Energie sparen: Es fehlen klare Vorgaben

Bis 2030 soll Österreich 18 Prozent Energie einsparen. Wie soll das gehen?

Es brauchte die Europäische Union, bis sich die österreichische Regierung auf ein neues Effizienzgesetz einigen konnte. Dieses Gesetz allein wird nicht reichen, um 2040 die Klimaneutralität zu erreichen. Österreich war betreffend die Einsparung von Energie in den letzten Jahren so säumig, dass die EU-Kommission im September des vorherigen Jahres ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich eingeleitet hat. Die österreichische Regierung war nicht in der Lage, die EU-Verordnung in österreichisches Recht zu gießen. 

Die Endverbraucher:innen werden mit kleinen Energiesparmaßnahmen überflutet.

Das Gesetz steckt ein neues Ziel für die nötigen Energieeinsparungen: Bis 2030 (sprich in nur sieben Jahren) soll der gesamte Endenergieverbrauch in Österreich um rund ein Fünftel sinken – von derzeit 310 Terawattstunden auf 255 Terawattstunden. Das bedeutet eine Einsparung von knapp 20 Prozent. 

Damit Österreich vollständig und naturverträglich auf erneuerbare Energien umstellen könnte, müssten die Österreicher:innen den Energieverbrauch um 50 Prozent senken. Die Frage, die sich hier auftut, ist: Wie soll das in nur sieben Jahren funktionieren? 

Die Regierung versteckt sich hinter verbindlichen Zielen und verpflichtenden Audits für Unter-nehmen ab 250 Mitarbeiter:innen. Energieunternehmen müssen Energieberatung für Haushalte anbieten und sich nicht mehr hinter Sätzen wie „die günstigste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen“ verstecken. Es gibt keine konkreten Ideen, wie die Einsparung von 50 Prozent gelingen soll. 

Die Endverbraucher:innen werden mit kleinen Energiesparmaßnahmen überflutet, wie beispielsweise Deckel auf den Topf, LED- statt Glühlampen, Gefriertruhe abtauen, keinen Wäschetrockner verwenden, Kälte- oder Wärmeerzeugung vermeiden, Geräte abschalten und kein Standby mehr, zwei Grad weniger in Wohnräumen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und so weiter. Nur was hat es gebracht? 

Dann kommen noch andere Experten hinzu, die quasi sagen, die Energiesparmaßnahmen, die hier durch die Medien „geistern“, oder die schwer bezahlten „Energiesparkampagnen“ des Bundes, der Länder und der Städte gehen an der Effektivität vorbei – es kommt auch darauf an, wann wir die Energie konsumieren. Effizienz ist, wenn wir die Waschmaschine dann einschalten, wenn um die Mittagszeit mehr Strom – aufgrund der Photovoltaikanlagen – zur Verfügung steht als in der Nacht. 

Die Österreicher:innen sparen, doch die Rechnung ist doppelt so hoch im Vergleich zu der Zeit, bevor die Sparmaßnahmen gesetzt wurden.

Hört man sich dann bei den Österreicher:innen um, wie es das „Profil“ mit dem Meinungsforschungsinstitut Unique Research gemacht hat, dann spart bereits 75 Prozent der Bevölkerung Strom und Energie im Haushalt und 66 Prozent fahren angeblich weniger mit dem Auto. Geht man dann noch weiter in die Tiefe, dann tritt die Frustration der Österreicher:innen zutage.

Die Österreicher:innen sparen, doch die Rechnung ist doppelt so hoch im Vergleich zu der Zeit, bevor die Sparmaßnahmen gesetzt wurden. Die Österreicher:innen fühlen sich auch zu wenig informiert: Haben die Energiesparmaßnahmen nun wirklich etwas gebracht? 

Das Fazit ist, es gibt weder monatliche Zielvorgaben für alle Österreicher:innen betreffend den Energieverbrauch, noch gibt es eine Auswertung, ob sich der Verbrauch tatsächlich reduziert hat. Vielleicht ist das Modell der Schweizer – die 2.000-Watt-Gesellschaft – ein besserer Ansatz, um 2040 die Energieneutralität zu schaffen. 

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