Hoher CO2-Ausstoß, Kinderarbeit, schlechte Arbeitsbedingungen und Qualität, negative Umwelteinflüsse und überdies hängen viele Stücke ohnehin ungetragen in unseren Kästen: Die Fast-Fashion-Industrie hat in den letzten Jahren ganze Arbeit geleistet und wir haben uns viel Konsum einreden lassen.
Ein Umdenken setzt nun aber ein: das mehr nützen, was da ist; wenn es nicht mehr getragen wird, weitergeben, und wenn man doch wieder einmal etwas Neues will, dann zuerst am Secondhandmarkt umsehen.
Besonders bei jungen Menschen ist der Besuch von Kleidertauschmärkten sehr beliebt. So vielfältig wie die dort zu findende Kleidung sind auch die Bezeichnungen: Kleidertausch, Kleiderkreisel, Swapping-Party, um nur einige zu nennen. Bei angenehmer Atmosphäre geht es hier aber nicht nur darum, zu neuen „alten“ Stücken zu kommen, sondern die Besucher:innen werden dazu angeregt, das System kritisch zu hinterfragen und auch die Wertschätzung für Kleidung wieder zu steigern. Vor allem in Graz und Umgebung gibt es schon immer mehr Kleidertauschmärkte, die nebenbei auch über Auswirkungen von Fast Fashion informieren (und stellen dafür sogar fertige Factsheets zur Verfügung).
„Besonders bei jungen Menschen ist der Besuch von Kleidertausch-märkten sehr beliebt.“
Wie funktioniert nun ein Kleidertausch?
Du bringst Kleidung und kannst im Gegenzug Kleidung mitnehmen. Üblicherweise sollen sich die gebrachte und genommene Stückzahl annähernd die Waage halten. Achte darauf, nur gute Ware mitzubringen, da ja auch du nur Freude mit schöner Kleidung hast. Der Grundsatz „weniger ist genug“ gilt auch hier. Nur weil etwas gratis ist, muss nicht mehr als nötig genommen werden. Probier die Sachen unbedingt, ob sie dir auch wirklich passen und gefallen. Die genauen Regeln stellt das Organisationsteam auf, so zum Beispiel wie viele Stücke getauscht werden können oder ob auch eine Tauschgebühr zu zahlen ist.

Beim Kleidertausch finden sich viele gute Stücke aus vergangenen Jahren – da sind einige Unikate dabei. Und das Schöne daran: Man weiß nie, was man schlussendlich findet.
Die Organisation eines Kleidertauschmarktes ist eigentlich denkbar einfach und kann von jedermann/-frau übernommen werden. Entweder im kleinen Rahmen (nur mit Freundinnen) oder doch auf große Beine gestellt – alles ist möglich. Du brauchst einen Raum, eine Umkleidemöglichkeit, Tische, Kleiderständer, Kleiderhaken und zumindest einen Spiegel. Das Equipment auch für größere Kleidertauschmärkte gibt es übrigens auch zum Leihen. Je sortierter und aufgeräumter, umso wohler fühlen sich alle, umso mehr wird getauscht und umso eher wird eine Wiederholung gewünscht. Das Organisationsteam sollte sich zudem überlegen, was mit der übrig gebliebenen Kleidung passiert und dies auch verkünden, denn damit kann auch ein weiteres Statement gesetzt werden (auf keinen Fall sollte es einfach in den Container wandern). Und dann steht einem fröhlichen Tauschen nichts mehr im Wege.