Die durchschnittliche Dauer eines Krankenstandes beträgt etwa 9,4 Tage.8. Die durchschnittlichen Arbeitskosten, die für den Arbeitgeber anfallen, betrugen 2022 je geleistete Arbeitsstunde 39,04 Euro. 9. 2022 betrug die aktive Erwerbsquote von Männern mit Kindern unter 15 Jahren 93,1 Prozent, bei Frauen hingegen 70,2 Prozent. 10. Die Arbeitslosenquote betrug 2023 in Österreich 6,4 Prozent. Die Jugendarbeitslosenquote ist mit 10,5 Prozent deutlich höher.11. Im 2. Quartal 2023 gab es 214.000 offene Stellen in Österreich. 

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Gewerkschaftserfolg für Pensionist:innen

Der Druck der vida-Pensionist:innen und verbündeter Organisationen wie des Pensionistenverbands Österreich (PVÖ) hat sich ausgezahlt. Die Bundesregierung hat beschlossen, dass die sogenannte Pensionsaliquotierung für die Jahre 2024 und 2025 ausgesetzt wird. Die befristetet Aussetzung der gesetzlichen Aliquotierungsregelung erfolgte durch eine Novelle zum Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG), welche im Nationalrat von den Regierungsparteien am 30. März 2023 beschlossen wurde. Die befristete Regelung reicht nicht weit genug. Schutz vor Pensionsverlusten Tritt man jetzt und in den kommenden beiden Jahren seine Pension an, ist man somit vor beachtlichen inflationsbedingten Pensionsverlusten geschützt. Rund 200.000 Personen, die in den kommenden beiden Jahren ihre Pension antreten, erhalten damit die volle Pensionserhöhung – unabhängig davon, in welchem Monat sie in Pension gehen. Wer zum Beispiel 2023 in Pension geht bzw. schon gegangen ist, erhält ab Jänner 2024 die volle Pensionsanpassung, egal, ob seine Pension im Jänner oder im Dezember 2023 beginnt.Was heißt Aliquotierung? Die Aliquotierung der Pensionen bedeutet, dass sich die Erhöhung im ersten Jahr im Ruhestand nach dem Monat des Antritts bemisst. Das volle Plus aus der jährlichen gesetzlichen Pensionserhöhung bekommt man nur bei einem Pensionsantritt im Jänner. Von Monat zu Monat wird sonst das Plus weniger: Liegt der Pensionsantritt im Februar, dann wird die Pensionserhöhung nicht zur Gänze, sondern nur mehr zu 90 Prozent angerechnet, im März zu 80 Prozent usw. Wer im November oder Dezember in Pension geht, bekommt im ersten Jahr in der Folge gar keine Erhöhung. Wegen der Teuerung wird die Aliquotierung nun befristet bis 2025 ausgesetzt.Nachhaltige Lösung muss her!Die nach wie vor hohe Inflation belastet auch die Pensionist:innen stark. Deshalb verlangen die vida-Pensionist:innen schon seit Längerem eine komplette Abschaffung dieser Regelung. Druck und Hartnäckigkeit haben sich für angehende Pensionist:innen ausgezahlt. „Die befristete Regelung geht uns aber nicht weit genug. Die zwei Jahre des Aussetzens der Aliquotierung müssen nun genutzt werden, um eine faire und nachhaltige Lösung zu finden. Die Bundesregierung ist am Zug. Die Gewerkschaftsbewegung bringt gerne ihre Expertise ein“, betont Rudolf Srba, Vorsitzender der vida-Pensionist:innen. Diese sozial ungerechte Absurdität muss dauerhaft abgeschafft werden. Schluss mit Pensionsraub!Auch die SPÖ ist der Ansicht, dass das Aussetzen der Aliquotierung für zwei Jahre zu wenig ist. Die SPÖ betrachtet die Aliquotierung als „Pensionsraub“, fordert ihre komplette Abschaffung und will die Angelegenheit nun vor den Verfassungsgerichtshof bringen. Man lasse mit der vorliegenden Regelung alle Personen im Stich, die im Jahr 2022 in Pension gegangen sind und ebenfalls unter der Teuerung leiden. Auch sie würden unter der Teuerung leiden. Die SPÖ hatte deshalb Ende März im Nationalrat einen Antrag eingebracht, dass die Aliquotierungsregelung rückwirkend mit 1. Jänner 2022 und dauerhaft außer Kraft gesetzt werden soll. Bei der Abstimmung im Parlament fand sich jedoch keine Mehrheit für den Antrag.Frauen würden draufzahlenFür eine komplette Abschaffung spricht auch, dass Frauen aufgrund der Aliquotierung noch zusätzlich draufzahlen würden. Denn ab 2024 wird aufgrund der Angleichung des Frauenpensionsantrittsalters an jenes der Männer (jedes Jahr um sechs Monate bis 2033) jeder einzelne reguläre Pensionsantritt einer Frau immer in der zweiten Jahreshälfte liegen. Das bedeutet, dass Frauen nie die volle Inflationsanpassung bekommen würden. Damit erleiden weibliche Pensionistinnen, deren Pensionshöhe im Schnitt um fast 40 Prozent geringer ist als jene der Männer und die besonders häufig von Altersarmut betroffen sind, noch weitere Kürzungen.Weg damit!„Kürzungen durch die erste Pensionsanpassung schleppt man seine gesamte Pensionsdauer mit und sie führt auf die Jahre gesehen zu einem Verlust von mehreren Zehntausend Euro“, kritisiert Srba die Aliquotierung, diese ungerechte Strafe für längeres Arbeiten. „Wir fordern daher eine dauerhafte Abschaffung dieser sozial ungerechten Absurdität und werden uns weiterhin mit voller Kraft für das Ende dieses Pensionskürzungsgesetzes einsetzen“, bekräftigt der Vorsitzende der vida-Pensionist:innen. Rudolf Srba, Bundespensionist:innenvorsitzender der Gewerkschaft vida. © Stefan Joham

