In einer Welt, die von technologischen Innovationen und modernen Herstellungsverfahren dominiert wird, sind viele traditionelle Handwerksberufe vom Aussterben bedroht. In Österreich sind zahlreiche solcher Berufe, die einst das kulturelle Erbe des Landes prägten, heute nur noch selten anzutreffen oder bereits nahezu ausgestorben.
Die Ursachen für das Verschwinden dieser Handwerksberufe sind vielfältig. Der technologische Fortschritt und die Massenproduktion haben oft dazu geführt, dass handgefertigte Produkte durch maschinell hergestellte ersetzt wurden. Die geringe Nachfrage nach traditionellen Handwerksprodukten und das mangelnde Interesse junger Generationen, diese alten Berufe fortzuführen, beschleunigen diesen Prozess.
Büchsenmacherei
Die Fertigung von Büchsen, Gewehren und anderen Schusswaffen ist ein althergebrachtes Gewerbe, das in Österreich nur noch von etwa zehn Personen betrieben wird. Büchsenmacher:innen fertigen, reparieren und modifizieren Schusswaffen. Trotz der dominierenden industriellen Produktion widmen sich einige Büchsen-macher:innen weiterhin der Herstellung handgefertigter oder spezialisierter Waffen.
Fassbinderei
In Österreich gibt es nur noch etwa 10 Fassmacher:innen, obwohl in verschiedenen Branchen Fässer eingesetzt werden. Diese Handwerker:innen haben sich auf die Herstellung von Behältern wie Fässern und Tonnen zur Lagerung und zum Transport von Flüssigkeiten wie Wein, Bier oder Öl spezialisiert. Obwohl Fässer heutzutage seltener genutzt werden, sind sie noch immer für die Produktion von Spirituosen und Wein relevant.
Pecherei
Das Holzpechgewinnen ist ein altes Handwerk in Österreich, das fast ausgestorben ist. Derzeit üben nur noch acht Personen dieses Handwerk aus und es existiert nur ein Betrieb, der diese Tradition bewahrt. Pecher:innen sind auf die Herstellung von Pech spezialisiert, das traditionell durch Erhitzen von Harz oder Teer gewonnen wird. Es wird in verschiedenen Bereichen wie Schifffahrt, Bauwesen, für Dichtungsmaterialien oder als Bestandteil von Klebstoffen verwendet.
Blaudruckerei
Der Blaudruck ist eine jahrhundertealte Textildrucktechnik, bei der spezielle Muster auf Stoff gedruckt werden, indem Schablonen oder Holzmodelle mit blauem Farbstoff, typischerweise Indigofarbe, behandelt werden. Diese Kunst, die in vielen Kulturen zur Verzierung von Stoffen genutzt wurde, steht vor dem Verschwinden, da sie in der modernen Textilindustrie kaum noch praktiziert wird. In Österreich wird dieses Handwerk nur noch von zwei Betrieben ausgeübt.
Bürsten- und Pinselmacherei
Bürsten- und Pinselmacher:innen haben sich auf die Produktion von verschiedenen Bürsten, Pinseln und ähnlichen Werkzeugen spezialisiert. Ihr Haupttätigkeitsbereich umfasst die Auswahl und Verarbeitung verschiedener Materialien wie Bors-ten, Haare, Kunstfasern und das Zusammen-fügen dieser Materialien zu Bürsten und Pinseln unterschiedlicher Formen und Größen für verschiedene Anwendungen. In Österreich gibt es nur noch einen Betrieb, der diesem Handwerk nachgeht
Köhlerei
Köhler:innen stellen Holzkohle durch die kontrollierte Verbrennung von Holz in einem speziellen, als Kohlenmeiler bezeichneten Ofen her. Diese Praxis reicht Jahrhunderte zurück und diente einst industriellen Zwecken wie dem Schmieden, als Brennstoff für den Hausgebrauch und zur Herstellung von Schwarzpulver. Heutzutage wird die Köhlerei als traditionelles Handwerk oder kulturelles Erbe betrachtet, das im Tourismus oder für spezielle Zwecke weiterlebt. In Österreich üben nur noch 15 Personen diesen Beruf aus.
Handschuhmacherei
Die Herstellung von Handschuhen, die einst ein bedeutendes Handwerk war, wird heute nur noch von acht Personen in Österreich betrieben. Dabei sind spezielle Fertigkeiten im Umgang mit Materialien wie Leder, Stoffen, Wolle und Seide unerlässlich. Handschuhmacher:innen stellen individuelle Handschuhe her, jedoch ist das Handwerk aufgrund der industriellen Produktion und Veränderungen in der Modebranche seltener geworden.