Ordnung im Kopf

Leben besser organisieren, Stress reduzieren – gesund durch innere und äußere Ordnung.

Wenn die Natur wieder aus dem Winterschlaf erwacht und Blumen und Bäume in den prächtigsten Farben um die Wette strahlen, dann kann das nur eines bedeuten: endlich Frühling! Die längeren Tage und Sonnenstunden wecken in uns allen nicht nur das Bedürfnis, wieder mehr auf unseren Körper zu achten, sondern auch frischen Wind in unsere eigenen vier Wände zu bringen: weg mit den Altlasten und reichlich Platz für Neues schaffen. Doch der sprichwörtliche Frühjahrsputz hat im- mer Saison. Und es ist nie zu spät, in seinem unmittelbaren Lebensbereich für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen. Und wir können gar nicht früh genug damit beginnen. Am besten sofort.

Auch kleine Gewohnheiten können im Alltag dazu beitragen, Ordnung zu schaffen und Stress zu reduzieren.

Als Psychotherapeut werde ich in meiner Praxis immer wieder mit dem Bedürfnis nach Ordnung im persönlichen Leben und Alltag von Klient:innen konfrontiert. Der Grund dafür ist sehr einfach erklärt: Ordnung im Alltag ist ein wichtiger Schlüssel zum Stressabbau und zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens. Denn wer ein geordnetes Außen vorfindet, der spürt diese Klarheit und Ausgeglichenheit auch im Inneren.

Äußere Ordnung und psychisches Wohlbefinden

Die Aufräumkönigin Marie Kondo, deren Tipps und Tricks vor allem in der Pandemiezeit in aller Munde waren, hat es vorgemacht: Wenn die Welt um uns herum chaotisch und unberechenbar erscheint, spielt die Ordnung nicht nur eine Rolle in unserem äußeren Umfeld, sondern auch in unserer inneren Welt.

Unzählige wissenschaftliche Studien beweisen, dass die Art und Weise, wie wir unser äußeres Umfeld organisieren und strukturieren, tiefgreifende Auswirkungen auf unsere mentale Gesundheit hat und sogar unser Stressniveau senkt. Wenn wir uns in einer aufgeräumten Umgebung befinden, haben wir oft das Gefühl, dass unser Leben unter Kontrolle ist und wir besser in der Lage sind, mit den Anforderungen des Alltags umzugehen.

Umgekehrt kann Chaos in der Wohnung oder auch auf dem Schreibtisch zu Gefühlen von Überforderung und Unruhe führen, da unser Gehirn ständig mit der Verarbeitung von visuellen und mentalen Ablenkungen beschäftigt ist. Die Folgen sind klar: Unsere kognitive Leistungsfähigkeit leidet und wir fühlen uns schneller gestresst. Richtig gute Gründe, um den jährlichen (Früh- jahrs-)Putz nicht länger aufzuschieben!

Christian Asperger in seiner eigenen Praxis für Coaching und Psychotherapie. © Martin Jordan

Innere Ordnung: die Rolle von Routinen und Gewohnheiten

Erstrahlen Wohnung und Büro wieder in neuem Glanz, können wir uns auf einen aufgeräumten Geist fokussieren. Wie das am besten gelingt? Mithilfe von Routinen. Fest verankerte Routinen geben dem Gewohnheitstier Mensch Sicherheit, Struktur und innere Ruhe. Eine der effektivsten und beliebtesten Methoden dabei ist die Schaffung einer eigenen Morgenroutine. Indem man jeden Morgen zur gleichen Zeit aufsteht und bestimmte Aktivitäten wie Meditation, Sport oder das Lesen einer Zeitung in den Tagesablauf integriert, kann man den Tag mit einem Gefühl der Gelassenheit beginnen und sich auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereiten. Auch die Planung des Tages kann dazu beitragen, Stress zu reduzieren. Durch die Erstellung einer To-do- Liste oder eines Zeitplans behält man den Überblick über anstehende Aufgaben und vermeidet ein Gefühl der Überforderung. Priorisierung und Zeiteinteilung sind dabei wichtige Fähigkeiten, um effizient zu arbeiten und gleichzeitig genug Raum für Erholung und Entspannung zu lassen.

Darüber hinaus können auch kleine Gewohnheiten im Alltag dazu beitragen, Ordnung zu schaffen und Stress zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise das regelmäßige Aufräumen des Arbeitsplatzes, das Trennen von Arbeits- und Freizeitbereichen und das Festlegen fester Zeiten für Mahlzeiten und Pausen.

Ganz wichtig dabei ist: Nicht alle Routinen und Gewohnheiten funktionieren für jeden Menschen gleich. Jeder sollte seine eigenen Bedürfnisse und Vorlieben berücksichtigen und individuelle Strategien entwickeln, die ihm helfen, Ordnung und Balance im Alltag zu finden.

Ordnung im Alltag ist ein wichtiger Schlüssel zum Stressabbau und zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens. Indem wir unsere äußere Umgebung organisieren und strukturieren, schaffen wir Raum für mentale Klarheit und emotionale Ausgeglichenheit. Ordnung im Alltag, sei es durch Routinen, Gewohnheiten oder die Gestaltung unserer physischen Umgebung, ist daher ein wichtiger Faktor, um Stress zu reduzieren und ein Gefühl der inneren Harmonie zu fördern.

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