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Arbeitgeber BWSG

Mit rund 24.000 Wohnungen in ganz Österreich und einer Bilanzsumme von 1,5 Mrd. Euro zählt die BWS-Gruppe zu den größten gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften des Landes. An den vier Standorten Wien, Graz, St. Pölten und Innsbruck arbeiten knapp 150 Mitarbeiter. In den 470 Wohnanlagen stehen den Bewohnern 135 Hausbetreuer bzw. Hausbesorger vor Ort zur Verfügung. Ein positives Arbeitsklima, moderne Büroräumlichkeiten und ein breites Weiterbildungsangebot sind Teil der Firmenkultur. Happy together hat neue Mitarbeiter gefragt, warum sie sich für die BWSG als Arbeitgeber entschieden haben und wie ihnen ihr Job gefällt.DI Herbert Friedl, Leitung Baumanagement„Bauen ist immer schon meine Leidenschaft. Dazu noch möglichst leistbaren Wohnraum zu schaffen mit Anspruch an Qualität und Nachhaltigkeit, ist eine sehr sinnstiftende Arbeit. Ich habe mich schon länger mit dem Gedanken getragen, meine langjährige Bauerfahrung im Bereich des geförderten Wohnbaus einzusetzen. Die BWSG ist eine der größten Wohnbaugenossenschaften am Markt und ich kenne das Unternehmen schon sehr lange. Daher hat die Aufgabe mich gleich angesprochen. Durch die beinahe österreichweite Tätigkeit ist das Aufgabengebiet sehr vielfältig und reizvoll. Sowohl im Neubau als auch in der Sanierung gibt es ein großes Betätigungsfeld. Ich nehme eine große Bereitschaft zu ständiger Weiterentwicklung und Verbesserung der Abläufe und Services wahr, was mir sehr entspricht. In meinem Arbeitsumfeld ist mir wichtig, mit motivierten Kolleg:innen zusammenzuarbeiten. Dann macht die Arbeit Freude und die Effizienz steigt!“Dipl.-Betriebsw. (FH) Michael Kestel, Stabsstelle Digitalisierung„IT-Projektmanagement in Kombination mit externen Dienstleistern und die Zusammenarbeit im Team sowie mit den Kolleg:innen in anderen Abteilungen war und ist für mich immer eine spannende Herausforderung. Grundsätzlich ist daher die Position für mich ausschlaggebend, weshalb ich mich für einen Arbeitgeber entscheide – und das Arbeitsumfeld. Meine Arbeit bei BWSG finde ich aufgrund der zahlreichen Projekte, die in der nächsten Zeit anstehen, spannend und herausfordernd. Sie gibt mir die Möglichkeit, Unternehmensprozesse in Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen zu optimieren – und die Zufriedenheit auf beiden Seiten (IT-seitig und mitarbeiterseitig) zu steigern.“Arch. DI Michael Palfinger, Abteilung Baumanagement„Warum ich mich für die BWSG als Arbeitgeber entschieden habe? Nach 20 Jahren als planender Architekt im Wiener Wohnbau wollte ich die ,andere‘ Seite – nämlich die des Auftraggebers – kennenlernen. In meinem neuen Unternehmen kann ich mein erworbenes Wissen über den Wiener Wohn- und Städtebau einbringen und vertiefen. Und was gibt es Schöneres als für einen Gemeinnützigen zu arbeiten?! An meinem ersten Arbeitstag habe ich gleich in die lächelnden Gesichter meiner neuen Kolleg:innen blicken dürfen, das motiviert mich sehr. Ihre Hilfsbereitschaft erleichtert mir den Einstieg. In meinem Arbeitsumfeld ist mir ein wertschätzender Umgang sowohl nach innen als auch nach außen besonders wichtig. Gegenseitiger Respekt und wohlwollende Unterstützung erleichtern das Arbeitsleben sehr und führen zu optimalen Ergebnissen. Als Architekt blicke ich natürlich auch auf die architektonische Qualität des Büros und die spricht mich in den Räumlichkeiten der BWSG besonders an. Ein rückenschonender Bürostuhl rundet das Bild ab. Mit einem Wort, ein Wohlfühlbüro!“Resan Hannani, Finanzabteilung, Team Abrechnung/Hausbewirtschaftung„Ich war schon von 2020 bis 2022 im Unternehmen und bin seit März wieder retour, daher bin ich nicht ganz neu. In der kurzen Pause habe ich das Arbeiten und die Leute sehr vermisst und noch mehr wertgeschätzt. Die gute Harmonie mit meinen Kolleg:innen habe ich vermisst. Ich fühle mich in der BWSG wie zu Hause. Dass ich bis zu zwei Tage im Homeoffice arbeiten kann, ermöglicht mir, die berufliche und die private Zeit besser einzuteilen – vor allem mit Kindern ist das wichtig. Die BWSG ist ein sehr familienfreundliches Unternehmen. Mir wird Verständnis entgegengebracht, wenn mit den Kindern etwas ist. Im Büro hat trotz Homeofficeangebot jeder seinen eigenen Arbeitsplatz, das gibt mir ebenfalls ein Gefühl von Zuhausesein. Ich bin kein Freund von Desk-Sharing. Die Parkmöglichkeit im Haus schätze ich ebenfalls, sie erleichtert mir die Anfahrt. Was ich darüber hinaus schätze: den guten Betriebsrat, der sich persönlich sehr einsetzt, und die Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen. Um es in einem Satz zusammenzufassen: In der BWSG kann ich mir gut vorstellen, alt zu werden.“Mag. Vera Bauer, Abteilung Marketing und Vertrieb„Die Aufgaben in der Stellenbeschreibung klangen abwechslungsreich und spannend und haben meine Wunschvorstellung von einem neuen Job zur Gänze erfüllt. Darüber hinaus ist es ein krisensicherer Arbeitsplatz, denn gewohnt wird immer. Mir gefällt die Lage des Büros – es ist ruhig und in den Innenhof ausgerichtet und kein Großraumbüro. Ich kann die Türen schließen, wenn ich mich konzentrieren muss. Es sind schöne, neue Räumlichkeiten mit moderner Infrastruktur, sehr hell und mit vielen Pflanzen. Am wichtigsten finde ich, dass ich mit den Kolleg:innen nicht nur auskomme, sondern mich gut mit ihnen verstehe. Das heißt nicht, dass ich privat mit ihnen befreundet sein muss. Kommunikation und gegenseitiger Respekt sollten aber passen und ein bisschen der Schmäh rennen, dann arbeitet es sich schöner und leichter. Die menschliche Komponente ist für mich die wichtigste, danach kommt die Arbeit an sich: Was sind meine täglichen Aufgaben, welche wiederholen sich, welche nicht – hier eine Balance zu haben, finde ich essenziell. Darüber hinaus mag ich es, selbstständig zu arbeiten – zu entscheiden, wann mache ich was, was hat mehr Zeit, was weniger. Kreative Denkprozesse anregen und umsetzen zu können, gefällt mir. Das Resümee nach einigen Monaten ist wirklich positiv. Meine Arbeit macht mir Freude.“ BM Ing. Herbert Friedl, Arch. DI Michael Palfinger, Mag. Vera Bauer und Dipl.-Betriebsw. (FH) Michael Kestel in einem der Innenhöfe in der Triester Straße 40 – bei Schönwetter ein gemütlicher Ort fürs gemeinsame Mittagessen. © Rita Michlits / BWSG

