Das Gespenst der Teuerung machte es sich vor dem Sommer 2022 vornehmlich bei sozial schwachen Familien gemütlich, doch seit diesem Jahr sieht es so aus, als ob der Großteil der österreichischen Bevölkerung einen unangenehmen Untermieter untergeschoben bekommen hat. Darf ich vorstellen? Inflationius Teuerungsberger – „Lebensmotto: Ich krieg sie alle!“ Das hat zur Folge, dass nun ein Großteil der Leute verstärkt bei Lebensmitteln sparen will und muss. Günstig kochen heißt jetzt aber nicht, dass man auch beim Geschmack sparen muss, man muss eben nur andere Gesichtspunkte heranziehen.
Viele würden nun sagen, dass es von Vorteil wäre, wenn man sich Speisepläne für die nächsten Tage oder Woche zurechtlegt. Dem widerspreche ich aber ganz energisch. Doch warum? Na ja, zunächst verbrennt man damit einen Haufen Geld! Das rührt daher, dass man sich selbst ein Korsett auferlegt, welches uns nicht mehr auf Tages- bzw. regionale Aktionen reagieren lässt, da wir ja dann meist schon am Samstag den Einkauf für die kommende Woche und unsere Kochvorhaben erledigt haben. Ein kurzes Beispiel: Es ist Dienstag, Sie gehen an diesem Tag frisches Brot kaufen und sehen da ein wunderbares Stück Fleisch liegen, das um die Hälfte reduziert ist. Sie wüssten auf Anhieb, was sie damit kochen könnten, können es aber partout nicht in den Einkaufswagen legen, da der heutige Tag ja schon verplant und die Lebensmittel hierfür eingekauft sind – und das meist auch noch viel zu teuer.
Günstig kochen heißt aber nicht, dass man auch beim Geschmack sparen muss.
Das kommt daher, dass auch hier immer wiedertagesaktuelle Reduzierungen oder Angebote zu finden sind. Wie unser Stückerl Fleisch oder zum Beispiel eine Flasche Milch, die genau heute ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht und deswegen um bis zu 50 Prozent reduziert angeboten wird, die wir für unseren geplanten Kaiserschmarren bräuchten. Man könnte aber auch etwas für morgen finden. Ach … Genau … Geht ja nicht, da gibt es ja schon … Es ist förmlich ein Drama, nicht wahr?
Um dem entgegenzuwirken, habe ich den 3-Punkte-Plan, der da lautet „Recherchieren – Einkaufen – Genießen“.
Recherchieren
Es gibt Produkte, die man im Prinzip nur einmal im Monat einkauft. Dazu zählen Lebensmittel mit langem Mindesthaltbarkeitsdatum. Oder das, was in größeren Mengen benötigt wird, wie Nudeln oder Reis. Hier lohnt es sich, in Postwurfsendungen und einschlägigen Apps zu recherchieren, um ein Gefühl für die aktuelle Preislage zu bekommen. Ein Tipp zum Tipp: Versuchen Sie, Ihre Großeinkäufe auf so wenige Läden wie möglich zu reduzieren! Nützt ja nix, wenn die Ersparnis dreimal in den Tank wandert.
Einkaufen
Wenn es möglich ist, so treten Sie den Gang in den Supermarkt bitte täglich an. Die Antwort über das Warum habe ich Ihnen schon weiter oben gegeben. Stichwort: Preisreduktion, da Datum knapp am Mindesthaltbarkeitsdatum. Natürlich ist es auch o. k., wenn sie nur jeden zweiten Tag gehen, man bekommt ja sehr häufig reduzierte Köstlichkeiten, die noch ein paar Tage mehr vertragen, bis sie spontan zu Staub zerfallen oder „sicher tödlich ab“ werden. Vorteil: Ich kann meine tagesaktuellen kulinarischen Gelüste befriedigen, anstatt etwas essen zu müssen, von dem ich mir vor zehn Tagen dachte, dass ich genau an dem Tag Lust darauf haben würde.
Genießen
Davor steht noch das Kochen und die Frage, wie ich das gewünschte Gericht ohne viel Aufwand auf den Teller bringen kann. Besinnen Sie sich hier auf Traditionelles. Erinnern Sie sich daran, wie Oma, bei der es ja immer am besten geschmeckt hat, gekocht hat. Weniger ist mehr! Es gibt da aber auch die Möglichkeit, die Glasgoogle anzuwerfen und das World Wide Web mit seinen schier unendlichen Ideen zu befragen. Sie werden hier auf Foodblogger:innen wie zum Beispiel mich treffen, die klassische Rezeptideen mit ihrem Wissen und Können so kombinieren, dass das, was auf den Tisch kommt, selbst dann schmeckt, wenn sie keine fünf Mützen, sieben Planeten oder „drölfundzwanzig Gaul-Mio-Punkte“ haben. Ich für meinen Teil kann mit mehr als 800 erprobten und beliebten Rezeptideen aufwarten, für die man morgen nicht die Raumtemperatur auf -5° C, zur Gegenfinanzierung, reduzieren muss. Ausgestattet mit diesem fundamentalen Grundwissen gelingt es Ihnen sehr wahrscheinlich, das eine oder andere Euroscheinchen einzusparen, welches Sie an anderer Stelle einsetzen können. In diesem Sinne: gutes Gelingen!