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Wir lassen uns pflanzen

Grünpflanzen verleihen einem Raum eine besondere Atmosphäre. Aber nicht nur das – sie unterstützen auch das Raumklima, indem sie neuen Sauerstoff produzieren, Feuchtigkeit an die Luft abgeben, und einige Pflanzen schaffen es sogar, Giftstoffe aus der Raumluft zu filtern, wie z. B. das Einblatt, welches Gase wie Benzol oder Formaldehyd aufnimmt und neutralisiert. Ein weiterer Vorteil: Die Pflanzen schlucken Schall. Ein direkter Zusammenhang zwischen Zimmerpflanzen und einer positiven Auswirkung auf die Gesundheit des Menschen wurde zwar noch nicht nachgewiesen, wie Prof. Dr. rer. nat. Gabriele Berg vom Institute of Environmental Biotechnology der TU Graz auf Anfrage von Happy together konstatiert: „Je mehr Pflanzen, umso mehr mikrobielle Diversität herrscht in den Räumen. Jede Pflanze bringt ihre spezifische Diversität ein. Zimmerpflanzen gibt es ja sehr viele verschiedene. Hier würde ich empfehlen auch auf die traditionell bekannten zurückzugreifen“, sagt sie. Weiters: „In den letzten Jahren haben wir herausgefunden, dass das Blattmikrobiom nicht nur die Pflanze selbst vor Krankheiten schützen kann, sondern auch die Krankheitserreger des Menschen kontrollieren kann.“ Prof. Dr. rer. nat. Gabriele Berg vom Institute of Environmental Biotechnology der TU Graz. © c_ Axel Dorloff/rbb 24 inforadio Abgesehen davon – Pflanzen im Zimmer dekorieren den Raum und sorgen für Gemütlichkeit. Zwischendurch kann man beim Betrachten der Pflanzen auch seine Augen ausruhen – was ja angeblich beim Betrachten einer satten grünen Farbe bekanntermaßen am besten funktioniert. Grün strengt die Augen nicht an, heißt es. Dabei macht es freilich einen Unterschied, ob eine Wand „nur“ grün gestrichen ist oder stattdessen ein lebendiger, vertikaler Garten auf das Auge trifft. Thomas Polanyi, Unternehmen Florawall, über die Voraussetzungen einer vertikalen Grünfläche in Gebäuden:Generell empfehlen wir, hydroponische, also erdlose Systeme jenen mit Erde vorzuziehen, damit es zu keinem Befall mit Ungeziefer und zu keiner Schimmelbildung kommt. Diese Systeme haben auch den Vorteil, dass es zu keinen Geruchsbelästigungen kommt. Was die Technik betrifft, gibt es kaum Voraussetzungen. Benötigt wird lediglich Strom für die Beleuchtung und den Betrieb der Steuerung. Bei Letzterer bieten wir eine große Bandbreite zwischen einfachen Steuerungen und vollautomatischen Systemen an.  Thomas Polanyi, Unternehmen Florawall. © Florawall Es empfiehlt sich zumindest für Unternehmen, eine Steuerung mit automatischem Warnsystem zu kaufen. Bereits beim Kauf der Pflanzenwand sollte die Servicierung im Nachhinein thematisiert werden. Hat der Lieferant ein Serviceteam in Österreich, das bei Problemen innerhalb weniger Stunden vor Ort sein kann? Wie schaut es mit den regelmäßigen Wartungen aus? Valerian Kricha, Hydro-Kricha e.U., hat über das von seinem Vater 1979 gegründete Unternehmen die nötigen Voraussetzungen erworben, einen grünen Garten in die eigenen vier Wände zu holen. © Florawall Valerian Kricha über das Begrünen von Wandflächen :Die erste vertikale grüne Wand hat mein Vater 1981 gestaltet. Diese war jedoch mit der heutigen Optik und den Systemen nicht zu vergleichen. Unser System ist für alle – auch Privatpersonen – geeignet. Wichtig ist nur, dass die Begrünung an einer tragenden Mauer stattfindet und man den Untergrund entsprechend vorbereitet. Das heißt, die Wand gehört versiegelt. Die Mindestgröße an Gestaltungsfläche liegt bei einem halben Quadratmeter – also sehr wenig. Die grünen Wände gehören alle zwei bis vier Wochen gepflegt und regelmäßig mit Nährflüssigkeit versorgt – ein Service, den wir gerne für unsere Kunden übernehmen.

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Kräftige Erhöhungen gegen die Teuerung

Die vida hat im Herbst vorgezogene Sonderkollektivvertragsverhandlungen von den Arbeitgebern gefordert. Was war dafür ausschlaggebend?Wir haben gesehen, dass es sich aufgrund der explodierenden Preise und der Almosenpolitik der Regierung für immer mehr Menschen nicht mehr ausgeht. Es mussten Lohnerhöhungen über der Inflation her, damit die Menschen ihre laufenden Rechnungen begleichen können und darüber hinaus die für die Wirtschaft alles entscheidende Kaufkraft erhalten bleibt.Wie geht es heuer weiter?Die zentrale Frage lautet mehr und mehr, wer bezahlt die Krise? Die, die sich’s leisten können, oder die, die sich nicht wehren können? Als Gewerkschaft stehen wir auf der Seite derer, die sich vermeintlich nicht wehren können. Letztendlich sind wir es, die versuchen, die arbeitenden Menschen zu organisieren, um ihre Position zu stärken. Der Verteilungskampf wird härter werden. Die hohen Energiepreise erzeugen Druck auf Unternehmensgewinne. Damit wächst auch der Druck auf die Löhne. Dazu kommt die entgegen allen Prognosen anhaltend hohe Inflation und steigenden Zinsen. Alles zusammen eine mehr als toxische Mischung.Sie meinen, es wird häufiger zu Konflikten kommen?Ich glaube, die politisch Verantwortlichen unter-schätzen die Dimension und die Wechsel-wirkungen der aktuellen Entwicklung. Die Regierung hat in Sachen Inflationsbekämpfung bisher vollkommen versagt. Die Preise steigen weiter, die Sparguthaben sind zunehmend auf-gebraucht und es wird für immer mehr Menschen immer knapper. Die Jahresabrechnungen der Stromanbieter werden zur Verzweiflung vielerbeitragen und schafft es die Regierung tatsächlich nicht, sich auf eine Mietpreisbremse zu verständigen ist der Ofen sowieso aus. Es ist einfach unfassbar, welche Ignoranz die Regierung um die Lebenssituation der Menschen an den Tag legt. Ich glaube, die politisch Verantwortlichen unterschätzen die Dimension. Wo schmerzt die Teuerung die Menschen am meisten?Wir hören aus dem Bankensektor, dass die kleinen Sparvermögen zunehmend verbraucht und Kreditrahmen erschöpft sind. In der Folgekam es schon letztes Jahr zu ersten wirklichschmerzhaften Einschnitten bei Dingen, über die man früher vielleicht nicht täglich nachdenken musste. Etwa, was mache ich mit meinem laufenden Kredit? Kann ich mir irgendwie ohne Auto oder Zweitauto Mobilität organisieren? Welche Freizeitaktivitäten schränke ich ein? Muss ich in meiner Wohnung frieren? Macht sich ein „Ohnmachtsgefühl“ in der Bevölkerung breit? Für diese Einschnitte machen die Menschen zu Recht die Politik verantwortlich. Der Großteil der Bevölkerung hat erkannt, dass diese Regierung nicht imstande ist, nachhaltig etwas gegen die steigenden Preise zu tun. Während Krisen-gewinner Milliarden scheffeln, werden arbeitende Menschen mit verpuffenden Einmalzahlungen, Gutscheinen und Bonuszahlungen abgespeist.  In der Sozialwirtschaft konnte die Gewerkschaft vida acht bis über elf Prozent Lohnerhöhung erreichen. Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida © Stefan Joahm Für die Gewerkschaft waren die Lohnverhandlungen heuer besonders herausfordernd?  Als vida organisieren wir auch einen erheblichen Teil des sogenannten Niedriglohnsektors. Da bewegen wir uns aufgrund der hohen Inflation in den Verhandlungen im Spannungsbogen zwischen Existenzsicherung und einem fairen Anteil für jene, die in den vergangenen Monaten das Land am Laufen gehalten haben.  Wie haben Sie den Bogen also gespannt?  In den Branchen, in denen wir vor der Jahres-wende die Lohnverhandlungen abschließen konnten, wie etwa Reinigung, Bewachung, Luftfahrt, Eisenbahn, Ordensspitäler, Friseur:innen und in der Sozialwirtschaft, haben wir Abschlüsse in einer durchschnittlichen Bandbreite von acht bis hin zu über elf Prozent erreicht. Bei niedrigen Einkommen waren das zum Teil knapp über 17 Prozent – und somit deutlich über der durchschnittlichen Inflation. Das heißt, neben der Abgeltung der Inflation konnten wir für die Beschäftigten auch einen Anteil am Produktivitätszuwachs herausholen. In einzelnen Branchen konnten wir zusätzlich auch einen Teuerungsbonus erreichen und letztendlich sind wir auch dem Ziel von 2.000 Euro Bruttomindestlohn in den meisten Bereichen einen deutlichen Schritt nähergekommen.  Eine Lohnerhöhung in Form eines monatlichen Fixbetrages stärkt niedrigere und mittlere Einkommen. Sind Sie mit den Ergebnissen der Lohnrunden zufrieden? Zufrieden sind wir nie. Wir haben uns als Ziel gesteckt, dass es heuer auch gerade wegen der hohen Teuerung nachhaltige Reallohnerhöhungen geben muss, die insbesondere die niedrigeren und mittleren Einkommen stärken – schließlich trifft die Rekordinflation diese Gruppen am härtesten. Klar war auch, dass wir uns nicht mit nicht nachhaltigen und im nächsten Jahr bereits wieder ver-pufften Einmalzahlungen zufriedengeben werden. Diese Ziele haben wir weitestgehend erreicht. Aber klar ist auch – die besten Ergebnisse erreichen wir in den Bereichen, in denen sich eine höhere Zahl an Menschen in der Gewerkschaft organisieren. Je mehr Mitglieder, desto stärker die Verhandlungsmacht. Was hatte es mit der Forderung nach einem Fixbetrag auf sich? In Branchen wie Eisenbahn oder Ordensspitäler haben wir von Anfang an anstatt einer prozentuellen Anpassung monatliche Fixbeträge für alle Beschäftigten gefordert. Warum haben wir das gemacht? Weil ein monatlicher Fixbetrag bekanntlich niedrigere und mittlere Einkommen stärker erhöht, während ein fixer Prozentsatz in absoluten Eurobeträgen vor allem hohe Einkommen stärkt. Um das zu erreichen, mussten wir in mehreren Branchen Warnstreiks organisieren. Unterm Strich haben wir im Interesse unserer Mitglieder bisher durchwegs erfolgreich verhandelt. Aber bekanntermaßen ist nach den Lohnverhandlungen ja schon wieder vor den Lohnverhandlungen! 

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Wir helfen weiter bei Fragen zu Pflege und Betreuung!

Rund 1 Million Menschen in Österreich pflegen einen Angehörigen. Wobei 80 % der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt werden. Diese Situation stellt das Familienleben oftmals auf eine harte Probe. Denn zu den alltäglichen Herausforderungen kommen noch der zusätzliche Mehraufwand ein Familienmitglied zu versorgen oder sogar zu pflegen. Dabei steht den Betroffenen ein breites Informationsangebot von diversen Anlaufstellen zur Verfügung. Aber wie und wo finde ich die für mich bzw. meinen Angehörigen passende Unterstützung? Von Betroffenen für Betroffene Vor dieser Frage stand auch Thomas Finsterwalder: „Aus eigener Erfahrung weiß ich, was es heißt ein pflegender Angehöriger zu sein; und das seit mittlerweile 25 Jahren. Grund genug für mich zusammen mit Hermann Lipitsch im Jahr 2019 den Verein vidahelp zu gründen mit dem klaren Ziel sowohl zu Pflegenden als auch pflegenden Angehörigen eine konkrete Hilfestellung in einer Ausnahmesituation zu geben.“ Eine zentrale Anlaufstelle Rasch, unbürokratisch und unabhängig: Das vidahelp-Team berät seine Mitglieder fall- und bundeslandspezifisch bei allen Fragen rund um die Themen Pflege und Betreuung. „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt: Wir begleiten unsere Mitglieder fachlich fundiert, aber vor allem persönlich und emotional.“ Überzeugen Sie sich selbst! Mehr Informationen zur Beratungsleistung sowie Vorteilen und Vergünstigungen bei den vidahelp-Kooperationspartner:innen unter www.vidahelp.at © vidahelp

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Einzeln stark, gemeinsam stärker

Nicht nur die vergangenen 29 Pandemie- Monate haben es gezeigt, Ein-Personen- Unternehmen (EPUs) hatten bisher nur eine unzureichende Lobby und werden hinsichtlich finanzieller Unterstützung seitens der Bundesregierung regelmäßig stiefmütterlich behandelt. Zum Glück gibt es seit 2017 die gewerkschaftliche Initiative vidaflex, die einzig echte Vertretung der EPUs, Neuen Selbstständigen und Kleinbetriebe mit einem umfassenden und einzigartigen Leistungsangebot für Mitglieder. Nur durch den Einsatz von vidaflex konnten auch Forderungen wie die volle Familienbeihilfe für 24-Stunden-Betreuer:innen durchgesetzt werden. Damit das auch in Zukunft gewährleistet bleibt, braucht es viele Unterstützer:innen und Mitglieder. Denn nur eine starke und gut vernetzte Initiative kann viel für ihre Mitglieder erreichen. Sei auch du dabei! Ich glaube, die politisch Verantwortlichen unterschätzen die Dimension. Das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft Neue Selbstständige, EPUs und Kleinbetriebe bilden gemeinsam mit den Unternehmen mittlerer Größe den Löwenanteil aller Betriebe in Österreich. Sie sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft, das für Stabilität sowie sichere Arbeitsplätze sorgt. Dennoch müssen sich die EPUs mit einer schlechten sozialen Absicherung, bürokratischen Hürden und Überregulierung auseinandersetzen.Kaum VertretungHier setzt vidaflex an: Egal ob Betreiber:innen von Performance-Tanzstudios, 24-Stunden-Betreuer:innen, Nageldesigner:innen oder Videograf:innen – sie und viele mehr sind ein nicht wegzudenkender Baustein in der unternehmerischen Landschaft. Dennoch genießen sie bei ihrer gesetzlichen Vertretung, der Wirtschaftskammer, jedoch kaum Vertretung.  Jan Kralik, vidaflex-Mitglied: „Mit vidaflex wurde eine Interessenvertretung ins Leben gerufen, die den Bedürfnissen der EPUs und KMUs nachkommt.“ © Jan Kraklig „Es tut gut, zu wissen, dass es eine Initiative wie vidaflex gibt, die hilft, wenn es unternehmerische Herausforderungen gibt“, erzählt Edison Abba Cardes, der eine Videoproduktionsfirma betreibt. Herausforderungen gab es in den vergangenen Pandemiejahren genug, wie auch Unternehmensberater Jan Kralik zu berichten weiß. „Die derzeitigen wirtschaftlichen Ereignisse steuern viele fähige Menschen in die Selbstständigkeit. Als EPUs und KMUs haben wir keine große Lobby, die unsere Interessen schützt, und so bleiben unsere Bedürfnisse oft auf der Strecke. Mit vidaflex wurde eine Interessenvertretung ins Leben gerufen, die sich unermüdlich genau dieser Aufgabe stellt“, so das vidaflex-Mitglied der ersten Stunde.vidaflex – der monatliche Mitgliedsbeitrag beträgt nur 25 Euro – bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Mitglieder, darunter ein Kontopaket, Buchhaltung und Steuerberatung, Rechtsschutz sowie eine Unfallversicherung. © Fotolia

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Für ein gutes Leben

Die Mitarbeiter:innen der Gewerkschaft vida arbeiten gemeinsam für ein gutes Leben für alle – zur Verbesserung aller Lebensbereiche ihrer über 130.000 Mitglieder, von der Lehre über die Berufszeit bis hin zur Pension. Damit das gut funktioniert, ist wichtig: Je mehr Mitglieder wir sind, desto mehr können wir auch für die Gemeinschaft und ihre einzelnen Mitglieder erreichen. Nur eine große und starke Gemeinschaft ist erfolgreich und kann auch den Mächtigen die Stirn bieten.vida heißt auch Vielfalt, denn unsere Gewerkschaft vertritt die Interessen von mehr als 75 Berufsgruppen. Eisenbahner:innen, Beschäftigte bei Sicherheitsdiensten, im Handel und in den sozialen Diensten, Sanitäter:innen und Krankenhauspersonal, Hausbesorger:innen, Reinigungspersonal, Beschäftigte im Tourismus und in der Gastronomie, Friseur:innen und Kosmetiker:innen sowie Arbeitnehmer:innen im Bereich Schifffahrt, Berufskraftfahrer:innen, Fahrradbot:innen, Pilot:innen und Flugbegleiter:innen – sie alle arbeiten Tag und Nacht, um unsere Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern. „vida: gemeinsam stark, den Mächtigen die Stirn bieten.“ Gemeinsam für mehr RechteGemeinsam mit den Betriebsrät:innen vor Ort in den Betrieben setzt sich die vida für gute Arbeitsbedingungen ein. Wir bieten u.a. Beratung und Schutz in Arbeitsrechtsfragen – wir verhandeln über 150 Kollektivverträge für Verkehrs- und Dienstleistungsberufe. Für faire Lohnerhöhungen, für Urlaubs- und Weihnachtsgeld, für planbare Freizeit und Sicherheit am Arbeitsplatz.Gemeinsam mehr Vorteilevida-Mitglieder genießen aber noch viele weitere Vorteile. vida informiert ihre Mitglieder mit dem vida-Magazin, der vida-Homepage, über vida-Facebook, mit dem vida-Newsletter und Podcasts sowie mit speziellen Mitglieder-Mailings über wichtige News aus Arbeitswelt, Freizeit und Pension. Dazu zählen etwa Infos über Lohnerhöhungen und erreichte Verbesserungen genauso wie auch spezielle Angebote und Gewinnspiele für Mitglieder.Freizeit und Einkauf: der vida-Preishammer! Die vida bietet neben Freizeitangeboten wie günstigen Urlauben und vida-eigenen Ferienwohnungen sowie Jugendskimeisterschaften und Sommercamps ihren Mitgliedern auch ermäßigte Vorteils- und Einkaufsangebote an. Das reicht von vergünstigten Spar-Gutscheinen bis hin zu billigerem Tanken. Gerade in Zeiten wie diesen kannst du als vida-Mitglied bares Geld sparen! © Lisa Lux

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Gemeinschaft am Arbeitsplatz

Im Gespräch mit Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer. Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen haben klarerweise unterschiedliche Einstellung betreffend Arbeit. Welche Veränderungen bzw. welche Maßnahmen bräuchte es, dass Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen wieder an einem Strang ziehen? Als Erstes müsste man die Wirtschaft wieder als das sehen, was sie ist: ein Zusammenspiel von beiden Seiten – Betrieben und Beschäftigten. Betriebe wollen Gewinne machen, das ist o.k., das nutzt ja auch den Arbeitnehmer:innen. Und die wollen gute Arbeitsbedingungen und faire Einkommen. Dann arbeiten sie motiviert und das nutzt wieder den Betrieben. Es sollte also mehr ums „Together“ gehen. Die Viertagewoche ist in aller Munde. Wie stehen Sie dazu? Die Arbeitnehmer:innen wollen laut mehreren Studien eine Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich, ist das Ihrer Meinung nach finanzierbar? Wieso möchten die Menschen Ihrer Meinung nach weniger arbeiten? Der Wunsch ist sehr verständlich, denn der Arbeitsdruck wird immer höher. Viele, vor allem Junge, wollen neben der Arbeit auch noch ein Leben haben. Es gibt Betriebe, die das schon machen, bei vollem Lohnausgleich, und die nicht bankrott gehen. Bei jeder Arbeitszeitverkürzung ist diese Frage gestellt worden, die Wirtschaft ist nie zusammengebrochen. Es geht. „Viele, vor allem Junge, wollen neben der Arbeit auch noch ein Leben haben.“ In vielen Firmen mangelt es an Fachkräften – warum ist das Ihrer Meinung nach so? Es mangelt nicht an Fachkräften – das klingt so, als würden sie vom Himmel fallen. Betriebe bilden immer weniger aus, wollen den Fachkräftebedarf, den sie haben, an die Allgemeinheit auslagern. Viele haben auch den Strukturwandel verschlafen oder unterschätzt – Digitalisierung, Ökologisierung. Hier gibt es neue Berufe, es werden aber zu wenig Fachkräfte ausgebildet oder eben zu spät. Wie kann der Fachkräftemangel kurzfristig behoben werden? Was wäre der langfristige Plan? Es ist ganz einfach: Betriebe planen längerfristig voraus, das betrifft Aufträge, Kosten, Marktlage, technische Entwicklungen etc. Das muss ja auch beim Personal möglich sein. Wir haben Erhebungen, die sagen, dass sich Betriebe sowohl aus der Lehrlingsausbildung als auch aus der beruflichen Weiterbildung immer mehr zurückziehen. Dass sie dann keine Fachkräfte haben, kann dann niemanden wundern. Diese Tendenz muss wieder umgekehrt werden – im Interesse der Betriebe und der Arbeitnehmer:innen. Zurzeit hat man die Wahrnehmung, dass für die Menschen ihre Arbeit nicht mehr „sinnstiftend“ ist, woran liegt das Ihrer Meinung nach? Die vergangenen Jahre waren wirklich hart und haben den Beschäftigten viel abverlangt: Arbeitsdruck, Corona, Kurzarbeit. Wir wissen auch, dass viele krank arbeiten gehen – auch schon vor Corona – aus Angst, den Job zu verlieren. Und viele arbeiten 40 Stunden und mehr, zum Beispiel in der Gastronomie, und bekommen dafür ein paar Hundert Euro. Dass es da keinen Spaß macht, verstehe ich sehr gut. AK-Präsidentin Renate Anderl © Sebastian Phillip Es wird von der Politik vorgeschlagen, dass in vielen Bereichen arbeitswillige ältere Menschen wieder in die Arbeitswelt zurückgeholt werden sollen. Sehen Sie das auch so? Für uns als Arbeiterkammer ist vor allem wichtig, dass die Menschen ihr Pensionsalter gesund erreichen können – das ist in vielen Fällen nicht der Fall. Hier muss man ansetzen. Frauen verdienen in Österreich immer noch deutlich weniger als Männer. Woran liegt das und was muss man dagegen tun? Es stimmt und diese Tatsache ist eine Schande für ein so reiches Land. Es fehlt an vielen Ecken und Enden für gerechte Einkommen: die Rollenbilder, die junge Frauen in bestimmte Berufe bringen; die Rahmenbedingungen wie ganztägige Kinderbetreuungseinrichtungen in ganz Österreich; die Geheimnistuerei bei den Einkommen. Aus diesen und weiteren Gründen fallen die Frauen bei den Einkommen – und dann auch bei den Pensionen – zurück. Wir brauchen unter anderem mehr Geld für Kinderbildungseinrichtungen – 1 Milliarde pro Jahr; einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag; volle Einkommenstransparenz in den Betrieben – nur wenn Frauen wissen, was die Kollegen verdienen, können sie das auch für sich einfordern. Durch die hohe Inflation ist das Leben trotz Arbeit nicht mehr leistbar. Welche Spartipps fallen Ihnen ein, die nicht wehtun und bei denen die Lebensqualität so halbwegs erhalten bleibt? Es gibt viele Möglichkeiten, zu sparen – wenn man genug Geld hat. Menschen, die jeden Euro vier Mal umdrehen müssen, haben keine. Es ist außerdem die Verantwortung der Bundesregierung, Armut zu verhindern und abzubauen. Als Erstes müssen unsere Sozialleistungen armutsfest gemacht, unser Sozialstaat gestärkt werden. Was macht Sie persönlich happy? Zeit mit meiner Familie, mit Freundinnen und Freunden, und wenn Rapid ein Spiel gewinnt. Was tun Sie dafür, dass Sie sich happy fühlen? Ich bin an sich ein fröhlicher Mensch. Ich bin happy mit einem guten Buch auf meiner Terrasse, im Spiel mit meinem Enkel, im Urlaub im schönen Österreich ... Welche Veränderungen würden Sie happy machen? Gerechtigkeit in der Arbeitswelt, das Ende jeglicher Diskriminierungen, eine friedliche, gewaltfreie Welt mit intaktem Klima ohne Ausbeutung.

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Ehrenamt – Warum helfen happy macht

Tierschutz AustriaAufgrund meiner Liebe zu Tieren war für mich immer schon klar, dass ich in diesem Bereich ehrenamtlich tätig sein möchte. Durch die Altersteilzeit habe ich dann die Zeit gefunden, wöchentlich einen Vormittag im Wiener Tierschutzhaus in Vösendorf in unterschiedlichen Bereichen mitzuarbeiten. Zuerst in der Tierpflege, was für mich als Schreibtischtäterin eine wirklich lehrreiche Erfahrung war. Die Tierpfleger leisten wirklich Unglaubliches. Da ich die körperlich schwere Arbeit nach einem Bandscheibenvorfall nicht mehr verrichten kann, helfe ich seither immer wieder im Büro, bei Projekten oder auch Ver- anstaltungen aus. Es macht mir wirklich Spaß, dieses engagierte Team von Tierschutz Austria zu unterstützen; gemeinsam für das Wohl vieler Tiere, die auf unsere Unterstützung angewiesen sind und auf eine zweite Chance warten.– Renate Wieseneder Renate Wieseneder, Tierschutz Austria www.tierschutz-austria.at © Renate Wieseneder Sabrina Böhm, Hope for the future www.hopeforthefuture.at © Sabrina Böhm Hope for the FutureAufzuklären und den Menschen die Augen für die Geschehnisse in der Welt zu öffnen ist mir ein persönliches Anliegen. Umso schöner finde ich es, dieses Anliegen mit meiner Leidenschaft, dem Schreiben, in einem Ehrenamt zu verbinden. Zu recherchieren, Informationen ausfindig zu ma- chen und daraus etwas zu schaffen, das Betroffenen zu mehr Sichtbarkeit verhilft, macht mich stolz.Besonders happy bin ich dann, wenn Menschen nach dem Lesen meiner Artikel sagen: „Mensch, das wusste ich gar nicht. Jetzt habe ich wieder etwas gelernt.“ Das ist mein Glücksmoment und die größte Vergütung, die man für seine Arbeit erhalten kann. – Sabrina BöhmSOS-KinderdorfAn meiner ehrenamtlichen Arbeit im SOS-Kinderdorf mag ich die Momente besonders, in denen die Kinderaugen leuchten. Die Kinder schätzen jede kleine Aufmerksamkeit und schenken einem viel Freude und bringen dadurch das eigene Herz zum Strahlen. Kein Tag in der WG und kein Ausflug verläuft gleich. Es warten immer wieder neue Aufgaben und Herausforderungen, aber genau das macht es jedes Mal aufs Neue spannend. Besonders happy macht es mich, wenn die Kinder lachen und ihre Augen pure Lebensfreude versprühen. Oft bringt mich der Schabernack der Kinder zum Lachen. Ich bin sehr froh, dass ich mich als ehrenamtlicher Mitarbeiter gemeldet habe. Die Arbeit mit den Kindern ist ein Ausgleich zum stressigen Alltag und lässt mich Alltagsprobleme vergessen, da ich mit Freude meine Zeit voll und ganz den Kindern widme.Bild: VinziWerke– Peter Schantl Peter Schantl, SOS-Kinderdorf www.sos-kinderdorf.at © Peter Schantl Mario Müller, VinziWerke www.vinzi.at © VinziWerke VinziWerkeDank meines Mitbewohners, der seinen Zivildienst im VinziDorf abgeleistet hat, habe ich zum ersten Mal von der Einrichtung erfahren. Im Frühjahr 2020 durfte ich mein Praktikum im VinziDorf absolvieren. Bereits am ersten Tag nahmen mich die Bewohner herzlich auf und brachten mir das Schnapsen bei. Da mir die Männer ans Herz gewachsen sind und die Leiterin der Einrichtung angeboten hat, ehrenamtlich im VinziDorf zu verbleiben, entschied ich mich, zumindest zweimal monatlich Nachtdienste zu übernehmen. Man wird jedes Mal aufs Neue willkommen geheißen, auf einen Kaffee aus dem Automaten eingeladen und tauscht sich einfach über Aktuelles aus. Der Mehrwert an der ehrenamtlichen Arbeit ist die Zugehörigkeit, selbst wenn man nicht tagtäglich da ist, sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen, welche sich im Laufe der Zeit entwickeln.– Mario Müller

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Pro und Contra: Sozialjahr

Den Schulabschluss in der Tasche, doch was nun? Für rund die Hälfte der österreichischen Absolvent:innen stellt sich diese Frage erst gar nicht, denn es ist klar: Die nächsten Monate stehen in der Pflicht des Wehr- oder Zivildienstes. Doch ist dieses System noch zeitgemäß und wäre ein verpflichtendes Sozialjahr für alle nicht die bessere Lösung? Soziologe und Universitätsprofessor Max Haller beleuchtet beide Seiten, die Pros und Contras, dieser Zukunftsvision. Wäre Ihrer Ansicht nach ein soziales Jahr für alle als Alternative zum klassischen Wehr- und Zivildienst ein Zukunftsmodell, das Potenzial hat? Grundsätzlich ohne Zweifel. Es könnten junge Menschen Einblick in Arbeits- und Berufswelten gewinnen, an die sie sonst vielleicht gar nicht denken oder die von vornherein aufgrund geringen Prestiges oder vermeintlich hoher Belastung gar nicht in Betracht gezogen werden. Dass auch Frauen herangezogen werden sollten, steht außer Frage. Viele frühere Benachteiligungen sind weggefallen und die meisten Frauen und Frauenvertretungen wollen auch keine besonderen Privilegien gegenüber Männern mehr haben. Em. o. Univ.-Prof. Dr. phil. Max Haller, Soziologe. © Andreas Klinger Finden Sie es fair, dass Männer in Österreich zu einem Dienst verpflichtet sind und Frauen nicht? Würde es nicht allen jungen Erwachsenen guttun, mal so richtig anzupacken? Wie schon festgestellt kann man es nicht als fair betrachten, nur Männer zu einem verpflichtenden Wehr- oder anderen Dienst heranzuziehen. Es geht beim verpflichtenden Dienst nicht nur um „richtig anpacken“, sondern eher darum, den jungen Menschen Berufsfelder und Lebensfelder zu zeigen. Dadurch können alle gewinnen.Soll das Sozialjahr verpflichtend oder freiwillig sein? Es müsste wohl verpflichtend sein, weil sonst ja viele sicher nicht teilnehmen würden. Allerdings gibt es dabei einen starken grund- und menschenrechtlichen Einwand: Es darf niemand zu einer Arbeit gezwungen werden. Beim Wehr- und Zivildienst wurde dies umgangen, da er nicht als Arbeit, sondern als „militärische Dienstpflicht“ definiert ist. Eine solche Ausnahmeregelung müsste dann auch beim sozialen Jahr greifen. Ein verpflichtender sozialer Dienst würde vielen Jugendlichen eine ihnen wenig oder gar nicht bekannte Berufswelt eröffnen.“ Was sind Ihrer Meinung nach die Vor- teile eines sozialen Dienstes (egal ob Zivildienst, Wehrdienst, FSJ etc.)? Wir wissen, dass die soziale Herkunft in hohem Maße die Berufs- und Lebenschancen bestimmt, sowohl positiv wie negativ. Kinder aus höheren Schichten haben viel bessere Bildungs- und Berufschancen, weil dies die Eltern erwarten und sie dabei unterstützen. Auch die gewählten Berufe von Kindern sind oft denen der Eltern ähnlich, wenn nicht sogar gleich. Kinder aus unteren Schichten ziehen daher qualifiziertere Jobs und die dafür notwendigen Bildungswege erst gar nicht in Betracht, bei jenen aus höheren Schichten ist es umgekehrt. Ein verpflichtender sozialer Dienst würde vielen Kindern eine ihnen wenig oder gar nicht bekannte Berufswelt eröffnen und damit auch ihre Ideen bezüglich der eigenen Zukunft verändern. Nicht nur Kinder aus unteren Schichten würden vielleicht qualifiziertere Wege in Betracht ziehen; auch jene aus wohlhabenden Familien fänden zunehmend Gefallen an nicht-akademischen Berufen. Es ist ja keine Seltenheit, dass Eltern ihren Kindern eine bestimmte Richtung vorgeben möchten und sie oft gegen deren Willen zu Studium oder anderen Karrierewegen drängen.Glauben Sie, dass ein soziales Jahr das Interesse an sozialen Berufen steigert und so dem Personalmangel in dieser Branche entgegengewirkt werden kann? Ja, ich denke auf jeden Fall, dass es einen kleinen positiven Effekt haben würde. Bezüglich der Reduzierung des Personalmangels besteht allerdings das Problem, dass die zu Sozialdienst Verpflichteten weniger bezahlt bekommen, daher eine Art „unlautere Konkurrenz“ für die Vollbeschäftigten darstellen könnten. Auch wäre umstritten (und daher gut zu überlegen), welche Organisationen oder Verbände „Zugriff“ auf Sozialdienst Leistende bekommen würden. Diese und weitere Aspekte müssen also vor der potenziellen Einführung eines sozialen Jahres definitiv noch genauer beleuchtet werden.

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